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Seine letzte Kolumne: Washington Post veröffentlicht Khashoggi-Text

Die Washington Post veröffentlicht eine letzte Kolumne des verschwundenen saudischen Journalisten Chaschukdschi. Diese befasst sich mit der Freiheit der arabischen Welt. Der vermutlich getötete Journalist wird als Freiheitskämpfer porträtiert.
Seine letzte Kolumne: Washington Post veröffentlicht Khashoggi-TextQuelle: Reuters © Gary Cameron

Mit der Veröffentlichung eines letzten Beitrags der Kolumne von Dschamal Chaschukdschi in der Washington Post muss die Redakteurin Karen Attiah feststellen, dass es wohl keinen Sinn mehr mache, auf die Rückkehr des Kollegen zu warten. Attiah lobt ihren Kollegen als Freiheitskämpfer: 

Diese Kolumne zeigt auf perfekte Weise sein Engagement und seine Leidenschaft für die Freiheit der arabischen Welt. Eine Freiheit, für die er anscheinend sein Leben gegeben hat. Ich werde für immer dankbar sein, dass er "The Post" vor einem Jahr als sein letztes journalistisches Zuhause gewählt hat und uns die Chance gab zusammenzuarbeiten.

Dschamal Chaschukdschi gilt als Kritiker des saudischen Königshauses. Dies soll ihm zum Verhängnis geworden sein, als er das saudische Konsulat in Istanbul am 2. Oktober betrat, um Scheidungspapiere abzuholen. Draußen wartete seine türkische Verlobte vergebens. Chaschukdschi wurde seither nicht mehr gesehen. 

Die türkischen Behörden sprachen bald nach seinem Verschwinden von Mord durch ein 15-köpfiges Auftragskillerkommando aus Saudi-Arabien. Mike Pompeo reiste nach Saudi-Arabien, um den Fall mit der saudischen Führung zu besprechen. In den USA forderten Senatoren Sanktionen gegen Saudi-Arabien. 

Für Chaschukdschi gab der Bericht "Freiheit in der Welt" den Anstoß zu seiner Kolumne. Danach sei das einzig freie Land der arabischen Welt Tunesien. An zweiter Stelle stünden dort Jordanien, Marokko und Kuwait. Diese werden als "teilweise frei" bezeichnet. Und:

Der Rest der Länder in der arabischen Welt wird als "unfrei" eingestuft. 

Die Bevölkerung der arabischen "unfreien Länder" fielen - so Chaschukdschi - den "staatlichen Narrativen der Regierung" zum Opfer. Sie seien entweder "nicht" oder "schlecht informiert". Den arabischen Frühling sieht der saudische Journalist als einen unerfüllten Hoffnungsschimmer des Wandels. Dabei preist er seinen Freund, den saudischen Journalisten Saleh al-Shehhi, der wegen seiner kritischen Äußerungen gegen das Königshaus in Haft sitzt. Auf die internationale Kritik in solchen Fällen wie der unrechtmäßigen Inhaftierung al-Shehhis folge bald Schweigen. 

Die Zeit, in der Journalisten glaubten, das Internet würde mehr Informationsfreiheit bedeuten, sei vorbei. Chaschukdschi wünschte sich ein arabisches Pendant zu Radio Free Europe. Araber müssten in ihrer eigenen Sprache besser informiert werden. Wie genau sich die gewünschte Freiheit gestalten sollte, dazu schreibt Chaschukdschi nichts. Chaschukdschi war ein Mitglied der Muslimbruderschaft. Die Idealvorstellung eines Wandels in Saudi-Arabien bedeutete für ihn: weg von der saudischen Monarchie, hin zu einem politischen Islam. 

Mehr zum Thema - Nach Verschwinden des saudischen Journalisten: US-Senatoren fordern Sanktionen gegen Saudi-Arabien

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