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Ex-Chef von Propaganda-Firma soll Nachrichtenagentur AFP leiten

Neuer Chef der französischen Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) wird Fabrice Fries, der frühere Präsident des PR-Giganten Publicis Consultants. Die Firmengruppe macht mutmaßlich auch politische Propaganda, etwa für Saudi-Arabiens Krieg gegen Jemen.
Ex-Chef von Propaganda-Firma soll Nachrichtenagentur AFP leitenQuelle: Reuters

Fabrice Fries wird neuer Chef der französischen Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP). Der frühere Präsident der PR-Agentur Publicis Consultants werde Emmanuel Hoog ablösen, teilte AFP am Donnerstag in Paris mit.

Die berufliche Heimat des künftigen AFP-Chefs ist allerdings durchaus zweifelhaft. So ist Publicis Consultants eine der größten PR-Firmen der Welt, die in 109 Ländern vertreten ist und etwa 44.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Teile der Publicis-Gruppe bieten auch politische Propaganda an, so zum Beispiel die PR-Firma MSL-Group, die mutmaßlich im Auftrag Saudi-Arabiens dessen Krieg gegen Jemen weißwaschen soll.

Wie RT Deutsch bereits über MSL-Group geschrieben hat, umfassen die Dienstleistungen der PR-Firma MSL-Group für Saudi-Arabien Web- und Social-Media-Inhalte sowie Kontakte zu rund 60 US-amerikanischen Journalisten, die sich auf den Jemen fokussiert haben. Das Nachrichtenportal IRIN, das 1995 als UN-Informationsdienst gegründet wurde, beschreibt die MSL-Group demnach als eine von mehreren PR-Firmen und Subunternehmern, die von Saudi-Arabien beauftragt wurden, sie in den USA zu vertreten. Das Unternehmen MSL-Group, eine Tochtergesellschaft des vom zukünftigen AFP-Chef Fabrice Fries geleiteten PR-Giganten Publicis Consultants, verbuchte allein dank der saudischen Botschaft in den USA über einen Zeitraum von 12 Monaten bis September 2017 einen Umsatz von mehr als sechs Millionen US-Dollar.

Die PR-Agentur arbeite schon länger mit der saudischen Monarchie zusammen, schreibt Ali Özkök auf RT weiter. Bereits 2016 verbreitete die MSL-Group einen Artikel des saudischen Außenministers Adel bin Achmed al-Dschubeir, der die Hinrichtung von 47 Menschen an einem Tag - darunter der schiitische Kleriker Nimr an-Nimr - als "Kampf gegen den Terrorismus" rechtfertigte.

Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem schillernden Hintergrund von Ex-Publicis-Chef Fabrice Fries, also jenes Mannes, der nun mit AFP eine wichtige Nachrichtenagentur leiten soll, die wiederum durch ihre Arbeit zahlreiche weitere Medien beeinflussen kann. Beispielsweise hat vergangenen Donnerstag eine Meldung von AFP mutmaßlich dazu beigetragen, dass zahlreiche deutsche Medien zunächst irreführend über den OPCW-Bericht zur britischen Skripal-Affäre berichtet haben.

Der seit 2010 die Nachrichtenagentur AFP leitende Emmanuel Hoog hatte sich ursprünglich für eine weitere Amtszeit beworben, dann aber am Mittwoch überraschend das Handtuch geworfen. Fries blieb daraufhin als einziger Bewerber übrig, so die Agentur. 

Fries werde AFP von diesem Montag an führen. Beschäftigte hatten sich nach dem bemerkenswerten und urplötzlichen Rückzug Hoogs dafür eingesetzt, neue Kandidaten ins Spiel zu bringen, konnten sich damit aber nicht durchsetzen. AFP ist nach eigenen Angaben in 151 Ländern der Welt präsent und beschäftigt mehr als 2.400 Mitarbeiter.

Mehr zum Thema - Westliche PR-Hilfe, Geld für die UNO: Wie Saudi-Arabien seinen Krieg im Jemen einparfümiert 

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