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"Ist die Türkei ein Mafia-Staat?": Erdoğan-Regierung unterhält Kontakte zu kriminellem Netzwerk

Sedat Peker ist türkischer Mafiaboss und galt lange als Anhänger der Regierung Erdoğans. In Videobotschaften aus dem Ausland beschuldigt er die türkische Regierung, enge Verbindungen zur Mafia zu unterhalten. Besonders auf den türkischen Innenminister hat er es abgesehen.
"Ist die Türkei ein Mafia-Staat?": Erdoğan-Regierung unterhält Kontakte zu kriminellem NetzwerkQuelle: www.globallookpress.com © Depo Photos

Drogenlieferungen in die Türkei, welche die türkische Justiz absichtlich übersieht, Auftragsmorde und Einschüchterungen von Kritikern durch die Mafia. Die Offenbarungen in den sozialen Medien durch einen sich im Exil befindenden Mafiaboss werden zum Problem der türkischen Regierung. Eine türkische Journalistin fragt: "Ist die Türkei ein Mafiastaat?"

Sedat Peker ist vorbestraft und musste sich in der Vergangenheit vor türkischen Gerichten wegen Mordes, Mordversuchs, Entführung und anderen Delikten verantworten. Bislang galt er als ein Nationalist und Anhänger der Regierung, der mit allen Mitteln die Gegner des türkischen Präsidenten Erdoğan ausschalten würde. Peker soll den Schutz der türkischen Regierung genossen haben. 

Dann aber wendete sich das Blatt. Anfang des letzten Jahres floh Peker ins Ausland. Womöglich hält er sich derzeit in Dubai auf. Die türkische Regierung entließ seinen Erzfeind Alaattin Çakıcı aus dem Gefängnis. Nun soll dieser an Pekers Stelle Nutznießer der Gunst der Regierung Erdoğans sein. 

Seit die türkische Regierung Personen aus Pekers Umfeld verhaftet, veröffentlicht dieser brisante Videobotschaften über Twitter. Hierin offenbart er die Verflechtungen zwischen der türkischen Regierung und der organisierten Kriminalität. 

Besonders abgesehen hat es Peker in seinen Videos auf den türkischen Innenminister Soylu. So habe der Mafiaboss einst den Schutz des türkischen Politikers genossen und diesen in seiner politischen Karriere unterstützt. Hierzu gehörte etwa die Organisation einer Solidaritätsbewegung für den angeschlagenen Soylu. Kritik an der Handhabung der Corona-Ausgangssperre hätten den Innenminister beinahe sein Amt gekostet. Dank Pekers Einsatz behielt er seinen Posten. 

Sein letztes Video trug den Titel: "Einige glaubten an die Geschichte des Jägers, bevor der Löwe die Geschichte erzählte. Wir werden sehen." An Soylu gerichtet sagt Peker in seinem jüngsten Video: 

"Warst du es nicht, der mir meine Polizeiwache gegeben hat? Warst du es nicht, der die Dienstzeit der Polizeiwache verlängert hat? Jetzt schüchtert er mich ein. Sie sagen, sie tun, was notwendig ist. Ja. Ich werde Angst haben. Ich werde sagen: "Roter Zettel, Gefängnis und mein Alte ist 50. Ich habe 16,5 Jahre hinter Gittern gesessen. Werden Sie mir Angst machen?" 

Nicht neu sind Vorwürfe gegen Soylus Vorgänger, Mehmet Agar. Die türkische Regierung soll unter Agar die Mafia für ihre Zwecke genutzt haben, um sich Kritikern zu entledigen. Auch vor Mord habe man nicht zurückgescheut. Laut Peker ist dies noch heute so. Der türkische Innenminister Soylu wehrte sich gegen die Vorwürfe und bezeichnete Peker als "Blutsauger" und "Ratte". Er habe das "Gesetz auf seiner Seite" und werde Peker vor Gericht bringen.  An die türkische Öffentlichkeit gewandt sagte er: 

"Wenn Sie in irgendeinem Teil Ihres Lebens Kontakt zu mir hatten und wenn dies bewiesen werden kann, bin ich bereit, jede Art von Strafe und Demütigung vor unseren Augen zu sehen, melde Leute, einschließlich der Hinrichtung." 

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