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RT fordert von UN-Beamtin Dementi nach Aussage über angebliche Viagra-Vergabe an russische Soldaten

Der russische Auslandssender RT will von Pramila Patten der UN-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt bei Konflikten, eine offizielle Berichtigung ihrer Aussage, wonach russische Soldaten Viagra verabreicht bekommen haben sollen, um Ukrainerinnen zu vergewaltigen.
RT fordert von UN-Beamtin Dementi nach Aussage über angebliche Viagra-Vergabe an russische SoldatenQuelle: Legion-media.ru © Luiz Rampelotto / ZUMA Wire / Alamy Live News

In einem in der Nacht zum Mittwoch veröffentlichten Schreiben hat RT die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt bei Konflikten aufgefordert, ihre bislang unbestätigten schweren Vorwürfe gegen das russische Militär zu berichtigen oder zu widerrufen. Der russische Auslandssender schickte an das Büro von Pramila Patten eine Anfrage, ob die ranghohe UN-Beamtin vorhabe, "ihre ursprüngliche täuschende Aussage zurückzunehmen oder zumindest zu berichtigen". Aus der Anfrage geht hervor:

"Man würde hoffen, dass Frau Patten als eine Person, die eine solche öffentliche Rolle mit einer enormen Verantwortung innehat, danach streben würde, ein wahres und verifiziertes Zeugnis für die Arbeit ihrer Organisation zu liefern."  

Im RT-Statement wird besonders betont, dass sich die Worte der UN-Vertreterin in den Medien und in den sozialen Netzwerken weit verbreitet und dabei für ein "täuschendes, wenn nicht absolut falsches Narrativ" gesorgt hätten:

"Die Anschuldigungen, die Frau Patten erhoben hat, sind sehr schwerwiegend und haben das Potenzial, den öffentlichen Diskurs über die Ereignisse in der Ukraine zu prägen."

Für den Fall, dass Patten ein Dementi für "inadäquat" halte, forderte RT ihr Büro dazu auf, Beweise für die Anschuldigungen zu liefern. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels wurde die Anfrage des Senders weder von der UN-Sonderbeauftragten noch von ihrem Büro kommentiert.

Mitte Oktober hatte Patten gegenüber der Nachrichtenagentur AFP verkündet, dass ihr UN-Büro mehr als 100 Fälle von Sexualgewalt in der Ukraine verifiziert habe. Dabei zitierte sie Zeugenaussagen von Ukrainerinnen, die nach eigenen Angaben von mit Viagra aufgeputschten russischen Soldaten vergewaltig worden seien. In diesem Zusammenhang sprach die UN-Beamtin von einer "bewussten Taktik" und einer "militärischen Strategie" Russlands, um die Unterwerfung des Nachbarlandes zu erreichen. Diese Anschuldigungen verbreiteten sich in den westlichen Medien wie ein Lauffeuer.

Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, bezeichnete Pattens Vorwürfe als "perverse Fantasien". Die Worte der UN-Beamtin gingen über "den rationalen Verstand" hinaus. Die Diplomatin verwies auf ähnliche Anschuldigungen gegen die libyschen Streitkräfte unter Muammar al-Gaddafi im Konflikt in Libyen im Jahr 2011. Der Westen wiederhole in seinem hybriden Krieg gegen Russland die gleichen Muster, erklärte Sacharowa.

Anfang November bestätigte Patten in einem Gespräch mit den prominenten russischen Prankstern Wowan und Lexus, dass ihre Anschuldigungen nicht auf Beweisen, sondern auf nicht verifizierten Informationen beruhten, die ihr die ukrainische Seite zur Verfügung gestellt habe.

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