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Corona-Krise: Globaler Schuldenberg auf 281 Billionen Dollar angewachsen

Laut dem Institute of International Finance hat der globale Schuldenberg einen Rekordwert von 281 Billionen Dollar erreicht. Das Institut, das als globale Finanzlobby gilt, führt in dem Bericht einen Großteil der Schulden auf staatliche Hilfsprogramme zurück.
Corona-Krise: Globaler Schuldenberg auf 281 Billionen Dollar angewachsenQuelle: Reuters © Reuters / Gary Cameron

Die COVID-19-Pandemie und die staatlichen Reaktionen darauf haben den globalen Schuldenberg im vergangenen Jahr laut dem globalen Schuldenmonitor des Institute of International Finance (IIF) um 24 Billionen Dollar erhöht. Damit liegt er nun bei einem Rekordwert von 281 Billionen Dollar, sogar mehr als zuvor von dem Institut vermutet.

Das IIF schätzt, dass die Hälfte des Anstiegs auf staatliche Hilfsprogramme zurückzuführen ist, während weltweit Unternehmen, Banken und Haushalte 5,4 Billionen, 3,9 Billionen beziehungsweise 2,6 Billionen Dollar an Schulden akkumulierten. Das habe dazu geführt, dass die Verschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung, dem Bruttoinlandsprodukt (BIP), um 35 Prozentpunkte auf über 355 Prozent angestiegen ist.

Dieser Anstieg liegt weit über dem Ausmaß während der globalen Finanzkrise, als 2008 und 2009 die Verschuldung im Verhältnis zum BIP um 10 beziehungsweise 15 Prozentpunkte anstieg.

Demnach gibt es auch wenig Anzeichen für eine kurzfristige Stabilisierung. Es wird erwartet, dass die Verschuldung in vielen Ländern und Sektoren in diesem Jahr wieder deutlich über dem Niveau vor der Finanzkrise liegen wird, unterstützt durch die immer noch niedrigen Zinsen, obwohl eine Wiedereröffnung der Volkswirtschaften das jeweilige Bruttoinlandsprodukt wachsen lassen sollte.

"Wir gehen davon aus, dass die weltweite Staatsverschuldung in diesem Jahr um weitere 10 Billionen Dollar ansteigen und die Marke von 92 Billionen Dollar überschreiten wird", so der IIF-Bericht. Der Abbau der Unterstützungen könnte sich demnach als noch schwieriger erweisen als nach der Finanzkrise, urteilte das IIF, das auch als globale Bankenlobby bezeichnet wird. "Politischer und sozialer Druck könnten die Bemühungen der Regierungen zum Abbau von Defiziten und Schulden einschränken und damit ihre Fähigkeit gefährden, zukünftige Krisen zu bewältigen."

"Dies könnte auch die politischen Maßnahmen zur Minderung der negativen Auswirkungen des Klimawandels und des Verlusts von Naturkapital einschränken", warnte das IIF weiter.

Besonders stark stieg die Verschuldung dem IIF zufolge in Europa an. Der rasche Anstieg wurde laut dem Institut vorrangig von den Regierungen verursacht, insbesondere in Griechenland, Spanien, Großbritannien und Kanada. Die Schweiz war hier die einzige Marktwirtschaft in der 61-Länder-Analyse des IIF, die einen Rückgang ihrer Schuldenquote verzeichnete. Unter den Schwellenländern gab es demnach in China den größten Anstieg der Schuldenquote ohne Banken, gefolgt von der Türkei, Korea und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Südafrika und Indien verzeichneten die größten Zuwächse nur bei den Staatsschuldenquoten.

"Ein vorzeitiger Rückzug von unterstützenden staatlichen Maßnahmen könnte einen Anstieg von Insolvenzen und eine neue Welle von notleidenden Krediten bedeuten", so das IIF.

Eine anhaltende Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung könnte jedoch auch "systemische Risiken" mit sich bringen, indem sogenannte "Zombie"-Firmen – die schwächsten und am höchsten verschuldeten Unternehmen – dazu ermutigt werden, noch mehr Schulden aufzunehmen.

Das IIF ist eine globale Vereinigung von Finanzinstituten, Banken, Investmentbanken und Versicherungen.

Laut Lobbypedia ist es das "Epizentrum des internationalen Banklobbyismus" und hat sich in der Vergangenheit vor dem Hintergrund von Schreckenszenarien, die es veröffentlicht hatte, gegen eine Regulierung des Bankensektors eingesetzt, die andere Wirtschaftswissenschaftler zugunsten einer gesunden Erholung befürworteten. Für die Rettung Griechenlands setzte es erfolgreich auf "zusätzliche Ressourcen der europäischen Steuerzahler", während Banken und Versicherungen außen vor blieben.

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(reuters/ rt de)

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