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Versprecher oder Missverständnis? WHO-Chef spricht von Booster-Impfungen, "die Kinder töten"

Beim letzten WHO-Medienbriefing für Journalisten im Jahre 2021 formulierte Tedros A. Ghebreyesus im Rahmen der Journalistenfragen einen überraschenden und kaum publizierten Nebensatz. Dieser fand nur wenig mediale Aufmerksamkeit, führte aber zu regen Debatten in den sozialen Medien.
Versprecher oder Missverständnis? WHO-Chef spricht von Booster-Impfungen, "die Kinder töten"Quelle: Reuters © REUTERS

Eine Analyse von Bernhard Loyen

WHO-Generalsekretär Tedros A. Ghebreyesus sorgt in den sozialen Medien für Diskussionsstoff. Grund sind zwei Worte, die – je nach Wahrnehmung und Interpretation – im Netz für Furore sorgen: "to kill". Gesagt wurden sie am 20. Dezember auf einer Pressekonferenz, im Anschluss an das letzte WHO-Medienbriefings 2021 in Genf.

Auf die Frage einer Journalistin zu den jüngsten Äußerungen der WHO zum Thema "Booster-Strategien" antwortete der Generalsekretär: "Es gibt jetzt neue Beweise für die Vorteile [von Booster-Impfungen], vor allem für ältere Menschen, vor allem für Menschen über 65 und über 60 ..."

"Wenn es also eingesetzt wird, ist es besser, sich auf die Gruppen zu konzentrieren, bei denen das Risiko einer schweren Erkrankung und des Todes besteht, anstatt, wie wir sehen, in einigen Ländern Kinder mit Auffrischungs-Impfungen zu töten, was nicht richtig ist."

Diese Äußerung fällt bei Minute 27:10 und ist auf den Seiten der WHO über einen Audio-Link nachhörbar [Anm.: Blauer Audio Button, rechte Seite unter der Auflistung der "Speaker Key" bei Minute 27:10]. Die gesamte Antwort auf die Journalistenfrage, einschließlich des zitierten Absatzes, wird in der schriftlichen Version des kompletten englischen Original-Transkripts folgendermaßen dokumentiert:

"So, if it’s going to be used, it’s better to focus on those groups who have the risk of severe disease and death, rather than, as we see, some countries are using to give boosters to children, which is not right."

Das heißt dann ins Deutsche übersetzt jedoch:

"Wenn es also eingesetzt werden soll, ist es besser, sich auf die Gruppen zu konzentrieren, bei denen das Risiko einer schweren Erkrankung und des Todes besteht, anstatt, wie wir sehen, einige Länder es dafür benutzen, Kindern Auffrischungsimpfungen zu geben, was nicht richtig ist."

Es fehlen nun die zwei Wörter "to kill". Täuscht sich der Hörer des Audio-Mitschnitts? Es existieren zudem Bildaufnahmen der Veranstaltung und dementsprechend auch ein Videomitschnitt des entscheidenden Moments:

Die Antwort von Ghebreyesus lautet dann weiter: "Und hier kommt die Frage der Gerechtigkeit ins Spiel. Anstatt ein Kind in Ländern mit hohem Einkommen zu impfen, ist es besser, ältere Menschen in Ländern zu impfen, in denen sie nicht geimpft wurden, nicht einmal mit den Grundimpfstoffen. Die Frage der Gerechtigkeit sollte also auch ins Spiel kommen. Ich denke, das ist der erste Punkt. Der zweite Punkt betrifft die Vorhersage. Wie Sie wissen, ist es sehr schwierig, Vorhersagen zu treffen. Und wir stehen vor einem weiteren sehr harten Winter. Aber wir glauben auch, dass wir das mit Solidarität durchstehen können."

Die Antwort auf die Frage der Journalistin endet mit dem Aufruf von Ghebreyesus: "Also, lasst uns die Impfungen durchführen, lasst uns auch alle Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit ergreifen, und wir können in einem besseren Zustand sein, weil wir das Virus jetzt besser kennen und wir bessere Mittel haben. Wir kennen das Virus besser, und wir haben bessere Instrumente. Jetzt geht es um die richtige Umsetzung."

In den sozialen Medien entfaltete sich eine Diskussion, ob die zwei Wörter existieren und vorsätzlich gehört werden wollen – oder ob das schlicht einen "kleinen" Versprecher von Ghebreyesus darstellt [Anm.: z.B. wird gemutmaßt, er wollte eigentlich zu "to kids" ansetzen]:

Robert Malone, US-amerikanischer Virologe, Immunologe und Pionier der mRNA-Forschung, fielen die zwei kontrovers diskutierten Wörter ebenfalls auf:

Malone ist heute ein bekannter Kritiker der COVID-19-Impfstoffe und gilt deshalb selbst als "umstritten".

Dem kanadischen Sender CP24 war die viel diskutierte Aussage des WHO-Chefs einen Beitrag wert:

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