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Frontal einseitig – ZDF-Bericht über Kriegsverbrechen und Kindersoldaten in der Ostukraine  

Das ZDF-Politmagazin Frontal21 hat am 11. November einen Beitrag unter dem Titel "Kindersoldaten im Front-Einsatz" ausgestrahlt. Tenor der Sendung: Nur in der Ostukraine gibt es Kindersoldaten im Kampfeinsatz und die Separatisten hätten diesen die Kindheit geraubt und gehören deswegen nach Den Haag. Ein Hinterfragen, was die Kinder zu ihrem Einsatz motiviert hat, findet genauso wenig statt, wie eine Recherche auf der anderen Seite der Front.
Frontal einseitig – ZDF-Bericht über Kriegsverbrechen und Kindersoldaten in der Ostukraine   Quelle: Reuters © Gleb Garanich

„In den Separatistengebieten der Ost-Ukraine wurden Kinder und Jugendliche zu Kampfeinsätzen an die Front geschickt. Das belegen Recherchen von Frontal21. In Interviews räumen Jugendliche ein, dass sie […] an "Säuberungsaktionen" der Separatisten teilgenommen und selbst Kriegswaffen eingesetzt haben. Der Einsatz von Kindersoldaten stellt laut Völkerstrafgesetzbuch ein Kriegsverbrechen dar.“

So der Intro-Text zum Beitrag von Frontal21 über Kindersoldaten in der Ostukraine. Und ja, der Einsatz von Kindersoldaten gilt als Kriegsverbrechen, wobei das internationale Kriegsrecht diese Grenze bei Kindern unter 15 Jahren zieht. Ebenso ist es notwendig und legitim diese Entwicklung entsprechend kritisch journalistisch zu begleiten.

Doch verpasst Frontal21 durch die gesamte Aufmachung des Berichtes die Chance, sich diesem Thema mit der gebotenen journalistischen Objektivität zu nähern. In Konsequenz muss sich das ZDF erneut den Vorwurf einer explizit einseitigen Berichterstattung zur Ukraine und auch der politischen Instrumentalisierung des Themas gefallen lassen. Die Zuschauerkommentare zur Sendung sprechen da eine deutliche Sprache:

 

 

 

 

 

Doch zurück zur Sendung. Zu Beginn wird sogar tatsächlich auf die militärische Ausbildung von Kindern durch den Rechten Sektor verwiesen, allerdings wird im weiteren Verlauf des Beitrages deutlich, dass dieser Verweis auf die Westukraine, nur eine Feigenblattfunktion erfüllt. Denn so die Off-Stimme der ZDF-Journalisten bereits ab Minute 0:41:

„Wir finden keine Belege dafür, dass diese Kinder [ausgebildet vom Rechten Sektor] tatsächlich an die Front geschickt worden. Anders bei den Separatisten.“

Allerdings zeigt der gesamte weitere Beitrag deutlich, dass die Recherche in Bezug auf den Einsatz von Kindersoldaten von Beginn an ausschließlich auf die Ostukraine konzentriert war. Es wurde erst gar nicht versucht, „Belege“ für den Einsatz von Kindersoldaten durch die Freiwilligen Bataillone des Rechten Sektors oder von Asow und Co zu finden. Dass der ukrainische Präsident Petro Poroschenko bei seinen mehrmals ausgerufenen „Mobilisierungswellen“ explizit Bezug nahm auf Kinder unter 18 Jahren, findet ebenso wenig Erwähnung.

Am auffälligsten am Frontal21-Beitrag ist aber das beinahe krampfhaft zu nennende Bemühen, die interviewten Kindersoldaten auf keinen Fall zu der eigentlich nahe liegenden Thematik zu befragen, was 15, 16-jährige Kinder dazu treibt, eine Waffe in die Hand zu nehmen und gegen ukrainische Regierungstruppen zu kämpfen. Denn was in dem Bericht, wenn auch nur zwischen den Zeilen deutlich wird, die Kinder wurden nicht zum Dienst an der Waffe gezwungen. Doch eine Frage nach den Gründen des Waffengangs von Kindern und Teenagern im Donbass, hätte dann ja notwendigerweise die Kriegsführung der ukrainischen Regierung gegen die ostukrainische Zivilbevölkerung thematisieren müssen.

Der Frontal21-Bericht verliert sich da lieber in Phrasen wie „verwerflich“, „Kanonenfutter der Separatisten“ und endet mit der beinah höhnisch anmutenden Aussagen:

„Den Kindersoldaten wurde die Kindheit geraubt. Diejenigen die sie raubten, gehören vor Gericht.“

In der bizarren Darstellungswelt der Frontal21-Macher raubte folglich nicht etwa die Kiewer-Regierung unter Petro Poroschenko, die den Angriff auf die Zivilbevölkerung im Donbass ab Februar 2014 befahl, die Kindheit von Tausenden, sondern diejenigen, die sich gegen die Zerstörung ihrer Wohnzimmer, Krankenhäuser und Schulen zur Wehr setzten.  

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