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Wegen Peng Shuai: WTA setzt alle Turniere in China und Hongkong aus

Aufgrund der unklaren Situation um die Tennisspielerin Peng Shuai hat die Damen-Tennis-Tour der WTA alle Turniere in China und Hongkong ausgesetzt. Dies gab WTA-Chef Steve Simon am 1. Dezember bekannt. Auch Absagen von Veranstaltungen über das Jahr 2022 hinaus seien denkbar.
Wegen Peng Shuai: WTA setzt alle Turniere in China und Hongkong ausQuelle: AFP © William West

In einer Mitteilung hat der Chef der Women's Tennis Association (WTA) angekündigt, man werde wegen der unklaren Situation um die Tennisspielerin Peng Shuai alle Turniere in China, einschließlich Hongkong, mit sofortiger Wirkung aussetzen. "Mit gutem Gewissen sehe ich nicht, wie wir unsere Athleten bitten können dort anzutreten, wenn es Peng Shuai nicht erlaubt ist frei zu kommunizieren", erklärte Steve Simon. Peng Shuai werde anscheinend unter Druck gesetzt, ihre Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe zu widerrufen. "Ich bedaure sehr, dass es so weit gekommen ist", so Simon.

Peng Shuai, die frühere Weltranglistenerste im Doppel, hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs seitens eines chinesischen Spitzenpolitikers veröffentlicht. Der Post der 35-Jährigen wurde bald darauf gelöscht. Seither äußerten Sportler, Politiker und Menschenrechtler ihre Sorge um das Wohlergehen der Tennisspielerin.

Deutschlands Damen-Tennischefin Barbara Rittner lobte die WTA für den China-Boykott: "Das ist ein konsequentes und vorbildliches Handeln. Es muss alles getan werden, um das Wohl der Spielerinnen zu garantieren. Das ist auch ein Zeichen an die junge Generation, dass die WTA Verantwortung übernimmt. Ich bin stolz auf die WTA", sagte die 48 Jahre alte ehemalige Teamchefin, die im Deutschen Tennis Bund den Posten des Head of Women's Tennis innehat, der Süddeutschen Zeitung.

Nach Ansicht des WTA-Chefs habe Chinas Führung der Sportvereinigung keine andere Wahl gelassen. Er hoffe immer noch, dass die Bitten erhört und die chinesischen Behörden Schritte unternehmen würden, um dieses Problem legitim anzugehen, erklärte Simon. "Angesichts der aktuellen Lage bin ich auch sehr besorgt über die Risiken, denen alle unsere Spielerinnen und Mitarbeiter ausgesetzt sein könnten, wenn wir 2022 Veranstaltungen in China abhalten würden", hieß es in der WTA-Mitteilung.

Auch Absagen über 2022 hinaus denkbar

China ist mit einer Reihe von Veranstaltungen ein wichtiger Geldgeber der Damen-Tennis-Tour. Zusätzliche Brisanz erhält der Fall durch die bevorstehenden Winterspiele in Peking im Februar 2022 und die ohnehin anhaltende Kritik an dem Gastgeberland. Simon hält auch einen langfristigen Abschied der Frauen-Tennis-Tour von China für möglich, sollte sich die Situation um Peng Shuai nicht aufklären.

Eine Absage der für in dem asiatischen Land geplanten Veranstaltungen über das Jahr 2022 hinaus sei eine mögliche Konsequenz, erklärte Simon am Mittwochabend nach Angaben der US-Nachrichtenagentur AP. Man sei hoffnungsvoll, "aber wir sind darauf vorbereitet, wenn es so weitergeht – was bis heute nicht produktiv war –, dass wir in der Region nicht operieren", sagte der WTA-Chef. "Das ist ein organisatorischer Versuch, der wirklich etwas anspricht, bei dem es darum geht, was richtig und falsch ist."

Simon betonte nach Angaben der AP erneut die Forderung der WTA: "Wir wollen definitiv selbst mit Peng sprechen und sicher sein können, dass sie wirklich in Sicherheit und frei ist und nicht zensiert wurde, bedroht oder irgendetwas in der Art", sagte er. Dieser Ansatz und die Forderung an die Behörden sei beständig und werde sich nicht ändern.

Simon betonte zudem, dass bislang keines der Turniere in China abgesagt worden sei und sie wie geplant gespielt werden könnten, sollte die Regierung Chinas die Forderungen der WTA erfüllen: "Wir haben noch nichts abgesagt, aber wir sind darauf vorbereitet, an diesen Punkt zu kommen." Man werde dann auch darüber diskutieren, ob das nur für 2022 gelte oder für die Zukunft. "Das sind alles Fragen, die kommen werden."

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(rt/dpa)

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