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Umweltverschmutzer sponsern UN-Klimakonferenz in Polen – Russlandschelte als Begleiterscheinung

Heute endet die 24. UN-Klimakonferenz im polnischen Katowice. Bis zur letzten Minute wird gerungen, wie sich das Pariser-Abkommen in die Tat umsetzen lässt. Während sich Medien auf "Fußnoten" stürzen, sorgen die Sponsoren der Konferenz für einen schalen Beigeschmack.
Umweltverschmutzer sponsern UN-Klimakonferenz in Polen – Russlandschelte als BegleiterscheinungQuelle: AFP © Janek SKARZYNSKI

Ob die UN-Klimakonferenz in Polen tatsächlich wie geplant am Freitag zu Ende gehen wird, oder ob es mangels einer Übereinkunft in die Verlängerung gehen wird, wird sich noch zeigen. Für einen medialen Aufschrei sorgte am Montag die Bekanntmachung, dass Saudi-Arabien, Kuwait, Russland und die USA die Ergebnisse des UN-Klimaberichts nicht "begrüßen" wollen, sondern in nur "zur Kenntnis" nehmen werden. SpiegelOnline widmete dieser Entscheidung einen ganzen Artikel, weil "Der Russe redet…", wie man den Zeilen entnehmen kann. Gemeint ist dabei die vermeintlich schnelle Entscheidung der russischen Delegation, sich für einen Standpunkt auszusprechen. Deshalb ist sogar von "Russlands mysteriösem Auftritt" die Rede.

Für Paul Krugman, dem Star-Kolumnisten der New York Times stand sogar fest, dass sich in Katowice eine "neue Achse des Bösen" gebildet hat, und zwar zwischen Russland, Saudi-Arabien und den Vereinigten Staaten.

Auch für Krugman, der nebst seiner Karriere als Kolumnist noch ein gefeierter Volkswirtschaftsprofessor an der Eliteuniversität von Princeton ist, war der Auslöser zur Bildung einer neuen Achse die Weigerung dieser Länder, den UN-Klimabericht zu "begrüßen". Für den deutschen Klimaexperten und Teilnehmer an der Konferenz in Katowice, Prof. Dr. Reimund Schwarze vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, ist diese Aufregung um die "Begrüßung" oder "Kenntnisnahme" völlig unverständlich:

Ich verstehe die Aufregung darum nicht. Für das Ergebnis ist es höchstens eine Fußnote.

Es geht also überhaupt gar nicht darum, wie ein Staat diesen Bericht zum Klimawandel offiziell einstuft, sondern darum, dass das Regelwerk zur Umsetzung des Pariser-Abkommens angenommen und von den Ländern umgesetzt wird. Für Prof. Dr. Schwarze ist es sogar unerheblich, dass Deutschland weit hinter seinen gesteckten Zielen hinterherhinkt und Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit weiteren 70 Millionen Euro für den Klimaschutz in Schwellenländern offensichtlich diese schlechte Bilanz kaschieren möchte. Was zählt ist das Gesamtergebnis, und da steht die EU laut Schwarze "gut da".

Was aber keiner der beiden Professoren angesprochen hat, sind die Sponsoren der UN-Klimakonferenz selbst. Einige der größten polnischen Unternehmen haben ihre Sponsorenklingeltüte weit aufgemacht, um sich vor internationalem Publikum und Regierungen von der allerbesten Seite zu zeigen. Dabei gehören nicht Wenige von ihnen auch zu den größten Umweltverschmutzern in Polen.

JSW (Jastrzębska Spółka Węglowa) ist einer der führenden Teerproduzenten der EU und führender Kohleproduzent in Polen. Das Unternehmen stellte eigens für die Konferenz wasserstoffbetriebene Busse zur Verfügung, um die Delegationen vom Hotel zum Konferenzort zu fahren. PGNiG (Polskie Górnictwo Naftowe i Gazownictwo S.A.) ist ein Gas- und Ölunternehmen mit Büros in Brüssel, Moskau, Kiew und Brest (Weißrussland). Auch sie haben gasbetriebene Busse für die Konferenz zur Verfügung gestellt. Ein weiteres Unternehmen ist PKN Orlen (Polski Koncern Naftowy Orlen), ein großes Ölkonglomerat mit fast 2.800 Tankstellen in Polen. Im Jahr 2017 hat PKN Orlen 14,4 Millionen Tonnen CO2-Emissionen produziert, elf Prozent mehr als im Vorjahr. 213.000 Tonnen waren Abfall und rund die Hälfte davon giftig. Der wichtigste Elektrizitätslieferant ist PGE, welches das Kohlekraftwerk von Belchatow betreibt, das als größter Umweltverschmutzer der EU gilt. Und PGE ist an dem Kohleproduzenten PGG (Polska Grupa Górnicza) beteiligt, ein weiterer Sponsor der UN-Klimakonferenz.

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