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Amnesty International: Weniger Hinrichtungen und Todesurteile weltweit

Die Todesstrafe wird derzeit in einem Drittel aller Länder angewandt. Im vergangenen Jahr zählte die Organisation Amnesty International weltweit 993 Exekutionen, was einen leichten Rückgang darstellt. Die Zahl der Todesurteile sank von 3.117 auf 2.591.
Amnesty International: Weniger Hinrichtungen und Todesurteile weltweit Quelle: AFP

Amnesty International hat im vergangenen Jahr deutlich weniger Todesurteile und auch einen leichten Rückgang bei den tatsächlich vollstreckten Hinrichtungen weltweit verzeichnet. Die weltweit bekannte Nichtregierungsorganisation zählte 993 Exekutionen und damit vier Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Todesurteile sank um 17 Prozent von 3.117 auf 2.591. Allerdings fehlt wie bereits in den Vorjahren die Volksrepublik China in der Statistik, da das Land keine Angaben zur Todesstrafe macht. Auch für Staaten wie Nordkorea gibt es keine amtlichen Statistiken.

Allein für 84 Prozent aller gezählten Hinrichtungen sind laut Amnesty vier Länder verantwortlich: Iran (mindestens 507), Saudi-Arabien (146), Irak (mindestens 125) und Pakistan (mindestens 60). Die meisten Todesurteile wurden laut Amnesty-Statistik in Nigeria gefällt (621), gefolgt von Ägypten (402) und Bangladesch (273).

Über 20.000 Menschen sitzen weltweit im Todestrakt

Weltweit lebten zum Ende des vergangenen Jahres 21.919 Menschen mit einem Todesurteil und damit 16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor mit 18.848. Die meisten Verurteilten sitzen in den Todestrakten von Sri Lanka (2.717), den USA (2.724) und Pakistan (mindestens 7.000).

Mit Guinea und der Mongolei haben 2017 zwei weitere Staaten die Todesstrafe vollständig abgeschafft. Damit gibt es sie in 142 Ländern nicht mehr. Das sind zwei Drittel aller Staaten weltweit. Vor 30 Jahren waren es noch halb so viele Staaten. In einigen Ländern wie der Türkei oder Mexiko wird jedoch auch über eine mögliche Wiedereinführung diskutiert.

USA haben 2017 als einziger amerikanischer Staat die Todesstrafe vollstreckt

"Das ist ein wichtiger Erfolg", meint Amnesty-Mitarbeiterin Andrea Berg. Aber sie ergänzt:

Dennoch sitzen 2017 weltweit mehr als zwanzigtausend Menschen in Todestrakten, weil Regierungen immer noch auf diese menschenverachtende und menschenrechtswidrige Form der Bestrafung setzen, anstatt die Ursachen von Kriminalität zu bekämpfen und wirksame Maßnahmen gegen Drogenmissbrauch, Korruption oder Terrorismus zu ergreifen.

Nach Amnesty-Erkenntnissen wird die Todesstrafe vermehrt zur Ahndung von Drogendelikten angewendet. In 15 Ländern waren Urteile auf dieser Basis zu verzeichnen - vor allem in Nordafrika und dem Mittleren Osten. Im Iran wurden laut Amnesty auch fünf Menschen hingerichtet, die zum Zeitpunkt der zugrundeliegenden Straftaten noch minderjährig waren. Die USA blieben 2017 das einzige Land in ganz Amerika, das die Todesstrafe vollstreckte: 23 Menschen wurden dort voriges Jahr hingerichtet, zudem wurden 41 neue Todesurteile verhängt. Als zumindest mögliche Sanktion für unterschiedliche Straftaten sehen jedoch nach wie vor mehrere Staaten auf dem amerikanischen Kontinent die Todesstrafe vor, unter anderem Kuba, Guyana, Surinam oder Trinidad und Tobago.

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(rt deutsch/dpa)

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