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Besorgniserregende Marktmacht und Rekordwachstum für BlackRock während der Pandemie

Die Bürgerbewegung Finanzwende fordert dringlich eine Regulierung der großen Vermögensverwalter, die als Schattenbanken enorme Risiken mit sich bringen. Solche Finanzunternehmen mit klarem Eigeninteresse sollten zudem nicht in der Aufsicht des Finanzmarkts mitmischen.
Besorgniserregende Marktmacht und Rekordwachstum für BlackRock während der PandemieQuelle: Reuters © REUTERS/Lucas Jackson

Die letzte große weltweite Finanzkrise war für viele Menschen derart verlustreich, dass sie sich ungern oder noch immer mit Schrecken an die Jahre nach 2007 zurückerinnern, einige hegen insgeheim weiter eine tief sitzende Skepsis gegenüber Banken und Bankern. Doch insbesondere Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter haben seit 2008 auch in Europa massiv an Vermögen und Bedeutung gewonnen. Die Macht nicht oder unzureichend regulierter Vermögensverwalter bezeichnen Experten der Bürgerbewegung Finanzwende als "besorgniserregend".  

Allein die drei Vermögensverwalter BlackRock, Vanguard und State Street beherrschen drei Viertel des weltweiten Geschäfts börsengehandelter Fonds (Exchange Traded Funds, ETFs). Den größten Anteil weltweit hat mit knapp 40 Prozent die BlackRock-Tochter iShares. BlackRock-Chef Laurence Fink konnte jüngst erneut Rekordzuwächse verkünden, bis Ende März kam der Konzern erstmals über die Marke von neun Billionen Dollar verwalteten Vermögens. Insbesondere in den letzten vier Quartalen war der Mittelzufluss auf mehr als 100 Milliarden Dollar gewachsen, zuletzt waren es 172 Milliarden Dollar neuer Kundengelder. Schon von März bis zum Ende des Jahres 2020 hatte sich das verwaltete Vermögen um 2,5 Billionen Dollar erhöht.

Dabei sind Vermögensverwalter keine Banken im konventionellen Sinn, sondern vielmehr Schattenbanken, die zwar mit "bankenähnlichen Stabilitätsrisiken" behaftet sind, wie die Finanzwende mit Verweis auf das Financial Stability Board (FSB) warnt, jedoch sind sie anders als Banken kaum reguliert. Während Banken unter anderem durch strengere Eigenkapitalvorgaben robuster werden mussten, unterliegen die Geschäfte von BlackRock, Vanguard, State Street und Co. hoher Volatilität und Risiken. Obwohl sie größtenteils selbst über Schulden finanziert sind, sind sowohl eher herkömmliche Finanzinstitute als auch die Realwirtschaft bei derartigen Schattenbanken verschuldet.

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Gleichzeitig beeinflussen sie zunehmend als Berater Aufsichtsbehörden und Notenbanken, was offenkundig
Interessenkonflikte birgt, ebenso wie das von BlackRock eingeführte Datenbanksystem Aladdin, das viele Kapitalmarktteilnehmer zur Orientierung nutzen und das laut Finanzwende zusätzliche Risiken in das Finanzsystem bringt. Auch das Risiko von Insiderhandel ist durch den strukturellen Status quo gegeben, bei dem sich passive Vermögensverwaltung, aktive Vermögensverwaltung und Beratung überlappen. Beispielsweise könnten durch Beratung offenbarte Schwachpunkte einer Firma "gefundenes Fressen für die Hedgefonds des Vermögensverwalters" werden.

Zudem haben die Vermögensverwalter einen massiven, laut Bürgerbewegung Finanzwende wettbewerbsfeindlichen Einfluss auf börsennotierte Unternehmen. Eine der drei Schattenbanken hält an 88 Prozent der 500 größten US-amerikanischen Aktienunternehmen den größten Einzelanteil. Im Jahr 2019 war BlackRock bei einem Drittel aller DAX-Unternehmen größter Aktionär, an fast allen größeren Börsenunternehmen hält BlackRock Anteile, darunter die Deutsche Bank, Daimler und Lufthansa, wodurch die bereits steinreichen Vermögensverwalter auch direkt von den staatlichen Hilfsprogrammen in der Corona-Krise profitierten.

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Auch wenn sie vermeintlich passive Vermögensverwalter sind, greifen sie sogar laut wissenschaftlichen Studien aktiv in die Unternehmenspolitik ein. Belegt ist auch die wettbewerbshinderliche Wirkung der Machtkonzentration solcher Anleger, die wiederum nachteilig für Verbraucher sein kann. Trotz dieser Marktmacht und obwohl sie in der gravierenden Finanzkrise massiv von Zentralbanken gestützt wurden, bleiben sie weitestgehend unterreguliert.

Vor allem aber der seit der Finanzkrise im letzten Jahrzehnt auch in der EU enorm gewachsene Einfluss von BlackRock auf Regierungen und Zentralbanken ist problematisch, da der Megafinanzkonzern durch seine verzweigten Interessengebiete und Einblicke befangen ist und es in verschiedenen, von der Bürgerbewegung vertiefter dargelegten Bereichen, von Mitwirkung bei Bankenrettungen über die sogenannte Nachhaltigkeitsberatung bis zu Quantitative Easing, klare Konflikte zwischen Eigeninteressen der Vermögensverwalter und dem Interesse der Auftraggeber bestehen – und damit oft der Allgemeinheit.

Die Bürgerbewegung Finanzwende fordert, das "Oligopol BlackRock, Vanguard und State Street" aufzubrechen. Neben den neuen Transparenzvorschriften für Vermögensverwalter in der EU sollte eine Obergrenze für Unternehmensanteile sowie für Stimmrechte der Vermögensverwalter eingeführt werden. Längerfristig sollten die großen Vermögensverwalter in ihre unterschiedlichen Geschäftsbereiche aufgespalten werden und bis dahin am aktiven Handel mit Aktien und Anleihen der Unternehmen, die sie gleichzeitig beraten, gehindert werden. Die Regulierung und Aufsicht des Finanzmarkts dürfe ein Privatkonzern wie Blackrock nicht mitgestalten und auch keinen Innenblick in Regulierung und Aufsicht erhalten, fordert die Bürgerwende und macht dies folgendermaßen anschaulich:

"Die Europäische Kommission würde glücklicherweise nie auf die Idee kommen, Facebook zu beauftragen, eine neue Datenschutzstrategie zu planen. Ebenso wenig dürfen BlackRock und andere Schattenbanken und Banken mit Bankenrettungen betraut, in Stresstests involviert oder mit der Strategieplanung beauftragt werden."

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