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CNN: Russlands geheimnisvolle Schattenölflotte wächst immer weiter

"Graue" und "dunkle" Tanker transportieren russisches Öl auf dem Seeweg und sorgen für höhere Einnahmen Russlands im sanktionierten Energiesektor, so CNN. Das Land habe viele Helfer im Orient und in Asien, deshalb wachse diese mysteriöse Schattenflotte monatlich.
CNN: Russlands geheimnisvolle Schattenölflotte wächst immer weiterQuelle: Sputnik © Vitaly Timkiv

"Russisches Öl findet immer noch seinen Weg zu Abnehmern in aller Welt. Aber selbst diejenigen, die ihre Tage damit verbringen, den Weg des Öls über die Ozeane zu verfolgen, haben Schwierigkeiten, genau herauszufinden, wer es transportiert," stellt die US-amerikanische Fernsehkorporation CNN fest. Die geheimnisvolle Flotte, die Russland die Ölexporte erleichtert, transportiert nicht nur jeden Monat erfolgreich Tonnen von russischem Öl, sondern sie wächst auch ständig. In einem Artikel auf dem CNN-Portal heißt es dazu:

"Branchenkenner schätzen die Größe dieser Schattenflotte auf etwa 600 Schiffe, das sind rund 10 Prozent der weltweiten Zahl der großen Tanker. Und ihr Anteil steigt weiter an.
Wer viele dieser Schiffe besitzt und betreibt, bleibt ein Rätsel. Als der Handel mit russischem Öl im vergangenen Jahr immer komplizierter wurde, zogen sich viele westliche Verlader aus ihren Diensten zurück. Neue, undurchsichtige Akteure traten auf den Plan, wobei in einigen Fällen Strohfirmen in Dubai oder Hongkong beteiligt waren. Einige kauften Boote von Europäern, andere nutzten alte, knarrende Schiffe, die sonst vielleicht auf dem Schrottplatz gelandet wären."

Matthew Wright, ein führender Experte bei dem Unternehmen Kpler, teilt die Schiffe, die russisches Öl transportieren, in zwei Kategorien ein: "graue" und "dunkle Schiffe". Wie CNN erklärt, wurden die "grauen Schiffe" von europäischen Eignern an Firmen im Nahen Osten und in Asien verkauft, nachdem Russland seine Operationen in der Ukraine begonnen hatte. Die "dunklen Schiffe" gehören iranischen und venezolanischen Unternehmen.

Wie Wright erläuterte, schalten "dunkle Schiffe" in den meisten Fällen das automatische Ortungssystem zur Identifizierung von Schiffen, ihren Abmessungen und ihrer Route aus, sodass es praktisch unmöglich ist, sie zu verfolgen.

Die gewaltige Schattenflotte, die russisches Öl transportiert, wird jeden Monat größer. Schätzungsweise werden 25 bis 35 Schiffe pro Monat an die Schattenflotte verkauft. Wie CNN berichtet, schätzt die gemeinnützige Organisation Global Witness, dass bei einem Viertel der Verkäufe von Öltankern zwischen Ende Februar des Jahres 2022 und Januar dieses Jahres unbekannte Käufer beteiligt waren, was etwa doppelt so viel ist wie im Vorjahr.

Die geheime Flotte habe an Bedeutung gewonnen, da Moskau versucht, die Zusammenarbeit mit westlichen Verladern zu vermeiden, und "da Kunden in China und Indien diejenigen in Europa verdrängen, denen der Kauf von russischem Öl und raffinierten Produkten wie Diesel auf dem Seeweg untersagt wurde", so CNN. In den letzten Monaten hätten die Lieferungen von Erdöl aus Russland nach China oder Indien stark zugenommen, meint der US-amerikanische Sender:

"Nach Angaben der Internationalen Energieagentur hat China seine Einfuhren von russischem Öl im Jahr 2022 auf durchschnittlich 1,9 Millionen Barrel pro Tag erhöht, was einem Anstieg von 19 Prozent gegenüber dem Jahr 2021 entspricht. Indien steigerte seine Käufe sogar noch stärker und verzeichnete einen Anstieg um 800 Prozent auf durchschnittlich 900.000 Barrel pro Tag.
Nach Angaben des Daten- und Analyseunternehmens Kpler erreichten die russischen Ölexporte nach China und Indien im Januar Rekordwerte, nachdem das europäische Verbot für russisches Öl auf dem Seeweg in Kraft getreten war. Auch die Ausfuhren in die Türkei, einen weiteren wichtigen Abnehmer, stiegen weiter an."

Das Ganze verdeutliche "die dramatischen Veränderungen", die die Geschehnisse in der Ukraine verursacht haben, so die Autoren von CNN. Wie der Sender behauptet, habe dabei Russland – der zweitgrößte Erdölexporteur der Welt – "jahrzehntealte Handelsmuster umgestaltet" und die weltweite Energiebranche in zwei Teile gespalten. Ein Teil der Welt befördere nun russisches Öl und handele damit, ein anderer Teil nicht.

Wie die Wirtschaftszeitung Kommersant bereits berichtete, haben auch die nordafrikanischen Länder angesichts der europäischen und US-amerikanischen Embargos einen starken Anstieg der Käufe von russischem Öl zu verzeichnen. So importierte Marokko allein im ersten Monat dieses Jahres 2 Millionen Barrel Diesel aus Russland – gegenüber 600.000 Barrel im gesamten Jahr 2021. Auch in Tunesien, Ägypten, Libyen und Algerien wurde ein sprunghafter Anstieg der Nachfrage festgestellt. Und die Exportmengen aus diesen Ländern wachsen ebenso schnell, betonte Kommersant. "Experten vermuten, dass russischer Diesel und Heizöl auf diese Weise nach Europa gelangen, um die Sanktionen zu umgehen", schrieb die Zeitung und bat Stanislaw Mitrachowitsch, einen leitenden Forscher an der Finanzuniversität Russlands, um einen Kommentar zu der Situation. Er erklärte:

"Ich denke, dass es sowohl eine direkte Wiederausfuhr als auch einen internen Verbrauch geben könnte, um einige ihrer Waren in Zukunft nach Europa umzuleiten. Außerdem gibt es ja alle Arten von Ölmischungen. Die offizielle Position der Europäischen Union ist, dass der Mechanismus der Preisobergrenze für diese überhaupt nicht gilt. Was die Einfuhr von Ölmischungen angeht, so heißt es, dass der Anteil nicht-russischer Rohstoffe substanziell sein muss.
Was genau unter "substanziell" zu verstehen ist und wie dies gemessen wird, ist unklar. Meiner Meinung nach schaut die EU bei all diesen Vorschriften durch die Finger, weil sie weiß: Wenn sie die Einfuhr von exportierten russischen Erdölerzeugnissen oder -mischungen verbietet, könnte dies zu einem Preisanstieg zu Hause führen."

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