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Anruf von Macron bei Putin: Staatsoberhäupter diskutieren über das Kernkraftwerk Saporoschje

Der russische Präsident Wladimir Putin und sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron haben zum ersten Mal seit fast drei Monaten miteinander telefoniert, um den Ukraine-Konflikt und die nukleare Sicherheit in der Region Saporoschje zu besprechen, teilte der Kreml am Freitag mit.
Anruf von Macron bei Putin: Staatsoberhäupter diskutieren über das Kernkraftwerk SaporoschjeQuelle: www.globallookpress.com © Kremlin Pool/Global Look Press

Russlands Präsident Wladimir Putin und sein französischer Kollege Emmanuel Macron haben sich für eine Inspektion des südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja durch internationale Experten ausgesprochen. Das Telefonat wurde von französischer Seite initiiert, und die beiden Staatsoberhäupter erörterten "verschiedene Aspekte der Situation in der Ukraine", so die Mitteilung des Kremls.

Putin betonte, dass "der systematische Beschuss des Gebiets des Kernkraftwerks Saporoschje durch das ukrainische Militär die Gefahr einer groß angelegten Katastrophe birgt, die zu einem Übergreifen der Strahlung auf ein großes Gebiet führen könnte". Die beiden Staatsoberhäupter kamen überein, dass eine Mission unter der Schirmherrschaft der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) "so bald wie möglich" in das Kernkraftwerk entsandt werden sollte, um die Lage vor Ort zu beurteilen. "Die russische Seite hat bestätigt, dass sie bereit ist, den Inspektoren der Agentur jede notwendige Unterstützung zu gewähren", so der Kreml.

Nach Angaben des Élyséepalastes hat Putin zugestimmt, dass die IAEO-Mission in das Kernkraftwerk Saporoschje zu den bereits von der Ukraine und den Vereinten Nationen vereinbarten Bedingungen entsandt wird. Dies würde bedeuten, dass die IAEO-Delegation über das Gebiet reisen könnte, das derzeit von den Kiewer Streitkräften kontrolliert wird. Zuvor hatte Moskau darauf bestanden, dass eine solche Mission nur über das von Russland kontrollierte Gebiet anreisen könne. Für die Sicherheit der Experten ist eine Feuerpause erforderlich, auch wenn diese nicht einfach zu verhandeln sei, hieß es aus Paris. Die beiden Seiten werden diese Frage in den kommenden Tagen erneut ansprechen, nachdem technische Teams die Angelegenheit eingehend erörtert haben, teilte der Élysée weiter mit.

Nach Angaben des Kremls lud Putin erneut internationale Experten zum Besuch eines Gefangenenlagers in Jeljowka in der Volksrepublik Donezk ein. Bei einem Artillerieangriff auf das Gefängnis, der nach Angaben Moskaus von den Kiewer Streitkräften ausgeführt wurde, wurden im vergangenen Monat 50 ukrainische Kriegsgefangene getötet und Dutzende weitere verletzt.

Putin informierte seinen französischen Amtskollegen auch über die Umsetzung des Abkommens über ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer. Dieses von der UNO und der Türkei vermittelte Abkommen soll es Russland auch ermöglichen, Düngemittel und Lebensmittel auf die Weltmärkte zu liefern. Der Kreml wies jedoch darauf hin, dass "die Hindernisse für den russischen Getreideexport fortbestehen", was sich weiterhin negativ auf die weltweite Ernährungssicherheit auswirkt.

Das jüngste Gespräch zwischen den beiden Staatschefs fand am 28. Mai statt, an dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz teilnahm. Bei diesem Gespräch machte Putin die Ukraine für die ins Stocken geratenen Friedensgespräche verantwortlich, versicherte seinen Gesprächspartnern, dass Moskau weiterhin bereit sei, über ein Ende des Konflikts zu verhandeln, und warf dem Westen vor, Kiew mit Waffen zu beliefern.

Mehr zum Thema – Bundesregierung fordert die Einstellung des "hochgefährlichen Beschusses" des AKW Saporoschje

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.