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Vater von Julian Assange: Ecuador verkaufte ihn für US-Zustimmung zu weiteren IWF-Krediten

Der Vater von Julian Assange wirft der ecuadorianischen Regierung, das Asyl des Whistleblowers gegen Zusage eines IWF-Kredits beendet zu haben. Die Festnahme des WikiLeaks-Gründers sei erst nach Zusage des Milliardenkredits erfolgt.
Vater von Julian Assange: Ecuador verkaufte ihn für US-Zustimmung zu weiteren IWF-Krediten Quelle: Reuters © Rick Wilking; Henry Nicholls

Ecuador tauschte Julian Assange gegen einen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF), der nur mit Zustimmung von Washington genehmigt werden konnte. Das sagte John Shipton, Vater von Julian Assange. „Ecuador hat keine eigene Währung. Es verwendet den US-Dollar “, so Shipton gegenüber 60 Minutes Australia. Weiter sagte er:

Sie können keinen IWF-Kredit erhalten, wenn die Vereinigten Staaten ihn nicht genehmigen – eben bis zu der Einwilligung, Julian aus der Botschaft zu entfernen.

Ende Februar hatte Ecuador mit dem IWF ein Finanzierungsabkommen in Höhe von 4,2 Milliarden US-Dollar abgeschlossen, um seine angeschlagene Wirtschaft in Schwung zu bringen.

Kaum zwei Monate später widerrief der ecuadorianische Präsident Lenín Moreno das politische Asyl von Assange. Der WikiLeaks-Gründer wurde von der britischen Polizei festgenommen, die ihn direkt aus den Räumen der ecuadorianischen Botschaft in London zerrte. Er saß dort fast sieben Jahre lang fest, denn er musste seine Auslieferung in die USA befürchten, weil er Beweise über deren Kriegsverbrechen auf der Enthüllungsplattform veröffentlicht hatte.

Die Video-Agentur Ruptly von RT war die einzige TV-Anstalt, die die Festnahme auf Video festhielt. Shipton kommentierte das Filmmaterial und beschrieb den "schrecklichen" Effekt, den der langjährige Druck auf seinen Sohn hatte:

Ich bin 74, er sieht so alt aus wie ich. Aber er ist erst 47.

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Assanges Vater sagte, seine Hauptangst sei jetzt, dass Großbritannien den Whistleblower an die USA ausliefern werde. Die USA werfen Assange Verschwörung mit der Whistleblowerin Chelsea Manning vor, um ein Passwort eines Computernetzwerks der Regierung zu knacken. Manning hatte WikiLeaks im Jahr 2010 - damals noch als Bradley Manning - hunderttausende geheime Militärdokumente zukommen lassen. Es ging dabei unter anderem um Menschenrechtsverletzungen während der US-Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan.

Der Vorwurf könnte eine fünfjährige Haftstrafe für Assange nach sich ziehen. Viele Beobachter gehen aber davon aus, dass sich die Zahl der bisher geheim gehaltenen Anklagen gegen Assange nach Auslieferung an die USA noch vergrößern wird.

"Die USA waren entschlossen, sein Leben aus irgendeinem Grund zu ruinieren. Sie wollen demonstrieren, dass Whistleblower zerstört werden", sagte Shipton. Er lachte über die Behauptung, sein Sohn habe insgeheim mit dem Kreml zusammengearbeitet - diese Behauptung wurde zuerst von Hillary Clinton und ihrem Wahlkampfteam in die Welt gesetzt. "Oh, um Himmels willen, das Russenmärchen, verschont mich", sagte der Vater.

Donald Trump gewann die Präsidentschaftswahl 2016 in den USA nicht, weil WikiLeaks E-Mails der Demokraten veröffentlichte, sondern weil Clinton als Außenministerin "Libyen zerstörte und kicherte wie eine Wahnsinnige, als sie ein Bajonett sah, das in Gaddafis Leiche steckte", argumentiert Shipton.

Er trennte sich von Assanges Mutter Christine Ann Hawkins, als diese mit Julian schwanger war. Er blieb jedoch in Kontakt mit seinem Sohn und besuchte ihn Berichten zufolge zuletzt zu Weihnachten in der ecuadorianischen Botschaft.

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