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George H. W. Bush: Von Wüstensturm bis zur neuen Weltordnung

Der frühere US-Präsident George H. W. Bush ist tot. Er starb am Freitagabend im Alter von 94 Jahren. Seine politische Karriere allein auf Regierungsposten währte über ein Vierteljahrhundert. Die Welt hat sich in dieser Zeit stark verändert.
George H. W. Bush: Von Wüstensturm bis zur neuen WeltordnungQuelle: www.globallookpress.com

Bush wurde 1924 als Sohn einer angesehenen Bankiers- und Politikerfamilie in Massachusetts geboren. Im Zweiten Weltkrieg diente er im Pazifik als Navy-Offizier und wurde abgeschossen. Nach Kriegsende studierte er an der berühmten Yale-Universität Wirtschaftswissenschaften.

Als 24-Jähriger ging Bush nach Texas, stieg als Selfmademan ins Ölgeschäft ein und wurde Millionär. Dort legte er auch die Grundlagen für seinen politischen Aufstieg und schloss wichtige Freundschaften. Bush kann auf eine lange politische Laufbahn zurückblicken. Unter anderem diente er acht Jahre lang als Vizepräsident für Ronald Reagan (1981-1989). Ende der 70er-Jahre war er zeitweise Chef des Geheimdienstes CIA. Zuvor diente er Präsident Richard Nixon als Gesandter in Peking und war an der Normalisierung der Beziehungen zu China beteiligt.

In Bushs Amtszeit als Präsident fiel auch die Entspannung mit dem sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow. In seiner Amtszeit kam es aber auch zum Panamakrieg. Die US-Intervention Ende 1989, bei der 1.500 Menschen ums Leben kamen, galt als völkerrechtlich umstritten. Dagegen feierte Bush die Verhaftung von Militärmachthaber General Manuel Noriega, der später in Miami wegen Drogenhandels zu 40 Jahren verurteilt wurde, als klaren Erfolg.

Nach dem Ersten Golfkrieg 1991 erreichte seine Popularität Traumwerte. Die USA waren nach dem Zerfall der Sowjetunion die einzig verbliebene Supermacht, Bushs Popularität wuchs in den Himmel – doch längerfristiges politisches Glück brachte ihm das nicht. Nur eineinhalb Jahre später verlor er die Präsidentschaftswahl. Im Herbst 1992 unterlag Bush bei den Präsidentschaftswahlen einem strahlenden, jungen Mann, der noch Monate zuvor eher unbekannt war: Bill Clinton. Der außenpolitische Stratege Bush hatte es nicht geschafft, die lahmende Wirtschaft wieder flottzukriegen – und wenn es ums Geld geht, sind die US-Wähler unerbittlich. Bush wurde zum Verhängnis, dass die Wirtschaft schwächelte – das ließen ihm die Amerikaner nicht durchgehen. 

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Später erlebte er aber mit, wie sein ältester Sohn zweimal Präsident gewählt wurde. George W. Bush war allerdings unbeliebter als sein Vater – auch in Deutschland.

Historiker rechnen es Bush hoch an, dass er nach dem Fall der Mauer und während der deutschen Wiedervereinigung jedes "Triumphgeschrei" gegenüber Moskau vermied. Der damalige Bundeskanzler Kohl sagte einmal, ohne Bush hätte es die deutsche Einheit nicht gegeben. Schon am Tag nach dem Mauerfall im November 1989 führten Bush und Bundeskanzler Kohl ein Telefongespräch. "Alles Gute und viel Glück", wünschte der Amerikaner.

"Für uns Deutsche war der amerikanische Präsident ein Glücksfall", bekannte Kohl später. Immer wieder berieten die beiden Männer damals über den Gang der Geschichte. Bush bastelte damals bereits an einer "neuen Weltordnung", eine friedliche Welt jenseits der Block-Konfrontation – die allerdings niemals zustande kam. (rt deutsch/dpa)

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