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US-Geheimdienst warnte bereits im November vor Corona-Ausbruch in China

Offiziell brach das Coronavirus in der chinesischen Millionenstadt Wuhan Ende Dezember aus, bevor es sich von China aus global ausbreiten konnte. Doch der US-Geheimdienst NCMI will bereits im November einen Ausbruch festgestellt haben und warnte vor dessen Folgen.
US-Geheimdienst warnte bereits im November vor Corona-Ausbruch in ChinaQuelle: AFP © Noel Celis

Das Nationale Zentrum für medizinische Spionage (NCMI) ist Bestandteil des militärischen Nachrichtendienstes DIA der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Hauptaufgabe des NCMI besteht darin, gesundheitliche Gefährdungen insbesondere für das US-Militär – aber auch allgemein für die Bevölkerung – aufzuspüren und entsprechend zu beurteilen. Die Ergebnisse werden je nach Dringlichkeit bis zur ranghöchsten Stelle der Befehlskette weitergeleitet, dem Verteidigungsminister. Mark Esper bekleidet dieses Amt seit Juni 2019.

Wie jetzt herausgekommen ist, stellte das NCMI angeblich bereits im November 2019 fest, dass es in Wuhan zu einem Ausbruch des Coronavirus kam, berichtete der Fernsehsender ABC News. Die Auswertungen von abgefangenen Daten chinesischer Behörden und von Satellitenbildern hätten zu dem Schluss geführt, dass ein gefährlicher Erreger ausgebrochen war. Die "Analysten stellten fest, dass es ein verheerendes Ereignis sein könnte", sagte eine der beiden anonym gebliebenen Quellen gegenüber dem US-Sender. Man habe daraufhin "mehrere Male" die DIA selbst, aber auch den Generalstab des Pentagons, den Nationalen Sicherheitsrat und das Weiße Haus darüber informiert. Anfang Januar lag die Warnung dann auch in schriftlicher Form beim täglichen geheimdienstlichen Briefing des Präsidenten vor, heißt es weiter.

Doch Verteidigungsminister Esper blieb – daraufhin angesprochen – bei einem Interview mit ABC News zunächst vage mit seiner Antwort. Er könne sich "nicht daran erinnern", sagte er zuerst, bevor er dann meinte, dass er sich "dessen nicht bewusst" ist, ob der Nationale Sicherheitsrat im Dezember 2019 darüber informiert wurde. Das Verteidigungsministerium erklärte daraufhin in einer offiziellen Stellungnahme, dass es diese "Einschätzung" nicht gab. 

Dabei scheint der NCMI-Bericht lediglich das zu bestätigen, was längst auch die in Hongkong herausgegebene South China Morning Post gemeldet hatte. In ihrem Beitrag vom 13. März hatte die Zeitung nämlich beschrieben, dass der erste COVID-19-Fall bereits am 17. November 2019 registriert worden war. Nur dass man sich offensichtlich zu diesem Zeitpunkt nicht darüber im Klaren war, worum es sich dabei handelt – wie der weitere Verlauf andeutet. Andererseits würde aber zumindest im Widerspruch zu den detaillierteren Behauptungen der anonymen Quellen stehen, dass der US-Geheimdienst bereits im Verlauf des Novembers die Kommunikation zwischen chinesischen Behörden abgefangen haben will, die sich eben mit diesem Ausbruch des Erregers befasst habe.  

Offiziell wurde das Chinesische Zentrum für Seuchenkontrolle und -Prävention (CCDC) in Peking erst am 27. Dezember durch das Provinzkrankenhaus von Hubei darüber informiert, dass es im Verlauf des Dezembers eine ungewöhnlich hohe Zahl von Lungenentzündungen gab, nachdem Dr. Zhang Jixian dort einen Tag zuvor Alarm geschlagen hatte. Das WHO-Länderbüro in Peking wurde schließlich am 31. Dezember über den Ausbruch eines "neuartigen Coronavirus" informiert.         

Dass sich das NCMI aber bereits seit Längerem mit dem Thema einer möglichen Corona-Pandemie befasst, zeigt auch ein Interview  mit der Äußerung von Denis Kaufman, der die Division für Infektionskrankheiten und Gegenmaßnahmen des NCMI von 2014 bis 2017 leitete. "Seit mindestens fünf Jahren warnen sie (die Geheimdienste) vor dem Coronavirus", sagte er. Ein an das Magazin The Nation geleakter Bericht des Pentagons vom 6. Januar 2017 scheint diese Aussage zu bekräftigen. Darin heißt es, dass die "wahrscheinlichste und signifikante Gefahr eine neue Atemwegserkrankung ist, insbesondere eine neue Influenza-Krankheit", die von Corona-Viren ausgelöst wird.   

Ähnlich wie in der Bundestagsstudie von 2012, die vor den Folgen einer Pandemie durch einen "neuartigen Erreger" basierend auf Corona-Viren warnte, stellt auch der Pentagon-Bericht fest, dass das US-amerikanische Gesundheitssystem nicht auf einen solchen Ausbruch vorbereitet ist. Es fehle insbesondere an medizinischer Schutzausrüstung und Beatmungsgeräten, heißt es darin weiter. Die mangelnden Ressourcen würden "signifikante Auswirkungen auf die Verfügbarkeit der globalen Arbeitskraft" haben, weil sich die Menschen nicht schützen könnten und deshalb zuhause bleiben müssten.

Wie die derzeitige Corona-Krise zeigt, haben weder die USA noch Deutschland die Empfehlungen ernstgenommen, um ihre Gesundheitssysteme – und die Bevölkerung – auf den Ausbruch einer Pandemie vorzubereiten, von der man schon vor langer Zeit ziemlich genaue Vorstellungen hatte.

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