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Ukraine-Konflikt kurbelt zwielichtige US-Waffengeschäfte an

Im Konflikt in der Ukraine sehen wohl auch US-amerikanische Otto Normalverbraucher eine Chance, Waffengeschäfte abzuwickeln. Dies zumindest geht aus einem Bericht der New York Times hervor. So wollte ein Limousinenfahrer Waffen mit gefälschten Papieren an Kiew verkaufen.
Ukraine-Konflikt kurbelt zwielichtige US-Waffengeschäfte anQuelle: Gettyimages.ru © Terry Moore/Stocktrek Images

Ein bulgarischstämmiger US-Amerikaner aus dem Bundesstaat Missouri wollte mit einem Waffendeal mit der Ukraine mehr als zwei Millionen Dollar verdienen. Doch die US-Zeitung The New York Times (NYT)ruinierte das Geschäft, indem sie die Behörden davor warnte, dass seine Unterlagen nicht ganz korrekt seien. Laut einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Zeitung wollte der Mann, der demnach Martin Zlatev heißt, Kiew Waffen und Munition verkaufen, die in Bulgarien und Bosnien-Herzegowina hergestellt worden waren. Die besagten Länder jedoch erlauben offiziell einen solchen Handel nicht.

Nachdem sein Limousinengeschäft in der US-Stadt St. Louis durch die COVID-19-Lockdowns in die Brüche gegangen war, tat sich der Mann mit einer örtlichen Osteopathin zusammen, um vom "Schattenmarkt" der privaten Waffengeschäfte zu profitieren, so die Zeitung.

Ihr Unternehmen namens BMI habe dem Bericht zufolge mehrere Geschäfte mit der ukrainischen Regierung ausgehandelt. In einem Fall ging es um 2,2 Millionen Schuss US-Munition im Wert von 25 Millionen US-Dollar. Zwei weitere Verträge im Wert von etwa fünf Millionen US-Dollar betrafen 540 Panzerabwehrwaffen (RPG), 22 Mörser aus Bosnien-Herzegowina sowie 900 Boden-Luft-Raketen aus Bulgarien. Alle Lieferungen würden über Polen laufen, um dann per Lkw in die Ukraine gebracht zu werden.

Um die Exportverbote der beiden Herstellerländer Bosnien-Herzegowina und Bulgarien zu umgehen, plante das Unternehmen von Zlatev, den Regierungen in Sarajevo und Sofia mitzuteilen, dass Polen der endgültige Bestimmungsort der Waffen sei. Die New York Times beruft sich in ihrem Bericht auf einen Brief Zlatevs an die ukrainischen Beschaffungsbeamten.

Die Zeitung schreibt weiter: "Die Rechtmäßigkeit der Verwendung gefälschter Unterlagen ist nach Ansicht von Anwälten und Experten, die in diesem Bereich tätig sind, nicht eindeutig."

Zlatev und seine Partnerin fungierten als Mittelsmänner und nutzten die Tatsache, dass sie eine Lizenz der US-Regierung hatten. Die Administration von US-Präsident Joe Biden hat in den ersten vier Monaten des Jahres 2022 private Waffenlieferungen an die Ukraine im Wert von über 300 Millionen US-Dollar genehmigt. Das Genehmigungsverfahren, das normalerweise Wochen in Anspruch nimmt, dauert jetzt "nur noch wenige Stunden", so die US-Zeitung. In einem Schreiben von Zlatev an das ukrainische Verteidigungsministerium heißt es etwa, die Aufträge seien statt der üblichen 60 Tage in nur sieben Tagen genehmigt worden.

Die NYT bezeichnet die 300 Millionen US-Dollar als "einen Tropfen auf dem heißen Stein" im Vergleich zu den Waffen im Wert von 17,5 Milliarden US-Dollar, die die USA an die Ukraine geliefert hatten. Doch die offizielle Regierungshilfe muss laut der Zeitung "strenge Anforderungen bezüglich der Nachverfolgung" erfüllen – obwohl Kiew sich gegen die Versuche einiger US-amerikanischer Abgeordneter gewehrt hat, diese durchzusetzen –, während private Verkäufe "weniger überwacht" werden.

"Es ist der Wilde Westen", erklärte Olga Torres, eine Anwältin, die in der Bundesberatungsgruppe für den Handel mit militärischen Gütern tätig ist, der Times.

"Wir sehen, dass viele Leute, die vorher nicht in Waffenverkäufe involviert waren, sich jetzt daran beteiligen, weil sie die Gelegenheit sehen."

Zlatev und seine Partnerin, beide um die 40 Jahre alt, hätten an dem ukrainischen Geschäft mehr als zwei Millionen US-Dollar verdient. Die Zeitung unterstellte den beiden zudem, dass sie dabei Kiew regelrecht ausnehmen wollten, denn sie hätten 50 Prozent mehr als andere Anbieter für Geschosse und mehr als das Doppelte der üblichen Preise für Panzerfäuste verlangt. Das Geschäft, das schon fast abgeschlossen war, sei letztlich nicht zustande gekommen, als sich die Zeitung mit Fragen an die ukrainische Regierung gewandt habe.

Bereits im Jahr 2008 sorgte ein angedachtes internationales Waffengeschäft zweier US-Amerikaner für Schlagzeilen. Zwei 20-Jährige aus US-Bundesstaat Florida waren in einen Waffenhandel-Skandal verwickelt, nachdem sie einen 298-Millionen-Dollar-Auftrag des Pentagons erhalten hatten, um das von den USA unterstützte Regime in Afghanistan mit Munition zu beliefern. Ihr Unternehmen versuchte jedoch, chinesische Geschosse – die von den USA sanktioniert waren – als in Ungarn hergestellt auszugeben, wurde aber erwischt, und beide wurden von den Bundesbehörden verurteilt. Ihre Geschichte wurde 2016 in dem Film "War Dogs" fiktionalisiert.

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