Deutschland

Solidaritätskundgebung für Chile vor Kölner Dom

Am Mittwoch fand in Köln eine Solidaritätskundgebung mit rund 300 Teilnehmern zur Unterstützung der sozialen Proteste in Chile statt. Organisiert wurde die Demonstration von dem chilenischen Künstler und Menschenrechtsaktivisten Alex Jimenez Mora.
Solidaritätskundgebung für Chile vor Kölner Dom© Felicitas Rabe

von Felicitas Rabe

Alex Jimenez Mora kam vor 26 Jahren als Bildungsflüchtling, wie er sich selbst bezeichnet, nach Deutschland. Nach dem Militärputsch wurden in Chile wie in einer Art "Testlauf" neoliberale ökonomische Prinzipien eingeführt, wodurch die öffentliche Daseinsfürsorge wie Bildung, Rentensystem, Wasser und andere öffentliche Leistungen im Eilverfahren privatisiert wurden. Als Konsequenz konnten sich viele Chilenen kein Universitätsstudium mehr leisten.

So flüchteten nach dem Putsch neben den politisch verfolgten Chilenen auch viele Studenten aus ihrer Heimat. Heute leben in Deutschland laut Mora vor allem Chilenen, die in Folge des Militärputsches ihr Land verließen und junge Chilenen unter 30 Jahren, die mit einem kurzfristigen "Work in Holiday"-Visum hier arbeiten.

Besonders die chilenischen Flüchtlinge der ersten Generation verfolgen die soziale Situation und die Menschenrechtssituation in Chile aufgrund eigener Betroffenheit bis heute intensiv und seien sehr gut vernetzt. So sei es möglich gewesen, sehr kurzfristig für die Kundgebung vor dem Kölner Dom zu mobilisieren.

Alex Jimenez Mora engagiert sich besonders für die Menschenrechte der Mapuche, der größten indigenen Minderheit in seinem Land. Für diese Gruppe hat die Repression seit dem Ende der Diktatur nie aufgehört. Sie würden fortlaufend mit Polizeirazzien in ihren Gemeinden terrorisiert.

Aber die Verfassungsrechte würden seit dem offiziellen Ende der Diktatur auch für die Mehrheit der Chilenen nicht gelten. So wäre es jederzeit möglich, dass ein Chilene aufgrund einer polizeilichen Beschuldigung für ein Jahr ohne Gerichtsverfahren inhaftiert wird. Bei all den Repressionen und den brutalen wirtschaftlichen Folgen durch die neoliberale Globalisierung haben die Fahrpreiserhöhungen laut Alex Jimenze Mora das Fass nun zum Überlaufen gebracht.

Daher forderten die Chilenen neben dem Rücktritt des Präsidenten Piñera auch eine neue Verfassung für ihr Land. Auf der Kundgebung in Köln gab es einige Stimmen, die feststellten, dass man sich mit dieser Soli-Demonstration nicht nur für die Chilenen einsetzt. Weltweit würde das neoliberale Wirtschaftssystem und der damit verbundene Repressionsapparat die Menschen schikanieren und ausbeuten. Wer sich für Chile einsetze, setze sich auch für die Arbeits- und Menschenrechte der Menschen in Deutschland ein.

In der kommenden Woche ist eine Gedenkveranstaltung für die verletzten und getöteten Aktivisten vor dem chilenischen Honorarkonsulat in Köln geplant.

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