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Fall Chaschukdschi: Verdächtiger war Begleiter des Kronprinzen, Aufnahmen geben Drohungen wieder

Die Türkei will über Tonaufnahmen verfügen, in welchem der saudische Generalkonsul zu hören ist: "Wenn Sie leben wollen, halten Sie besser die Klappe". Mehrere der verdächtigen Mörder sollen aus dem Umfeld des Kronprinzen stammen.
Fall Chaschukdschi: Verdächtiger war Begleiter des Kronprinzen, Aufnahmen geben Drohungen wieder Quelle: Reuters © Leah Millis

Gestern eilte US-Außenminisiter Mike Pompeo nach Riad, um mit dem saudischen König und dem Kronprinzen den Fall des verschwundenen Journalisten Dschamal Chaschukdschi zu besprechen. Rund 15 Minuten soll die Audienz gedauert haben. Die Türkei will über Aufnahmen verfügen, auf welchen die Stimme des saudischen Generalkonsuls in Istanbul, Mohammed al-Otaibi, zu hören ist, der droht: 

Wenn Sie leben wollen, halten Sie besser die Klappe. 

Am 2. Oktober hatte Chaschukdschi das saudische Konsulat in Istanbul betreten, um Scheidungspapiere abzuholen, welche die Heirat mit der vor dem Konsulat wartenden Verlobten ermöglichen sollten. Von Chaschukdschi fehlt seit Betreten des Gebäudes jede Spur. Heute wird der türkische Präsident Erdogan Pompeo empfangen. Türkische Behörden wollen sich gewiss sein, dass Chaschukdschi erst verhört, dann gefoltert und schließlich ermordet wurde.

Verdächtige aus dem Umfeld des saudischen Kronprinzen 

Mehrere der von der Türkei identifizierten Verdächtigen im Fall des verschwundenen saudi-arabischen Journalisten Dschamal Chaschukdschi stammen einem Bericht zufolge aus dem direkten Umfeld des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Das schrieb die New York Times in der Nacht zu Mittwoch, unter anderem unter Berufung auf Gesichtserkennung, Profile in den sozialen Netzwerken, Medienberichte und geleakte saudische Regierungsdokumente.

Ein Verdächtiger sei gesehen worden, wie er mit dem Kronprinzen aus Flugzeugen in Paris und Madrid gestiegen sei. Zudem sei er beim Wachestehen während seiner Besuche in diesem Jahr in Houston, Boston und bei den Vereinten Nationen fotografiert worden. Drei weitere Verdächtige seien anhand von Zeugen und anderen Aufzeichnungen dem Sicherheits-Einsatzkommando des Kronprinzen zugeordnet worden. Der fünfte sei ein Gerichtsmediziner, der eine hochrangige Position im saudischen Innenministerium innehabe.

US-Präsident Donald Trump hatte gesagt, der Kronprinz habe ihm versichert, dass die saudische Führung nichts von den angeblichen Vorkommnissen in der saudischen Botschaft in Istanbul gewusst habe. 

Die New York Times berichtete weiter, von den 15 von türkischen Behörden identifizierten Verdächtigen hätten mindestens neun für saudische Sicherheitsdienste, Militär- oder Regierungseinrichtungen gearbeitet. Wenn diese Leute tatsächlich zu der Zeit im saudischen Konsulat gewesen wären, als auch Chaschukdschi dort war, gebe es einen direkten Bezug von den Geschehnissen zum Kronprinzen.

Berichte in den US-Medien am Montagabend deuteten darauf hin, dass sich Riad darauf vorbereiten könnte, zuzugeben, dass der in Saudi-Arabien geborene Chaschuktschi als Teil eines nicht autorisierten Verhörs getötet wurde, das "schief lief".

(rt deutsch/dpa) 

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