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Erdoğan verzichtet auf WhatsApp und empfiehlt mit der App BiP eine türkische Alternative

Die türkische Regierung teilte mit, dass sie statt WhatsApp den türkischen Kurznachrichtendienst BiP verwenden wolle. Ab dem 8. Februar tritt eine neue Richtlinie in Kraft, wonach WhatsApp-Nutzer ihre persönlichen Daten auch mit Facebook teilen müssen.
Erdoğan verzichtet auf WhatsApp und empfiehlt mit der App BiP eine türkische AlternativeQuelle: Reuters © Presidential Press Office

Das Medienbüro des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan teilte in einer Erklärung mit, dass die Regierung auf den Kurznachrichtendienst WhatsApp verzichtet wolle. Grund für diesen Schritt seien Datenschutzveränderungen bei dem Messenger, die ab 8. Februar in Kraft treten sollen. Künftig müssen WhatsApp-Nutzer ihre persönlichen Daten auch mit Facebook teilen. Eine Option zur Ablehnung entfällt. Die türkische Regierung soll statt WhatsApp die dem Mobilfunkanbieter Turkcell İletişim Hizmetleri A.Ş. gehörende App BiP verwenden. Alle in WhatsApp erstellten Gruppen werde die Präsidentschaftsverwaltung von nun an in der neuen App haben. Erdoğans Pressedienst forderte Journalisten auf, diesem Beispiel zu folgen.

Die Nutzer in der Türkei kritisierten die am 8. Februar in Kraft zu tretende Datenschutzerklärung bei WhatsApp auf Twitter mit dem Hashtag #DeletingWhatsapp. Laut türkischen Staatsmedien, die Turkcell zitieren, gewann BiP in nur 24 Stunden mehr als 1,12 Millionen Nutzer und hat damit mehr als 53 Millionen Nutzer weltweit. 

Es gibt allerdings keine Änderungen an den Praktiken der Datenweitergabe von WhatsApp in Europa (einschließlich Großbritanniens), die sich aus den aktualisierten Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien ergeben. Ali Taha Koç, Leiter des Türkischen Büros für digitale Transformation, kritisierte am Samstag die neuen Nutzungsbedingungen von WhatsApp und die Ausnahme von den neuen Regeln für den Datenaustausch für Nutzer im Vereinigten Königreich und in der Europäischen Union, hieß es auf al-Jazeera.

Im November verhängte die Türkei eine Geldstrafe gegen globale Social-Media-Unternehmen wie Facebook, Twitter und Instagram von jeweils zehn Millionen Lira (1,18 Millionen US-Dollar) wegen Nichteinhaltung eines neuen Social-Media-Gesetzes.

Das neue Gesetz, das im Oktober 2020 in Kraft getreten war, stellte fest, dass Plattformen mit mehr als einer Million täglicher Nutzer in der Türkei einen Vertreter ernennen müssten, der rechenschaftspflichtig gegenüber türkischen Gerichten sei, sich an Anordnungen zu halten und "beleidigende" Inhalte innerhalb von 48 Stunden zu entfernen sowie Nutzerdaten innerhalb der Türkei zu speichern.

Im Jahr 2014 übernahm Facebook den Messenger-Dienst WhatsApp. Damals versprach der Technologie-Konzern, die Idee eines Ende-zu-Ende-verschlüsselten Messengerdienstes zu respektieren. Im Jahr 2018 kündigte Facebook dann an, dass WhatsApp seine Daten mit anderen Tochterunternehmen teilen wird. Es ließ den Nutzern aber die Möglichkeit, die Updates zum Ausspähen abzulehnen. Ab dem 8. Februar dieses Jahres tritt bei Facebook nun eine neue Richtlinie in Kraft, die den Nutzern keine Option mehr einräumt, dem zu widersprechen.

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