International

Fall Chaschukdschi beiseite: Saudischer Außenminister empfängt neuen deutschen Botschafter

Der diplomatische Streit, ausgelöst durch kritische Sätze des Ex-Außenministers Gabriel, ist vorbei. Der neue deutsche Botschafter in Saudi-Arabien wurde empfangen. Der Fall Chaschukdschi belastet die deutsch-saudischen Beziehungen anscheinend nicht sehr stark.
Fall Chaschukdschi beiseite: Saudischer Außenminister empfängt neuen deutschen Botschafter © @Twitter saudisches Außenministerium

Was ist mit dem saudischen Journalisten Dschamal Chaschukdschi passiert? Täglich gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass der Kritiker der aktuellen saudischen Führung umgebracht worden sein soll. Die Türkei beschuldigt das Königreich, ihn im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet zu haben. Dafür soll sogar ein 15-köpfiges Spezialkommando aus Riad angereist sein. Ankara soll auch im Besitz kompromittierender Ton- und Videoaufnahmen der Ermordung sein.

Für die Bundesregierung ist dies offenbar aber kein Grund, die diplomatischen Beziehungen mit dem Wüstenstaat aufs Eis zu legen oder gar Diplomaten auszuweisen. Der Bundesaußenminister Heiko Maas verschob lediglich eine geplante Reise in den Golfstaat. Im Fall Chaschukdschi will die Bundesregierung zunächst weiter die Ermittlungen  abwarten. Deutschland wolle wissen, was geschehen sei, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts.

Und wenn wir das wissen, werden wir auch die nötigen Schlussfolgerungen daraus ziehen."

Deutschland hat jetzt einen neuen Botschafter in Saudi-Arabien 

Stattdessen empfing heute der saudische Außenminister Adel al-Dschubair den neuen deutschen Botschafter im Königreich. Der Diplomat Jörg Ranau habe Al-Dschubair sein Beglaubigungsschreiben überreicht, meldete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA am Donnerstagabend. Der 63 Jahre alte Botschafter hatte zuvor über Wochen auf seine Akkreditierung gewartet. 

Damit ist nun auch definitiv der zehnmonatige offene Streit zwischen Berlin und Riad aus dem Weg. Ausgelöst wurde er Ende 2017 durch Äußerungen des damaligen Außenministers Sigmar Gabriel (SPD), der Saudi-Arabien "Abenteurertum" im Nahen Osten vorgeworfen hatte. Er bezog sich auf die Verwicklung des Landes in den - später zurückgenommenen - Rücktritt des libanesischen Regierungschefs Saad Hariri und auf die Beteiligung am Jemen-Krieg.

Streit durch kritische Äußerungen Sigmar Gabriels nun beigelegt

Im September legten die beiden Länder ihren Streit bei. Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärte, Deutschland hätte klarer in der Kommunikation sein müssen, um "solche Missverständnisse" zwischen Deutschland und Saudi-Arabien zu vermeiden. Anfang dieses Monats war bereits der saudische Botschafter nach Berlin zurückgekehrt.

Die diplomatische Krise hatte auch die deutsch-saudischen Wirtschaftsbeziehungen massiv belastet. Deutsche Unternehmen klagten zuletzt massiv über ausbleibende Aufträge. Umso größer war die Erleichterung, als die beiden Länder ihren Streit Ende September beilegten.

Mit der politischen Einigung zwischen den beiden Außenministern ist auch die wirtschaftliche Eiszeit zwischen der deutschen und der saudischen Wirtschaft vorbei", sagte damals der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier.

Mehr zum Thema - Wirtschaftsministerium: Saudi-Arabien zweitbester Kunde deutscher Rüstungskonzerne

Die Stimmung bei der in Saudi-Arabien tätigen deutschen Wirtschaft - immerhin mehr als 800 Unternehmen - sei mit dem gestrigen Durchbruch wieder sehr zuversichtlich, so Treier Ende September. Er schätzte, dass die deutschen Exporte in das Königreich in diesem Jahr auf etwa sechs Milliarden Euro sinken. 2015 waren es noch rund zehn Milliarden. Mit dem Ende des diplomatischen Streits erhofft sich die deutsche Wirtschaft nun, dass sich die Ausfuhren wieder in diese Richtung bewegen.

(rt deutsch/dpa)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.