International

Wütende Proteste in muslimischen Ländern heizen Konflikt mit Frankreich weiter an

Seit Macron angekündigt hat, härter gegen islamistische Tendenzen vorzugehen, steigen die Spannungen zwischen einigen muslimischen Ländern und Frankreich. Zunehmend kommt es zu Protesten, darunter in Dhaka und Jerusalem, bei denen auch französische Fahnen verbrannt wurden.
Wütende Proteste in muslimischen Ländern heizen Konflikt mit Frankreich weiter anQuelle: AFP © Mahmud Hams

In der Auseinandersetzung um die Mohammed-Karikaturen kam es weltweit zu Protesten von Muslimen. Die Spannungen eskalierten, nachdem der französische Lehrer Samuel Paty am 16. Oktober in der Nähe seiner Schule am hellichten Tag getötet wurde; er hatte seinen Schülern Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt. Daraufhin hatte die französische Regierung angekündigt, härter gegen Islamismus vorzugehen und an der Freiheit, auch Karikaturen von Mohammed zu zeigen, festzuhalten.

Mehr zum Thema - "Faschisten" und "Lynchkampagne gegen Muslime" – Erdoğan geht auf europäische Politiker los

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte Macron kritisiert: Der französische Staatschef brauche eine "mentale Untersuchung" über seine Haltung zum Islam, so der türkische Staatspräsident in einer Rede. Er warf dem französischen Präsidenten Islamfeindlichkeit vor, zweifelte an dessen geistiger Gesundheit und bezeichnete Macron unter anderem als Krankheitsfall, der sich untersuchen lassen müsse. Paris rief aus Protest seinen Botschafter aus Ankara zurück. Mehrere arabische Länder begannen am Sonntag einen Boykott gegen Frankreich. Händler in Jordanien, Kuwait und Katar nahmen französische Waren aus ihren Filialen. Zehntausende Demonstranten marschierten durch Dhaka, die Hauptstadt von Bangladesch, und riefen zum Boykott französischer Produkte auf. Dabei verbrannten sie auch ein Foto von Macron.

Laut Polizeiangaben nahmen mehr als 40.000 Menschen an der Kundgebung teil, die gestoppt wurde, bevor sie in die Nähe der französischen Botschaft gelangen konnte. Hunderte von Beamten nutzten eine Stacheldraht-Barrikade, um die Demonstranten aufzuhalten, die sich anschließend wieder friedlich zerstreuten. 

Pakistans Premierminister Imran Khan warf Macron in einer Reihe von Tweets Islamophobie vor. "Präsident Macron hat die Gefühle von Millionen von Muslimen in Europa und auf der ganzen Welt angegriffen und verletzt", schrieb er. Khan forderte zudem ein Verbot islamophober Inhalte auf Facebook. Die einflussreiche Al-Azhar-Lehranstalt in Kairo warnte angesichts der Äußerungen Macrons vor einer Kampagne gegen den Islam. In Beirut wurden ebenso französische Fahnen verbrannt, wie dieses Twitter-Video zeigt:

Auch in Palästina kam es zu Protesten. Hunderte Palästinenser versammelten sich in der Stadt A-Ram, nordöstlich von Jerusalem, um gegen Macron zu protestieren. In Gaza-Stadt wurden Porträts des französischen Präsidenten verbrannt:

Iran stimmt ebenfalls in die islamische Kritik an der Reaktion Frankreichs auf den Mord eines jungen Muslims an einem französischen Lehrer ein. Das Außenministerium habe einen französischen Diplomaten einbestellt und dagegen protestiert, dass Präsident Emmanuel Macron die  Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Mohammed verteidigt hab. Die iranische Zeitung Vatan-e-Emrooz zeigte auf der Titelseite Macron als "Satan" und titelte: "Der Teufel aus Paris".

Saudi-Arabien verurteilte zwar Karikaturen des Propheten Mohammed und alle Versuche, "den Islam mit dem Terrorismus in Verbindung zu bringen", schloss sich bis jetzt jedoch nicht den Aufrufen anderer mehrheitlich muslimischer Länder an, gegen die in Frankreich gezeigten Karikaturen vorzugehen. Saudi-Arabien hat Karikaturen des Propheten Muhammad und alle Versuche, "den Islam mit dem Terrorismus zu verbinden", verurteilt, berichtete al-Jazeera. In einer Erklärung des Außenministeriums hieß es, Saudi-Arabien "verurteilt jeden terroristischen Akt, wer auch immer ihn begangen hat", mit einem offensichtlichen Hinweis auf die Enthauptung des Lehrers Samuel Paty in der Nähe von Paris in diesem Monat.

Frankreich warnt derweil seine Bürger, die in mehreren mehrheitlich muslimischen Ländern leben oder dorthin reisen. Sie sollten zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Mehr zum ThemaParis gegen Erdoğan-Club: Hassspiel am Mittwoch in der Champions League?

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.