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Zum Manövrieren gezwungen: Chinesischer Zerstörer verjagt US-Kriegsschiff im Südchinesischen Meer

Ein chinesischer Zerstörer soll laut der US Navy einen US-Zerstörer im Südchinesischen Meer bedrängt und ihn zum Wegmanövrieren gezwungen haben. Die Beziehungen zwischen China und den USA verschlechtern sich derzeit aufgrund des aufdringlichen Verhaltens des US-Militärs im Pazifik.
Zum Manövrieren gezwungen: Chinesischer Zerstörer verjagt US-Kriegsschiff im Südchinesischen Meer© Diana Quinlan/US Navy / Reuters

Am Sonntagmorgen kam es zu einer Begegnung zwischen Schiffen der US- und der chinesischen Marine. Die USS Decatur, ein Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse, näherte sich gemäß dem Prinzip der "Freiheit der Schifffahrt" einem der Gaven-Riffe (chinesischer Name: Nanxun Jiao). Diese befinden sich im Tizard-Bank Atoll im Südchinesischen Meer und werden von der Volksrepublik China kontrolliert.

Als Reaktion darauf entsandte Peking einen Zerstörer der Lanzhou-Klasse (NATO-Code Luyang), um das US-amerikanische Kriegsschiff aus dem umstrittenen Gebiet zu eskortieren. Dieser Zerstörer soll sich laut der US-Version der Geschehnisse angeblich "unsicher und unprofessionell" verhalten haben.

Der chinesische Zerstörer soll eine Reihe von zunehmend aggressiven Manövern durchgeführt haben, die von der Warnung an den US-Zerstörer begleitet wurden, das Seegebiet zu verlassen. Das berichtete Captain Charlie Brown, ein Sprecher der US-Pazifikflotte, am Montag. Er fügte hinzu:

Der chinesische Zerstörer näherte sich bis zu 45 Meter vor dem Bug der USS Decatur, danach manövrierte die USS Decatur, um eine Kollision zu verhindern.

Das chinesische Verteidigungsministerium kritisierte die USA dafür, das Prinzip der "Freiheit der Schifffahrt" zur vorsätzlichen Verletzung der chinesischen Souveränität missbraucht zu haben und stellte fest, dass China gezwungen war, seine Marine einzusetzen, um den US-Zerstörer zu warnen, das Gebiet zu verlassen. In einer Erklärung heißt es dazu:

Das chinesische Militär wird seine Verteidigungsaufgaben strikt erfüllen und weiterhin alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Souveränität des Landes entschlossen zu verteidigen und den regionalen Frieden und die Stabilität zu bewahren.

In einer separaten Erklärung kritisierte das chinesische Außenministerium ebenfalls das Verhalten der USA und betonte, dass das jüngste US-amerikanische Eindringen in die Gewässer die Beziehungen zwischen den beiden Staaten schädige:

Wir fordern die USA nachdrücklich auf, ihre Fehler unverzüglich zu korrigieren und solche provokativen Aktionen einzustellen, um die US-amerikanisch-chinesischen Beziehungen nicht zu beeinträchtigen. […] China wird alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die nationale Souveränität und Sicherheit zu verteidigen.

Während Peking wiederholt das Recht beanspruchte, seine Interessen und territorialen Ansprüche im Südchinesischen Meer zu schützen, und den Missbrauch des Prinzips der "Freiheit der Schifffahrt" kritisierte, versprach die Pazifische Flotte der USA, weiterhin in der Nähe umstrittener Gewässer zu fahren. Brown erklärte:

Schiffe und Flugzeuge der US-Marine operieren routinemäßig im gesamten Indo-Pazifikraum, auch im Südchinesischen Meer. […] Wie seit Jahrzehnten werden unsere Streitkräfte weiterhin fliegen, fahren und operieren, wo immer das internationale Recht es erlaubt.

Am vergangenen Donnerstag beanstandete das chinesische Verteidigungsministerium auch Washingtons Überführung von strategischen Bombern der Klasse B-52 über dem Südchinesischen Meer und bezeichnete diese Gewaltdemonstration als "provokativ". Die Vorführung der US-Luftmacht fiel mit der integrierten Defense of the Amphibious Task Force (DATF) zusammen, die von der US Navy am 27. September im Südchinesischen Meer abgehalten wurde.

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Darüber hinaus nahmen die B-52-Bomber in der vergangenen Woche auch an einer gemeinsamen militärischen Übung zwischen den USA und Japan im Ostchinesischen Meer teil. Dort beanspruchen Tokio und Peking die Souveränität über die Gruppe der unbewohnten Senkaku- oder Diaoyu-Inseln. Washington sieht diese Inseln als Teil Japans an und somit die Verpflichtung, sie im Rahmen des Abkommens über gegenseitige Verteidigung mit Tokio zu schützen.

Die USA ignorieren Chinas Ansprüche auf die umstrittenen Gewässer, durch die Handelswege für Waren in einem jährlichen Wert von Billionen US-Dollar führen und die so in beispiellose Spannungen zwischen den größten Volkswirtschaften der Welt geraten.

Nur wenige Tage, bevor neue Zölle für die bilateral getauschten Waren im Wert von 260 Milliarden US-Dollar in Kraft traten, verhängte Washington am 24. September Sanktionen gegen das chinesische Militär wegen des Kaufs russischer Kampfflugzeuge und Raketen. Peking wiederum forderte Washington auf, den Schritt entweder zu überdenken oder sich auf "Konsequenzen" einzustellen.

Angesichts der wachsenden Spannungen soll der US-Verteidigungsminister Jim Mattis seine geplante Reise nach China, die für Oktober geplant war, abgesagt haben. Zuvor soll Peking Berichten zufolge eine Anfrage der USS Wasp, in Hongkong anzulegen, abgelehnt und bilaterale Gespräche der beiden Armeen auf mittlerer Ebene abgesagt haben.

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