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"Amerika wird immer nach Frieden streben": USA geben Startschuss für die Space Force

Am Donnerstag erklärte US-Vizepräsident Mike Pence, die Vereinigten Staaten müssten sich schon jetzt auf das künftige Schlachtfeld vorbereiten: den Weltraum. Dort gelte es, sich insbesondere der Bedrohung durch Russland und die Volksrepublik China zu stellen.
"Amerika wird immer nach Frieden streben": USA geben Startschuss für die Space ForceQuelle: Reuters

Während einer Pressekonferenz im Pentagon zeigte sich Pence am Donnerstag überzeugt:

Nicht alle [diese Länder] teilen unsere Verpflichtung zur Freiheit, zum Privateigentum und zur Rechtsstaatlichkeit. So wie wir weiterhin die amerikanische Führung im Weltraum wahrnehmen, so werden wir auch Amerikas Verpflichtung zur Freiheit an diese neue Grenze tragen.

Im Anschluss an seine Rede übergab US-Verteidigungsminister James Mattis dem Kongress einen Plan, der den Weg zur ersten strukturellen Erweiterung des US-Militärs seit 70 Jahren darlegt - die U.S. Space Force.

Unsere Gegner haben den Raum bereits in eine kriegerische Domäne verwandelt, und die Vereinigten Staaten werden vor dieser Herausforderung nicht zurückschrecken", fügte Pence hinzu.

Der US-Vizepräsident verwies in diesem Zusammenhang auf die mutmaßliche Kausalität von Frieden und militärischer Stärke und bemühte dabei auch seine Geschichtskenntnisse:

Amerika wird im Weltraum genauso immer nach Frieden streben wie auf Erden. Die Geschichte beweist, dass Frieden nur durch Stärke entsteht, und im Weltraum wird die United States Space Force in den kommenden Jahren diese Stärke verkörpern.

Kongress soll bis 2020 grünes Licht geben

Bereits im Februar wies der Generalstabschef der US-Luftwaffe David Goldfein darauf hin, dass seine Waffengattung bald in der Lage sein werde, Luftangriffe aus dem All zu fliegen und dass dies auch eine Notwendigkeit sei.

Ich glaube, wir werden in ein paar Jahren Angriffe aus dem Weltraum fliegen", erklärte Goldfein auf einem alljährlichen Symposium für Luftkriegsführung der US-Luftwaffen-Vereinigung in Orlando.

"Und wir sind eben die Waffengattung, die die gemeinsame Kriegsführung in diesem neuen, umstrittenen Terrain übernehmen muss. Eben das fordert unsere Nation", fügte der Generalstabschef im Februar hinzu.

Im Anschluss an die Rede des US-Vizepräsidenten ergriff US-Verteidigungsminister James Mattis am Donnerstag das Wort und legte dem Kongress einen Plan für die strukturelle Erweiterung des US-Militärs vor - die U.S. Space Force.

Dieser Bericht prüft die nationalen Raumsicherheitsaktivitäten innerhalb des Verteidigungsministeriums und kennzeichnet konkrete Schritte, die unsere Regierung unternehmen wird, um die Grundlage für eine neue Abteilung zu Gunsten der Space Force zu schaffen", sagte Pence und erntete für seine Worte stürmischen Applaus.

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Die Gründung einer neuen militärischen Abteilung bedarf der Zustimmung durch den US-Kongress, doch Pence zeigt sich zuversichtlich, diese bis zum Jahr 2020 zu erhalten. Er fügte hinzu, dass US-Präsident Donald Trump im kommenden Februar um eine Finanzierungsgenehmigung bitten würde.

Besonderes Augenmerk legte bei Pence in seinen Ausführungen auf die "wachsenden Sicherheitsbedrohungen aus China und Russland". Beide Staaten hätten ihr Augenmerk demnach bereits jetzt in Richtung Weltraum ausgerichtet und entwickelten Hyperschallraketen und Technologien zur Verfolgung und Zerstörung von Satelliten. Darüber hinaus wusste Pence auch von einem "luftgestützten Laser zur Störung unseres weltraumgestützten Systems" zu berichten.

Vor kurzem haben unsere Gegner damit begonnen, neue Kriegswaffen ins All zu bringen und genau wie in der Vergangenheit werden die Vereinigten Staaten von Amerika den neuen Bedrohungen auf diesem neuen Schlachtfeld mit amerikanischem Einfallsreichtum und Stärke begegnen, um unsere Nation zu verteidigen, unser Volk zu schützen und die Sache der Freiheit und des Friedens an die nächste große amerikanische Grenze zu tragen", appellierte Pence an den US-amerikanischen Patriotismus, der sich offensichtlich auch auf den Weltraum erstreckt.

"Wer den Weltraum kontrolliert, kontrolliert auch die Erde"

Nach der Rede, die Pence gehalten hatte, machte auch Donald Trump selbst seiner Euphorie auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Luft:

"Space Force all the way!"

Auch das Mitglied der Republikanischen Partei, Louie Gohmert, erklärte, dass die sogenannte Space Force eine Notwendigkeit sei.

Ich glaube nicht, dass wir es uns leisten können, das nicht zu tun. Seit ich ein kleines Kind in den 1960ern war, schien es mir klar zu sein, dass ich trotz Filmen wie 'Alien', in denen Firmen [den Welt-] Raum besaßen, dachte: "Wir können es Unternehmen nicht erlauben, den [Welt-] Raum zu besitzen.'"

Es sei die US-Regierung, die den Weltraum kontrollieren müsse, fügte er hinzu, denn "wer den Weltraum kontrolliert, kann auch den Planeten Erde kontrollieren".

Doch nicht alle US-Abgeordneten können sich mit der Idee anfreunden, den Planeten Erde und dessen Bewohner durch eine Space Force zu kontrollieren. Unter ihnen der demokratische Senator Brian Schatz aus Hawaii. Am Donnerstag bezeichnete er die Idee als "dumm und gefährlich".

Demnach habe Pence die Entwicklung der Space Force offiziell bekannt gegeben, weil "kein Republikaner bereit sei, dem Präsidenten zu sagen, dass es eine dumme Idee ist".

Noch im letzten Jahr war die Entwicklung eines "Space Corps" innerhalb der US-Luftwaffe, die auf den Vorschlag einiger Kongressmitglieder zurückging, noch vom Pentagon - einschließlich James Mattis - abgelehnt worden.

Was die Space Force anbelangt, müsse jedoch noch darüber diskutiert werden, ob es sich bei dieser tatsächlich um eine unabhängige Abteilung handeln oder ob sie nicht doch der US-Luftwaffe unterstellt werden solle, so der republikanische Abgeordnete John Culberson.

"Amerika darf im 21. Jahrhundert und darüber hinaus den Weltraum keiner anderen Nation überlassen", erklärte Culberson und fügte hinzu:

Es ist wichtig, dass Amerika unsere wichtige Telekommunikationsinfrastruktur im Weltraum schützt.

Das Pentagon übergab deshalb bereits am Dienstag seinen Plan an den Kongress.

Sorge vor allem vor elektronischen Störmaßnahmen und Hacking

Das Dokument beschreibt, auf welchen Annahmen des US-Militärs die mutmaßliche Gefährdung der Vereinigten Staaten beruht, Demnach verfolgten "Amerikas Gegner" Gegenmaßnahmen im Weltraum, etwa um Amerikas Satelliten während eines Konflikts zu neutralisieren, durch elektronische Störmaßnahmen oder sogenanntes Hacking.

Es ist unerlässlich, dass die Vereinigten Staaten ihre Politik, Doktrin und Fähigkeiten anpassen, um unsere Interessen zu schützen", heißt es demnach in dem Dokument.

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Bereits im März hatte US-Präsident Donald Trump vor einem Auditorium von Soldaten der Marine Corps Air Station Miramar seine Sicht der Dinge geschildert:

Der Weltraum ist ein Kriegsgebiet, genau wie das Land, die Luft und das Meer. Wir haben vielleicht eine Raumfähre, entwickeln eine weitere Raumfähre. Wir haben die Luftwaffe, wir haben die Raumfähre. [...] Von Beginn an waren viele Astronauten Soldaten und Piloten, von der Küstenwache, den Marines. Und unsere Mitarbeiter werden wichtig sein, um sicherzustellen, dass Amerika den Weg in die Sterne findet.

Die Idee zur Gründung einer interstellaren Streitmacht sei, so Trump, eher aus einer spontanen Eingebung entstanden:

Ich sagte erst kürzlich - weil wir so viel Arbeit im All machen -, ich sagte, vielleicht brauchen wir eine neue Streitkraft. Wir nennen sie 'Space Force'. Und es war nicht wirklich ernst gemeint. Und dann dachte ich, was für eine großartige Idee. Vielleicht müssen wir das machen.

US-Verteidigungsminister James Mattis erklärte Anfang dieser Woche, dass US-Vizepräsident Mike Pence Trumps Mann für die Space Force sei, und das Pentagon eng mit dessen Büro zusammenarbeiten werde. Pence zeigt sich willens, dieser Herausforderung gerecht zu werden.

Wie Präsident Trump sagte: 'Es ist nicht genug, nur präsent im Weltraum zu sein. Wir müssen eine amerikanische Dominanz im Weltraum besitzen. Und das werden wir auch', zeigte sich der US-Vizepräsident zuversichtlich.

Bei der Space Force handele es sich demnach um "eine Idee, deren Zeit gekommen sei".

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