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"Mit fast 22 Billionen Dollar Schulden sind die USA nicht in der Lage, den Iran anzugreifen"

Die USA versuchen, Teheran mit ihrem Flugzeugträger im Persischen Golf eine Botschaft zu übermitteln, so der Professor für Politikwissenschaft Hamed Mussawi. Dass sie Syrien zwar verlassen, bedeute keineswegs, dass der Druck auf den Iran nachlasse.
"Mit fast 22 Billionen Dollar Schulden sind die USA nicht in der Lage, den Iran anzugreifen" Quelle: Reuters

In einer sogenannten "Machtdemonstration" gegen den Iran hat ein US-amerikanischer Flugzeugträger in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit 2001 den Persischen Golf befahren, begleitet von einer Flotte von Kriegsschiffen.

Teheran droht nun, die Straße von Hormus zu blockieren, die einzige Zu- und Ausfahrt aus dem Golf, wo ein Drittel des weltweiten Ölhandels stattfindet.

All das geschieht inmitten der zunehmenden Spannungen zwischen dem Iran und den USA, nachdem Washington das Atomabkommen von 2015 aufgelöst und wieder Sanktionen gegen den Iran eingeführt hat.

RT:Warum schicken die USA einen Flugzeugträger in den Golf? Hat das mit dem Rückzug des Pentagons aus Syrien zu tun?

Hamed Mussawi: Ich denke, es ist Teil einer größeren Strategie der Trump-Regierung, die versucht, den Iran unter Druck zu setzen. Diese Regierung, die seit ihrem Amtsantritt vor fast zwei Jahren versucht hat, den Iran durch Sanktionen und Drohungen unter Druck zu setzen und jetzt den Flugzeugträger ganz nah an die iranischen Gewässer verlegt, ist sehr provokant.

Es hängt vielleicht etwas mit dem Rückzug aus Syrien zusammen, in dem Sinne, dass die Amerikaner versuchen, die Botschaft nach Teheran zu senden, dass ihr Abzug aus Syrien nicht bedeutet, dass der Druck auf den Iran nachlassen werde.

Dennoch sollten wir dieses Ereignis nicht überschätzen, in dem Sinne, dass ich nicht glaube, dass die USA versuchen, eine Invasion des Iran vorzubereiten.

Könnte dieser Flugzeugträger einen praktischen militärischen Zweck erfüllen?

Es gibt innerhalb des Iran Diskussionen darüber, ob die USA unter der Trump-Regierung den Iran angreifen werden. Und ich glaube nicht, dass das passieren wird, weil die USA im Wesentlichen nicht in der Lage sind, neue große Kriege zu führen, da sie im Moment eine Staatsverschuldung von etwa 22 Billionen Dollar haben. Und die öffentliche Meinung in den USA ist sehr dagegen, einen neuen Krieg zu beginnen.

Ich glaube nicht, dass wir eine militärische Konfrontation erleben werden. Aber den Flugzeugträger zu verlegen, ein nuklear bewaffneter Flugzeugträger in der Nähe iranischer Gewässer ist ein Versuch, den Iran zu provozieren und auch zu bedrohen. Die Bedeutung liegt, zumindest jetzt, eher in der Bedrohung als in einer tatsächlichen militärischen Konfrontation.

Wie wird dieser Schritt die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA verändern?

Seitdem die Trump-Regierung vor sieben Monaten beschlossen hat, aus dem Atomabkommen auszusteigen, zeigt der Iran große Zurückhaltung. Der Iran hat das Nuklearabkommen nicht verlassen, und er hat sich seinerseits tatsächlich voll und ganz an das Abkommen gehalten.

Gleichzeitig erleben wir, wie der Iran sanktioniert und bedroht wird – und jetzt derartige militärische Manöver durch die Amerikaner. Und ich glaube nicht, dass sich die Iraner für immer in Zurückhaltung üben können.

Wir dürfen nicht vergessen, dass die Regierung des Präsidenten Hassan Rohani zu Hause heftig kritisiert wird, weil sie zu weich gegenüber den Amerikanern sei und zu große Zurückhaltung zeige. Wenn die Trump-Regierung so weitermacht, werden wir in naher Zukunft eine Eskalation der Konfrontation zwischen dem Iran und den USA erleben.

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