International

Umfrage: Nach 20 Jahren westlicher Besatzung "leiden" fast alle Afghanen

Im Zuge der Machtübernahme der islamistischen Taliban-Miliz hatten westliche Staaten weitreichende Sanktionen gegen Afghanistan eingeführt. Washington beschlagnahmte sogar Vermögenswerte der afghanischen Zentralbank im Umfang von sieben Milliarden US-Dollar.
Umfrage: Nach 20 Jahren westlicher Besatzung "leiden" fast alle AfghanenQuelle: www.globallookpress.com © Sanaullah Seiam/XinHua

94 Prozent der Beteiligten einer Umfrage des US-amerikanischen Umfrageinstituts Gallup in Afghanistan haben angegeben, dass ihre Lebenssituation so schlecht ist, dass sie "leiden", wie das Unternehmen in einer Erklärung auf seiner Webseite mitteilte. Dieser Wert stellt nicht nur einen Rekord für Afghanistan, sondern für alle Staaten, in denen Gallup ähnliche Umfragen durchführt, seit 2005 dar. Die Befragten hatten die Möglichkeit, ihre jetzigen und zukünftigen Lebensumstände auf einer Skala von null bis zehn zu bewerten. Jene, die dabei vier oder weniger angaben, werden als "leidend" eingestuft.

Gallup führte die Umfrage im Zuge der Machtübernahme der radikalislamistischen Taliban-Miliz und des Abzugs der verbleibenden US-amerikanischen Truppen durch. Die Anzahl der Afghanen, die ihre eigene Lebenssituation als katastrophal bezeichnen, ist laut den Umfragen vorhergegangener Jahre seit 2016 ansteigend. Während die Anzahl der Afghanen, die ihre Lebenssituation als gut bezeichneten, seit 2006 nie mehr als 12 Prozent betrug, ist der Anteil jener, die ihre Situation zumindest als durchwachsen einschätzten, von 82 Prozent im Jahr 2006 auf sechs Prozent im Jahr 2021 geschrumpft.

Bei den nach Geschlechtern geschlüsselten Umfrageergebnissen zeigt sich, dass es keine wesentlichen Unterschiede bei der Bewertung der eigenen Lage zwischen Frauen und Männern gibt. 96 Prozent der befragten Afghaninnen und 92 Prozent der Afghanen gaben an zu leiden.

Nach Einkommensverhältnissen sortiert zeigt sich, dass die ärmeren Bevölkerungsteile eine besonders pessimistische Einschätzung zu ihrer jetzigen und zukünftigen Lebenssituation haben. Die ärmsten und zweitärmsten 20 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben jeweils zu 100 beziehungsweise 99 Prozent an zu leiden. Aber sogar unter den Wohlhabenderen sieht die Situation nicht wesentlich besser aus: die reichsten 20 Prozent der Befragten gaben auch zu 86 Prozent an zu leiden.

Nach der Machtübernahme der Taliban im August letzten Jahres hatten westliche Staaten weitreichende Sanktionen gegen Afghanistan eingeführt. Die USA hatten sogar ein Vermögen der afghanischen Zentralbank im Wert von sieben Milliarden US-Dollar beschlagnahmt. China, Russland und andere Staaten kritisierten die Blockadepolitik des Westens gegenüber Afghanistan wiederholt und riefen dazu auf, normale wirtschaftliche Beziehungen mit dem Land zu ermöglichen und den Afghanen zusätzliche humanitäre Hilfe zukommen zu lassen, um eine drohende humanitäre Katastrophe abzuwenden. Westliche Staaten hatten Afghanistan von 2001 bis 2021 besetzt.

Mehr zum Thema - Russland akkreditiert erstmals Diplomaten der Taliban-Regierung

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.