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Serbisches Polizei-Ausbildungszentrum in Bosnien: Russische Berater rufen "Sorgen" hervor

Im serbischen Teil von Bosnien-Herzegowina wurde am 4. April ein Polizei-Ausbildungszentrum eröffnet. Die Kaserne der ehemaligen jugoslawischen Volksarmee sorgte bereits vor Monaten für Schlagzeilen. Kooperation mit russischen Ausbildern rief "Sorgen über Putins Einfluss" hervor.
Serbisches Polizei-Ausbildungszentrum in Bosnien: Russische Berater rufen "Sorgen" hervorQuelle: Reuters

Am Tag der Polizei in Republika Srpska, der serbischen Teilrepublik in Bosnien-Herzegowina, wurde in einer ehemaligen jugoslawischen Kaserne in Zaluzani ein neues Ausbildungszentrum des Innenministeriums eröffnet. Der feierlichen Zeremonie am 4. April wohnten der Präsident der Republika Srpska, Milorad Dodik, Premierministerin Zeljka Cvijanovic sowie der Innenminister der serbischen Teilrepublik, Dragan Lukac, bei. Bei dem offiziellen Start der neuen Kaderschmiede der bosnisch-serbischen Polizei waren unter anderem auch Vertreter des Innenministeriums der Russischen Föderation anwesend.

Der rund 50 Hektar große Gebäudekomplex der einstigen Jugoslawischen Volksarmee liegt im Vorort der nordbosnischen Stadt Banja Luka, dem Regierungssitz der Republika Srpska. Er wurde in den letzten Jahren für umgerechnet rund drei Millionen Euro saniert und modernisiert. Die Einrichtung soll unter anderem die Spezialeinheit des Innenministeriums beherbergen.

Sorgen über den Einfluss Russlands auf dem Balkan wurden lauter

Bereits Monate vor der Eröffnung sorgte das Ausbildungszentrum für Schlagzeilen. Ausländische Presse griff das Thema ebenfalls auf, denn es wurde bekannt, dass in der Einrichtung auch das Wissen russischer Berater weitergegeben wird. Als auch noch eine Zeitung aus Sarajevo berichtete, dass die bosnisch-serbischen Behörden 2.500 automatische Gewehren für die Polizei bei dem serbischen Rüstungskonzern Zastava gekauft hatten, war die Aufregung groß. Die Sorgen über den Einfluss Russlands auf dem Balkan wurden geäußert, einige Politiker sprachen schon von einem russischen Stützpunkt in dem südosteuropäischen Land. Man sah schon russische Kampfflugzeuge im Anflug.

So befasste sich auch der britische Guardian mit dem Thema unter der Überschrift "Waffenlieferungen an bosnische Serben schüren die Befürchtungen der EU". Westliche Diplomaten und zentralbosnische Regierung in Sarajevo äußerten im Artikel ihre Befürchtungen, dass der bosnisch-serbische Präsident die neue schwer bewaffnete Polizeieinheit zur Förderung seiner Unabhängigkeitsziele einsetzen könnte. Milorad Dodik hatte Bosnien-Herzegowina mehrmals in der Vergangenheit jede Staatlichkeit abgesprochen und damit Spekulationen um eine Abspaltung des serbischen Teils befeuert.

Von der Gefahr eines neuen Krieges in der Region sprachen immer mehr vor allem moslemisch-kroatische Politiker. Auch regionale Presse beschäftigte sich wochenlang mit der Waffenanschaffung und der baldigen Eröffnung des Zentrums. 

In der Einrichtung befürchtet man eine Militärbasis Russlands auf dem Balkan 

Das bosnisch-serbische Innenministerium begründete den Kauf als notwendigen Schritt zur Selbstverteidigung gegen mögliche Terroranschläge. Die derzeitigen Waffen seien mehr als 20 Jahre alt und die Polizei unterliege nicht mehr der Begrenzung der Zahl der automatischen Gewehre (eine auf zehn Einsatzkräfte), die nach dem Konflikt in den 90er-Jahren verhängt worden sei.

Auch der Präsident der Teilrepublik mit etwa einer Million Einwohnern äußerte sich: "Es ist eine völlig legitime Aktion und wir haben nichts zu verbergen." Zwanzig Jahre „hatten wir nicht das Recht, die Polizei auszurüsten, jetzt haben wir beschlossen, es zu tun", so Dodik. Den Gerüchten und Sorgen über ein "russisches Zentrum" in Bosnien-Herzegowina entgegnete der 59-Jährige damals, dass auch amerikanische Berater willkommen seien. "Aber, wenn die nicht wollen, müssen sie nicht. Wir schaffen die Ausbildung selbst." Kooperationen mit den USA, den Europäern, Russen sowie Chinesen werden auch weiterhin stattfinden.

Seit mehreren Jahren gibt es in der südserbischen Stadt Nis ein "Serbisch-russisches Humanitäres Zentrum" für Katastrophenhilfe, in der Ausbildung und Training serbischer Experten in Bekämpfung von Waldbränden, Fluten oder anderen Naturkatastrophen mit Hilfe russischer Kollegen stattfinden. In der Einrichtung sehen aber einige Militäranalysten und westliche, vor allem amerikanische Diplomaten eine getarnte Militärbasis Russlands im Herzen des Balkans, von der aus Geheimdienstoperationen geführt werden.

Das Ausbildungszentrum in serbischen Teil von Bosnien-Herzegowina weckte gleiche "Sorgen". Besonders vor dem Hintergrund, dass Milorad Dodik gegen einen NATO-Beitritt des Landes ist und stets betont, das in der Zukunft vehement verhindern zu wollen. Auch seine zahlreichen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Vergangenheit werden ihm angelastet. In seinem Bericht über das Ausbildungszentrum in Zaluzani zitiert die britische Zeitung einen westlichen Diplomaten in Bosnien mit den Worten, dass es "keine eindeutigen Beweise" gebe, dass die Russen einen ähnlichen Knotenpunkt in Bosnien errichteten. "Aber wir schauen genau hin."

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