International

Leichensäcke am politischen Wegesrand: Joe Biden für Friedensnobelpreis nominiert

US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden wurde von Chris Bryant, einem Abgeordneten der britischen Labour Party, für den Friedensnobelpreis nominiert. Bryant lobt Biden für dessen Einsatz zur Lösung der politischen Spannungen angesichts gewaltsamer Proteste in den USA.
Leichensäcke am politischen Wegesrand: Joe Biden für Friedensnobelpreis nominiertQuelle: Reuters © KEVIN LAMARQUE

"Als amerikanische Städte in Flammen standen und Bürger gegen Bürger gestellt wurden, war Joe ein beruhigender Einfluss", sagte Bryant am Montag. "Während andere auf gewalttätige Lösungen zurückgegriffen haben, stand er dafür ein, dass die beste Kraft die Kraft der Argumente ist. Denn Waffen können einen Herzschlag stoppen, während gut platzierte Worte viele Herzen verändern können und viele Herzen die Welt verändern können."

Die Nominierung erfolgte nur einen Tag vor der ersten US-Präsidentendebatte. Bidens Rivale, US-Präsident Donald Trump, wurde dieses Jahr dreimal für den Friedensnobelpreis nominiert, zuletzt am Montag von australischen Rechtsprofessoren, die die "Trump-Doktrin" gegen endlose Kriege lobten.

Trumps weitere Nominierungen kamen vom schwedischen Parlamentsmitglied Magnus Jacobsson für die Unterstützung bei der Vermittlung eines Friedens- und Wirtschaftsabkommens zwischen Serbien und dem Kosovo und vom norwegischen Politiker Christian Tybring-Gjedde für die Vermittlung eines Friedensabkommens zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Die Regierung unter Trump setzte das Abkommen durch, indem sie Bahrain dazu brachte, sich den VAE in einem Friedensabkommen mit Israel anzuschließen.

Während Bryant Bidens Bemühungen zur Beendigung der Unruhen lobte, schwieg Biden weitgehend über die Gewalttätigkeit vieler Black Lives Matter- und Antifa-Proteste in diesem Sommer. Selbst CNN-Moderator Don Lemon warnte Ende August, dass die Unruhen in den USA, zusammen mit dem Versäumnis von Biden und anderen demokratischen Politikern, die Gewalt zu verurteilen und zu unterdrücken, ein Schandfleck seien, der Biden im November Stimmen kosten könnte.

Die Nominierung sorgte auch unter den Kritikern von Bidens Unterstützung von Kriegen und militärischen Interventionen als Senator und später als Vizepräsident unter dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama für Stirnrunzeln. Die Obama-Biden-Regierung setzte sich für den Frieden ein – und Obama gewann im Jahr 2009 den Friedensnobelpreis, hauptsächlich aufgrund von Spekulationen, dass er seine Versprechen einhalten würde. Stattdessen begannen die USA aber neue Kriege und führten bestehende weiter. Im Jahr 2016 warf die Obama-Regierung mehr als 26.000 Bomben auf der ganzen Welt ab und erweiterte die Präsenz von US-Spezialeinheiten auf 70 Prozent der Nationen der Welt, was ihre Reichweite unter dem ehemaligen Präsidenten George W. Bush mehr als verdoppelte.

Biden stimmte nicht nur für Bushs Irakkrieg im Jahr 2003, sondern plädierte auch für die Entmachtung von Saddam Hussein im Jahr 1998. Er stimmte außerdem für die Bombardierung Serbiens (zusammen mit der NATO) durch den ehemaligen Präsidenten Bill Clinton im Jahr 1999 und unterstützte Obamas katastrophale Intervention in Syrien.

Mehr zum Thema - Wird Sleepy Joe Biden der nächste US-Präsident? | 451 Grad

Angesichts dieser Erfolgsbilanz verspotteten Twitter-Nutzer Bryant für seine Nominierung Bidens. Auf Twitter schrieb ein Kommentator: "Biden war nie etwas anderes als ein Stempel für CIA-Bullen". Ein weiterer Nutzer schrieb sarkastisch: "Ich bin sicher, die Menschen in Libyen und Syrien werden sich freuen, das zu hören. Ganz zu schweigen von Jemen, Afghanistan, Irak und Iran."

Bidens Nominierung stelle einen Trend dar, kommentierte ein weiterer Nutzer: "Ich denke, die Idee für diese kriegstreibenden Typen der Henry Jackson Society ist es, den Friedensnobelpreis mit absurden Nominierungen zu untergraben."

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.