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Milizkämpfer aus Tanf in Syrien gestehen nach Festnahme Spionage, bestätigen Kontakt zum US-Militär

Syriens Militär hat mehrere Kämpfer der extremistischen Miliz Maghawir ath-Thawra festgenommen. Deren Auftrag war nach eigener Aussage das Ausspionieren syrischer, iranischer und russischer Einrichtungen. Ferner bestätigen sie Kontakte zu US-Truppen im Stützpunkt at-Tanf.
Milizkämpfer aus Tanf in Syrien gestehen nach Festnahme Spionage, bestätigen Kontakt zum US-MilitärQuelle: Sputnik

Erneut macht in Syrien die Regierungsfeindliche extremistische Miliz Maghawir ath-Thawra von sich reden: Drei Männer wurden am Dienstag, dem 14. Juli 2020, vom syrischen Militär festgenommen und in die Stadt Tadmor (Palmyra) gebracht. Die Gruppierung wird vom US-Militär als Verbündete und "moderate Opposition" gehandelt und treibt in der Umgebung des US-Stützpunktes at-Tanf nahe der syrisch-jordanischen Grenze ihr Unwesen. Ebenso liegt dort das Flüchtlingslager Rukban, wo seit Jahren syrische Binnenvertriebene und -flüchtlinge unter unmenschlichen Bedingungen und verwaltet durch eben diese und andere extremistische Gruppierungen gehalten werden.

Der Spähtrupp geriet beim Versuch, einen Straßenkontrollposten der syrischen Armee zu umfahren, auf ein Minenfeld. Dschassem Mohammed al-Ali, einer der festgenommenen Spione, berichtete in Anwesenheit von Journalisten:

Wir gehören zur Organisation Maghawir ath-Thawra. Unser Trupp bestand aus acht Männern: sieben Kämpfer und ein Lotse, der normalerweise Schmuggel betreibt – Kämpfer und Drogen durchschleust und transportiert. Wir wurden mit einem Auftrag auf Motorrädern losgeschickt und gerieten auf ein Minenfeld. Infolgedessen wurden der Gruppenkommandeur, der Lotse und noch ein Mann bei einer Landminenexplosion getötet. Wir verirrten uns dann und wussten nicht, wohin wir gehen sollten, weil der Lotse tot war, also begannen wir nach einem Ausweg zu suchen und zogen weiter. Dann wurden wir gefangengenommen, und die syrischen Truppen brachten uns hierher.

Letztendlich überlebten nur drei Mann von acht. Auch TASS und Swesda zitieren den Kämpfer wörtlich: 

Wir wurden mit einem Auftrag in die Provinz ar-Raqqa geschickt, nach al-Mansura. Die Aufgabe bestand darin, Information zu sammeln… Wir sollten Information über russische, iranische und syrische Einrichtungen sammeln. Dafür wurde uns ein Lohn von eintausend US-Dollar versprochen.

Als Ausgangspunkt des missglückten Aufklärungszuges gab der Extremist at-Tanf an. Palmyra, in dessen Umgebung die Männer festgenommen wurden, liegt allerdings über 200 Kilometer nördlich von at-Tanf. Zum Zeitpunkt der Festnahme trennten sie nochmals weit über 100 Kilometer von ihrem Zielgebiet in der Provinz ar-Raqqa. Für diesen Marsch, ebenso wie für ihre im Anschluss daran geplanten Spionagetätigkeiten, wurde die Gruppe materiell sehr gut ausgestattet: Neben Ausweispapieren, Sturmgewehren, Handgranaten und reichlich Munition hatten die Festgenommenen Medikamente sowie aufputschende Drogen dabei, um mehrere Tage ohne Schlaf auskommen zu können. Auch wurden mehrere Hundert US-Dollar bei den Männern gefunden, doch laut einem weiteren Festgenommenen, Abdullah Hussamehddin al-Mischuat, war noch viel mehr im Spiel:

Zur Erledigung dieses Auftrages erhielten wir mehrere Tausend US-Dollar, aber dieses ganze Geld trug der Truppkommandeur Jasan. Als er von der Landmine getötet wurde, verloren wir alles.

Woher das viele Geld kam, wurde nicht präzisiert – doch al-Mischuat machte keinen Hehl aus den regelmäßigen Kontakten der extremistischen Miliz Maghawir ath-Thawra zu den US-Truppen vom Stützpunkt in at-Tanf, wo auch seine Ausbildung stattfand:

Den Umgang mit Waffen aller Art lernten wir unter Aufsicht von US-Ausbildern – alle Waffen waren aus US-Herstellung. Die US-Ausbilder habe ich selber gesehen, sie kommen zu den Trainingsstunden – doch den eigentlichen Unterricht führen Syrer. Die US-Amerikaner beobachten von einem gewissen Abstand aus, prüfen und bewerten den Verlauf der Ausbildung. Die Trainings waren schwer, jedes zwei-drei Stunden lang, nicht weniger. Uns wurden M16-Sturmgewehre ausgehändigt, doch in diesen Auftrag wurden wir aus irgendeinem Grund mit Kalaschnikows losgeschickt.

Diese Information wird durch regelmäßige Nachrichten im "offiziellen" Twitter-Account der regierungsfeindlichen Gruppierung (hier archivierte Version) bestätigt. Dieser wird in den Sprachen Arabisch und Englisch geführt, und zwar anscheinend von einem versierten Webmaster.

Armee-Brigadegeneral Will Beaurpere, befehlshabender General der SOJTFOIR-CJTFOIR, besuchte den Stützpunkt at-Tanf und traf sich mit Brigadier Muhannad al-Talaa, Kommandeur der Maghawir ath-Thawra, um die Lage im Gebiet zu besprechen, und traf Soldaten, die als Teil der at-Tanf-Garnison in Syrien stationiert sind. 04. Juli 2020.

Nach wie vor ist das Flüchtlingslager Rukban in direkter Nähe zum US-Stützpunkt in at-Tanf eine der wichtigsten Rekrutenquellen der extremistischen Miliz Maghawir ath-Thawra und anderer; nach wie vor wird der Zulauf durch die unmenschlichen Lebensbedingungen dort gesichert – sowie durch Einschüchterung der Lagerbewohner und mit Lügen über die syrische Regierung. Der russische TV-Sender Perwy Kanalzitiert dazu den dritten festgenommenen Kämpfer, Mohammed Taeschmellan:

Ich versuchte viele Male, aus dem Lager ar-Rukban herauszukommen. Doch jedes Mal drohten die Lagerwachen, mich zu töten.Darüber hinaus sagten sie, dass jeder, der das Lager verlässt, auf syrischem Staatsgebiet eingesperrt oder getötet wird...

In dieser Zeit arbeitete Taeschmellan im Lager als Bäcker, schreibt TASS, doch

dann wurde es unmöglich, in ar-Rukban in einer Bäckerei zu arbeiten, und ich entschied mich, in eine Bäckerei der Maghawir ath-Thawra zu wechseln… Der Monatslohn betrug 400 US-Dollar. Doch es kam zu Konflikten, und man entschied, mich an einen Stützpunkt der Gruppierung zu versetzen – als einen Fußsoldaten.

Die drei festgenommenen Männer bereuen es, mit Extremisten  zusammengearbeitet zu haben. Al-Ali hierzu:

Meiner Erfahrung nach darf man nicht den Fehler machen und zum IS oder zu Maghawir ath-Thawra wechseln. Man sollte lieber die reguläre Armee aufsuchen und sich versöhnen.

Diese Einsicht dürfte zu spät kommen. Für die drei Männer ist von einer Gefängnisstrafe auszugehen – wie lang diese ausfallen wird, hängt davon ab, ob die syrischen Ermittler eine Beteiligung seitens der Festgenommenen an Anschlägen oder ähnlichen Vergehen feststellen.

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