International

"Europas Baum des Jahres": Russische Eiche wegen Ukraine-Ereignissen von Wettbewerb disqualifiziert

In den vergangenen Wochen wurde Russland mit harten Sanktionen überzogen. Neben dem Ausschluss russischer Sportler und Künstler wurden auch russische Produkte verbannt. Doch nun hat die Absurdität einen neuen Höhepunkt erreicht: Die Veranstalter des Wettbewerbs "Europas Baum des Jahres" nahmen die russische Bewerbung aus dem offiziellen Rennen um den Titel.
"Europas Baum des Jahres": Russische Eiche wegen Ukraine-Ereignissen von Wettbewerb disqualifiziertQuelle: www.globallookpress.com © © Andreas Vitting

Der Wettbewerb "Europäischer Baum des Jahres" wurde im Jahr 2011 ins Leben gerufen. Laut den Veranstaltern will man über die jährliche Kür die "Bedeutung alter Bäume für das natürliche und kulturelle Erbe hervorheben, das unsere Pflege und unseren Schutz verdient. Im Gegensatz zu anderen Wettbewerben geht es beim Europäischen Baum des Jahres nicht um Schönheit, Größe oder Alter, sondern um die Geschichte des Baumes und seine Verbindung zu den Menschen. Wir suchen nach Bäumen, die Teil einer größeren Gemeinschaft geworden sind", heißt es auf der Webseite von Tree of the Year Europe (EYT). 

Die New York Times wies nun auf die absurde Situation hin, das Komitee der Veranstalter hätte schon Ende Februar mitgeteilt, dass die russische "Baumbewerbung" für die diesjährige Kür nicht anerkannt werden wird. So heißt es als offizielle Stellungnahme:

"Wir, die Organisatoren des ETY, sind entsetzt über die Aggression der Russischen Föderation, die militärisch in die benachbarte Ukraine einmarschiert ist. Wir schließen uns daher den Aktivitäten zur internationalen Isolierung Russlands an. Mit sofortiger Wirkung schließen wir die Russische Föderation aus dem Rennen um den internationalen Wettbewerb European Tree of the Year aus."

Die russische Bewerbung hätte demnach für dieses Jahr eine Eiche vorgesehen, die vor 198 Jahren von dem Schriftsteller Iwan Turgenjew gepflanzt worden sein soll. BR24 informierte Anfang März zu dem Kandidaten:

"Der 'Europäische Baum des Jahres' wird auf gar keinen Fall in der zentralrussischen Stadt Orjol stehen, der Geburtsstadt des Schriftstellers und großen russischen Meisters des Realismus, Iwan Sergejewitsch Turgenjew (1818–1883). Dort stand auf dem Gelände des ehemaligen Familienguts der Turgenjews bis zum letzten Jahr eine imposante, rund 200 Jahre alte Eiche. Ein Sturm entwurzelte sie. Gleichwohl stand das Naturdenkmal zur Auswahl beim alljährlichen Wettbewerb um das bemerkenswerteste Baum-Wunder Europas."

Die Mitteilung der Entscheidung richte sich nicht "gegen die normalen russischen Frauen und Männer", so die Begründung, um final zu betonen: "Wir schätzen alle aktiven Bürger der Russischen Föderation, die sich für eine freie Zivilgesellschaft und den Naturschutz einsetzen. Wir können jedoch nicht untätig bleiben und der nie da gewesenen Aggression der russischen Führung gegen ein Nachbarland zuschauen."

Der Gouverneur der Region Orjol, Andrei Klychkow, sei laut BR24 irritiert über die Entscheidung der Veranstalter:

"Wie kann der Baum jemanden schrecken? Wie kann er jemanden bedrohen? Warum wollen Sie Turgenjews Anteil an der Weltliteratur schmälern? Am letzten Tag der Abstimmung, als unsere Eiche einer der Spitzenreiter des Wettbewerbs war, wurde eine geheime Abstimmung abgehalten, mit einem Ergebnis, dass niemand benötigt. Offenbar durfte ein Symbol Russlands auf gar keinen Fall gewinnen."

Der diesjährige Siegerbaum findet sich in Polen. Es handelt sich um eine 400 Jahre alte Eiche, die nach Angaben der Organisatoren "zum Symbol für den polnischen Widerstand gegen Aggressionen und für die herzliche Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine" geworden ist. Den zweiten Platz belegte eine 250 Jahre alte Eiche in der spanischen Region Santiago de Compostela, und der dritte Platz ging an eine 250 Jahre alte Korkeiche in Vale do Pereiro, einem Dorf in Portugal.

Mehr zum Thema - Sanktionen – Wirkungen, Auswirkungen, Rückwirkungen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.