International

Brand auf Gelände des Kernkraftwerks Saporoschskaja gelöscht – AKW unter russischer Kontrolle

In der Nacht zu Freitag ist auf dem Gelände des Kernkraftwerks Saporoschskaja ein Großbrand ausgebrochen. Das Feuer soll ein Schulungszentrum erfasst haben. Inzwischen ist der Brand laut offiziellen Angaben gelöscht. Das Kernkraftwerk sei unter russischer Kontrolle.
Brand auf Gelände des Kernkraftwerks Saporoschskaja gelöscht – AKW unter russischer KontrolleQuelle: AFP © Joe Klamar

Der Brand auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks (AKW) Saporoschskaja ist nach offiziellen Angaben gelöscht. Das Kernkraftwerk sei zudem unter russischer Kontrolle. In der Nacht zu Freitag war nach Kampfhandlungen um das AKW im Süden der Ukraine ein Feuer ausgebrochen.

Wie nun die örtlichen Rettungsdienste am frühen Freitag mitteilten, hätten die Feuerwehrleute den Großbrand in dem Sechs-Reaktoren-Kernkraftwerk im Südwesten der Ukraine erfolgreich gelöscht.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Freitagvormittag mit, dass russische Truppen die Kontrolle "über die Stadt Enerhodar, das Kernkraftwerk Saporoschskaja und das angrenzende Gebiet" hätten. Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow erklärte weiter, dass das Personal in Europas größtem Atomkraftwerk normal weiterarbeite.

Das Feuer war in einem neben dem Kraftwerk gelegenen Schulungszentrum ausgebrochen und betraf nicht die Reaktoren. Es sei keine erhöhte Strahlenbelastung messbar.

Der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien, Rafael Mariano Grossi, erklärte ebenfalls auf einer Pressekonferenz am Freitag, dass der Reaktor nicht beschädigt worden sei. Die Sicherheit der Anlage sei nicht beeinträchtigt, Radioaktivität sei nicht ausgetreten. Die Lage sei zwar angespannt, das Kraftwerk sei aber funktionsfähig und laufe derzeit mit 60 Prozent seiner Kapazität. Bei den Vorfällen seien zwei Beschäftigte verletzt worden.

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij gab am Freitagmorgen eine Erklärung ab, in der er sich besorgt über den Vorfall äußerte, der "ein zweites Tschernobyl oder noch Schlimmeres" werden könnte. In einer Videoansprache sagte er: 

"Wir haben führende Politiker und unsere Partner kontaktiert. Ich habe mit Charles Michel, Olaf Scholz, mit [Andrzej] Duda und mit Präsident Biden gesprochen. Wir haben Grossi von der IAEO kontaktiert, und auch Premierminister [Boris] Johnson. Wir warnen alle."

Das russische Verteidigungsministerium hingegen machte für den Angriff auf das AKW "ukrainische Saboteure" verantwortlich. Dies sei eine monströse Provokation. Am 4. März sei eine russische mobile Patrouille in der Nähe des Kernkraftwerks von einer ukrainischen Sabotagegruppe angegriffen worden. Um einen Gegenangriff auf das Gebäude zu provozieren, soll aus den Fenstern des Ausbildungskomplexes ein Sperrfeuer mit Handfeuerwaffen auf die patrouillierenden Soldaten abgefeuert worden sein.

Die Positionen der ukrainischen Saboteure im Gebäude sollen daraufhin bekämpft worden sein. Beim Verlassen des Gebäudes hätten die ukrainische Saboteure das Gebäude des Ausbildungskomplexes in Brand gesetzt, so Konaschenkow weiter.

Saporoschskaja ist eines der größten Atomkraftwerke in Europa. Anfang dieser Woche wurde berichtet, dass die Anlage von den russischen Streitkräften eingenommen worden sei und dass das Personal unter Überwachung der Strahlungswerte normal weiterarbeite.

Letzte Woche hatte Moskau die Kontrolle über das stillgelegte Kernkraftwerk Tschernobyl übernommen und ein kurzes Video veröffentlicht, das einen russischen und einen ukrainischen Soldaten in Kampfuniform zeigt, die Überwachungskameras und Bewegungsmelder in dem Gebiet beobachten.

Russland hat letzte Woche seine Truppen in die Ukraine beordert und den Einmarsch als "Entmilitarisierung" und "Entnazifizierung" der Regierung in Kiew sowie als Beendigung des "Völkermords" in den beiden Regionen Donezk und Lugansk bezeichnet. Die Ukraine hat Moskau wiederum eine "unprovozierte Aggression" vorgeworfen.

Mehr zum Thema - Moskau: Rund 200 Söldner aus Kroatien im Südosten der Ukraine eingetroffen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.