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Saudi-Arabien und USA ein Dorn im Auge: Katar verhandelt weiter um S-400-Luftabwehr

Die Verhandlungen um den Kauf von S-400 durch Katar laufen noch, andere Waffenlieferungen durch Russland sind jedoch bereits beschlossen. Zudem ist eine engere militärische und geheimdienstliche Zusammenarbeit geplant. Die USA und Saudi-Arabien zeigen sich "besorgt".
Saudi-Arabien und USA ein Dorn im Auge: Katar verhandelt weiter um S-400-Luftabwehr© Vasily Fedosenko

Die Verhandlungen über den Kauf von Kalaschnikow-Gewehren, Granatwerfern und Panzerabwehrraketen durch Katar aus Russland sind erfolgreich abgeschlossen. Verhandlungen zu Flugabwehrsystemen der S-400-Reihe dauern noch an – doch sie scheinen ebenfalls erfolgsversprechend, so der russische Botschafter in Katar. Das Interesse Dohas an S-400 hat laut  Le Monde Katars Nachbarn Saudi-Arabien Anfang Juni sogar zu Drohungen veranlasst.

Die Beziehungen Katars mit einigen seiner Nachbarn am Golf sind angeschlagen, vor allem mit Saudi-Arabien liegt Doha aktuell im Clinch: Die Nachbarn planen, durch einen Kanalbau aus der Halbinsel Katar eine Insel zu machen – sowie an der Stelle des eigenen Territoriums, die Katar am nächsten ist, eine Militärbasis und eine Atommülldeponie zu errichten.

In einer solchen Atmosphäre erhält Katar demnächst eine Lieferung russischer konventioneller Waffen. Das sind vorwiegend Sturmgewehre, Granatwerfer, Maschinengewehre und Panzerabwehrraketen vom Typ Kornet, verkündete Nurmachmad Cholow, Russlands Botschafter in Doha.

Diskussionen zu diesem Thema laufen weiter

Das Hauptinteresse der arabischen Nation am Kauf russischer Waffen gelte jedoch ungebrochen dem modernsten Flugabwehr-System S-400, erklärte Cholow der Nachrichtenagentur TASS: "Bezüglich der S-400-Luftverteidigungssysteme: Diskussionen zu diesem Thema laufen weiter, obwohl es bisher keine konkreten Ergebnisse gibt." Ohne ins Detail zu gehen, wiederholte der russische Gesandte, dass die Katarer "bereit zu sein scheinen", S-400 zu erwerben.

Schon Anfang des Jahres bestätigte der katarische Botschafter in Russland, Fahad bin Mohammed Al-Attiyah, dass die Verhandlungen Dohas mit Moskau über den Kauf der S-400 "im fortgeschrittenen Stadium" seien. Der Diplomat sagte damals, dass im Oktober 2017 ein militärischer Kooperationspakt zwischen Russland und Katar unterzeichnet worden sei, der seinem Land die Möglichkeit biete, modernstes militärisches Gerät zu kaufen und bestehendes zu warten, Soldaten und Offiziere zu trainieren, und vor allem eine Kooperation mit den russischen Geheimdiensten herzustellen.

Gespräche über die Beschaffung von S-400-Systemen veranlassten Katars Rivalen Saudi-Arabien Anfang Juni anscheinend zu einer eindeutigen Bedrohung seines Nachbarn. Komme das Geschäft zustande, so "wäre das saudische Königreich bereit, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Verteidigungssystem zu beseitigen – einschließlich militärischer Aktionen", verkündete laut Le Monde der saudische König Salman in einem Brief an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron.

Etwas später erwiderte der katarische Außenminister auf den Bericht der französischen Zeitung mit Nachdruck, Riad sei nicht in der Lage, Doha etwas zu diktieren. "Der Kauf jeglicher militärischer Ausrüstung ist eine souveräne Entscheidung, mit der kein [anderes] Land etwas zu tun hat", erklärte Mohammed bin Abdulrahman al-Thani gegenüber Al Jazeera.

Die S-400 Triumf, auch bekannt unter dem NATO-Namen "Growler", ist ein fortschrittliches Luftverteidigungssystem, das die alternden Systeme der S-300-Reihe ersetzen soll. Das neue System ist in der Lage, mehrere Flugzeuge und Raketen gleichzeitig mit einer Reichweite von bis zu 250 Kilometer bei langsameren Zielen und bis zu 60 Kilometer bei ballistischen Raketen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 4.800 Metern pro Sekunde zu überwachen und zu bekämpfen.

Es gibt einen weiteren Boden-Luft-Lenkflugkörper, der mit S-400 kompatibel ist und eine noch größere Reichweite von bis zu 400 Kilometern aufweist.

Eine S-400-Batterie benötigt nur fünf Minuten, um aus der Fahrt in die Feuerbereitschaft zu wechseln.

Im vergangenen Jahr fand sich Katar nach einem großen diplomatischen Riss mit Saudi-Arabien auch mit anderen Golfstaaten im Konflikt. Riad und seine arabischen Verbündeten trennten die diplomatischen Beziehungen zu Doha und stoppten die Einfuhr von Lebensmitteln und anderen Waren nach Katar. Auch der Flugverkehr von und nach Katar wurde eingestellt, ebenso wie die Postdienste zwischen Riad und Doha.

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(rt deusch/tass/le monde)

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