International

Unruhen in Armenien – 60 Verletzte bei Zusammenstößen

In der Südkaukasusrepublik Armenien sind bei Protesten gegen Regierungschef Nikol Paschinjan mehrere Menschen verletzt und einige Demonstranten vorübergehend festgenommen worden.

In der armenischen Hauptstadt Jerewan kam es am Freitagabend zu Zusammenstößen von Regierungsgegnern mit der Polizei, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete. 

Wie die Nachrichtenagentur Interfax am 4. Juni berichtete, wurden dabei nach Angaben des armenischen Gesundheitsministeriums "sowohl Polizisten als auch Zivilisten verletzt. 60 Personen mussten in diversen Krankenhäusern behandelt werden. Darunter sind 39 Polizisten". Wie der Pressedienst der armenischen Polizei mitteilte, sind bei den Protesten 11 Personen festgenommen worden.

Laut Interfax kam es zu Zusammenstößen zwischen oppositionellen Demonstranten und Polizeikräften vor dem Sommersitz der Regierung im Zentrum von Jerewan, wo der armenische Premierminister Nikol Paschinjan residiert.

Seit dem 25. April finden in ganz Armenien Proteste der Opposition statt. Die Demonstranten sind der Ansicht, dass die derzeitige Politik der Behörden die Staatlichkeit des Landes bedrohe und die Existenz der nicht anerkannten Republik Bergkarabach gefährde.

Anlass für die Proteste waren die jüngsten Äußerungen des Premierministers Nikol Paschinjan zu Bergkarabach. Paschinjan sagte, die internationale Gemeinschaft dränge darauf, "die Messlatte für den Status der nicht anerkannten Republik" zu senken, und fordere, die territoriale Integrität Aserbaidschans anzuerkennen.

Ein Großteil des zuvor von Armenien kontrollierten Gebietes ist nach einem Krieg beider Länder im Herbst 2020 an Aserbaidschan gefallen. Dies löste eine schwere politische Krise in Armenien aus. Obwohl Paschinjan im vergangenen Jahr die Neuwahlen gewinnen konnte, kommt das Land nicht zur Ruhe. Viele Armenier werfen ihm nach wie vor eine Niederlage in dem Krieg vor. Beobachter erwarten, dass es abermals zu Neuwahlen kommen könnte.

Wie RIA Nowosti berichtet, gingen Spezialkräfte am Freitag mit Blendgranaten gegen Demonstranten vor Paschinjans Residenz in Jerewan vor.

Der Protestmarsch begann gegen 16:40 Uhr Ortszeit – die Demonstranten marschierten durch die Stadt in Richtung des zentralen Platzes der Republik und näherten sich diesem gegen 17:10 Uhr. Sie beschimpften Paschinjan als "Verräter" und forderten seinen Rücktritt. 

Armenien strebt nun unter internationaler Vermittlung, unter anderem durch Russland, ein Friedensabkommen mit dem verfeindeten Nachbarland Aserbaidschan an. Bisher wird ein Waffenstillstand zwischen Aserbaidschanern und Armeniern von russischen Soldaten in der Bergregion überwacht. Während sich Aserbaidschan von der Türkei unterstützt sieht, verlässt sich Armenien auf Russland als Schutzmacht. Seit dem Ende der Kämpfe kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen an der Grenze.

Paschinjan selbst war in Folge wochenlanger Straßenproteste und Unruhen an die Macht gekommen. 

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