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BER 2.0? Neubau des Berliner Stadtschlosses wird doch nicht 2019 eröffnet

Das Humboldt-Forum im Neubau des Berliner Stadtschlosses wird doch nicht wie angekündigt in diesem Jahr eröffnen. Das Forum beschwichtigt, es seien nur einzelne Defekte, und die Kosten blieben im Rahmen. Doch es werden Erinnerungen an den Flughafenbau BER wachgerufen.
BER 2.0? Neubau des Berliner Stadtschlosses wird doch nicht 2019 eröffnetQuelle: www.globallookpress.com

Das Humboldt-Forum in dem nach der "Wende" neuerlich wiederaufgebauten Berliner Stadtschloss wird nicht wie geplant 2019 eröffnen. Die Eröffnung vom sogenannten "Humboldt Forum" – gemäß anglizistischer Sprachmode ohne Bindestrich – soll nun erst 2020 stattfinden. Die "einzelnen Defekte" seien begründet durch Probleme beim Brandschutz, in der Beheizung und der Kühlung.

Eigentlich sollte das Schloss etappenweise eröffnet werden. Zunächst war eine Ausstellung zum Thema "Elfenbein und Kolonialismus" geplant, die aber bereits in der vergangenen Woche auf 2020 verschoben wurde. Petra Wesseler, Präsidentin des für den Bau zuständigen Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR), erklärte am Mittwoch vor Journalisten in Berlin:

Das Eröffnungsszenario mit einer Teileröffnung ist nicht zu halten. 

Neue Termine wolle das Bundesamt in zwei Wochen mit der "Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss" (vormals "Stiftung Berliner Schloss - Humboldtforum")beraten. Heute könne sie noch keinen Stichtag nennen, so Wesseler weiter. Aus "einer gewissen Logik" ergebe sich aber eine Eröffnung des Schlosses im Jahr 2020.

Wesseler erklärte, dass Ende Mai Probleme bei der Kälteanlage festgestellt worden seien. Leitungen hingen zu niedrig und versperrten so einen Fluchtweg. Für den Brandfall müsse eine zusätzliche Tür eingebaut werden. Schon fertiggestellt seien bisher das Foyer und die oberen Etagen, in denen die Technik untergebracht ist. Nicht abgeschlossen sei das Dachrestaurant; die Fassaden seien zum Teil noch eingerüstet.

Hans-Dieter Hegener, der für den Bau verantwortliche Vorstand der Stiftung, bemühte sich zu versichern, dass es keine "systemischen Fehler" gebe, sondern nur "einzelne Defekte", die zu beheben seien. Die Baukosten von 600 Millionen Euro würden im Rahmen bleiben. Es gebe außerdem noch eine Reserve von 78 Millionen Euro, die wohl höchstens zu einem Drittel ausgeschöpft werde.

Der Generalintendant des Forum, Hartmut Dorgerloh, nahm die Verschiebung mit Bedauern zur Kenntnis, äußerte jedoch auch Verständnis: 

Sicherheit und Qualität gehen aber vor Tempo.

Dorgerloh sprach von einer "Eröffnung aus einem Guss" mit Dauerausstellung und Sonderschauen, die man nun anstrebe. Die Feier zu Ehren von Alexander von Humboldt am 14. September finde wie geplant statt, auch an den geplanten Besuchertagen halte man fest.

Monika Grütters, Kulturstaatsministerin des Bundes, bedauerte die Verzögerung. Man brauche nun einen "belastbaren Plan" über Termine und etwaige Mehrkosten, der dann auch eingehalten werden müsse. Trotz der Verzögerung nannte Grütters das Projekt eine "Erfolgsgeschichte".

Kritiker dagegen verweisen bereits auf den geplanten Hauptstadtflughafen BER, dessen Eröffnung seit Jahren immer wieder verschoben wurde. Dort sind die Kosten bisher auf mehr als das Dreifache der ursprünglich angesetzten Summe angewachsen. Die jetzt auf der Schloss-Baustelle bekanntgewordenen Probleme mit der Haustechnik erinnern tatsächlich fatal an diejenigen beim unvollendeten Flughafen.

Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses mit den barocken Fassaden erfolgte auf einen Beschluss des Bundestags von 2002. Das kriegsbeschädigte Original war von der DDR 1950 – bis auf ein Portal im Neubau des Staatsratsgebäudes der DDR am selben Platz – beseitigt worden. Der in den 1970er Jahren an dessen Stelle errichtete Palast der Republik, der ein Kultur- und Kongress-Zentrum und auch Parlamentssitz der DDR-Volkskammer war, wurde nach Jahren des Leerstands aus vermutlich ideologischen Gründen schließlich in den Jahren 2006 bis 2008 abgetragen.

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