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Flughafen-Chef Lütke Daldrup: "Der BER hat kein echtes Dübelproblem"

BER-Chef Lütke Daldrup ist sich vollkommen sicher: Der Flughafen wird im Oktober 2020 eröffnet. Die wenigen Restarbeiten würden bis Ende Juli abgeschlossen, ein wirkliches Problem mit den verwendeten Dübeln gebe es dabei gar nicht. Doch es bleiben Zweifel.
Flughafen-Chef Lütke Daldrup: "Der BER hat kein echtes Dübelproblem"Quelle: RT

Engelbert Lütke Daldrup, Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB), hat noch einmal seine Aussage bekräftigt, dass der BER wie geplant im Oktober 2020 eröffnet werde. Bei einem Gespräch mit Vertretern internationaler Medien und einem anschließenden Rundgang über den Flughafen am Mittwoch erklärte Lütke Daldrup:

Der Flughafen Berlin-Brandenburg wird im Oktober 2020 eröffnet. Wir haben die Bauarbeiten weitestgehend abgeschlossen.

Die beiden Seitenpiers seien bereits freigegeben, man sei in den vergangenen Jahren bei der Aufgabe, die "Baukatastrophe" am Terminal 1 in Ordnung zu bringen, weit vorangekommen. Die wenigen verbliebenen "Restarbeiten" würden bis Juli abgeschlossen, dann könne man termingerecht mit der Wirk-Prinzip-Prüfung beginnen und im Herbst 2019 die Fertigstellung des Baus anzeigen.

Selbstbewusst präsentierte Lütke Daldrup die Zukunftspläne der Flughafengesellschaft. Der "Masterplan BER 2040" sieht durch mehrere Erweiterungen bis 2040 noch einmal eine deutliche Ausweitung der Kapazität und die Schaffung einer neuen Infrastruktur sowie von Bürogebäuden vor.

Unterstützung erhielt der Flughafenchef von Jörg Eder, dem Geschäftsführer der Berliner Industrie- und Handelskammer. Auch Eder zeigte sich zuversichtlich, dass der Termin Oktober 2020 eingehalten werden könne, war aber in der Wortwahl vorsichtiger als der FBB-Chef. Eder lobte den Geschäftsführer der Flughafengesellschaft ausdrücklich: Wenn jemand diese Aufgabe bewältigen könne, dann Lütke Daldrup mit seiner Mannschaft.

Eder stellte die "Initiative für mehr Langstreckenverbindungen" vor, zu der sich mehrere regionale Wirtschaftsverbände zusammengeschlossen haben. Berlin sei der drittgrößte Flughafenstandort Deutschlands, sei aber kaum mit Langstreckenverbindungen angebunden.

Um dies zu ändern, müsse sich vor allem die Bundesregierung um Flugrechte bemühen. Dass der Verkehrsminister aus Bayern komme, sei in diesem Zusammenhang nicht hilfreich, so Eder. Auch die Rolle der Lufthansa, der ihre bestehenden Drehkreuze in Frankfurt und München genügten, beschrieb er als nicht hilfreich.

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Der Rundgang durch das Terminal 1 des BER scheint den Aussagen der Geschäftsführung der FBB, der Flughafen werde im Oktober 2020 eröffnet, erst einmal nicht zu widersprechen. Hier und da heraushängende Kabel, an einigen Stellen kleinere Trockenbauarbeiten, aber insgesamt sieht man mehr Sicherheitsleute als Bauarbeiter. Das Terminal wirkt weitgehend fertig, wie vor sieben Jahren schon einmal.

Lütke Daldrup erklärte im Terminal, dass die "größten Sorgen" hinter ihm lägen, und bezog sich damit auf die Entrauchungssteuerung, die im April vom TÜV abgenommen wurde. Doch die verbliebenen "Restarbeiten" sind offenbar auch geeignet, die Einhaltung des Termins in Frage zu stellen.

Der Tagesspiegel berichtete im April über einen TÜV-Bericht, der über 11.500 Mängel bei den Kabeln für die Sicherheitsbeleuchtung und Sicherheitsstromversorgung verzeichnete. Die Zeitung berichtete auch, dass Kabel mit Funktionserhalt, die im Falle eines Brandes die sicherheitsrelevanten Anlagen mit Strom versorgen sollen, mit herkömmlichen Kunststoffdübeln befestigt wurden, für den TÜV ein gravierender Mangel, den man nicht durchgehen lassen könne.

Von RT Deutsch auf diese Probleme angesprochen, erklärte Lütke Daldrup schmallippig, dass die Hälfte der Mängel bei den Kabeln beseitigt worden sei und der Rest bis zum Beginn der Wirk-Prinzip-Prüfung Ende Juli erledigt würde. Zum Problem mit den Dübeln sagte er:

Was die Dübelthematik betrifft, haben wir kein echtes Dübelproblem, sondern wir haben ein Thema, dass weitere Zulassungen bei den Behörden beantragt werden. Das tun wir zur Zeit. Das haben wir in der Vergangenheit schon für etwa 100 andere Vorgänge erfolgreich getan; für uns ist das eine Alltagsarbeit.

Die Zuversicht des Geschäftsführers erscheint an dieser Stelle wenigstens übertrieben. Kabel, die auch bei Temperaturen bis 1.000 Celsius funktionieren sollen, sind mit Kunststoffdübeln befestigt, die nach Herstellerangaben üblicherweise für Temperaturen von bis zu 80 Grad Celsius geeignet sind.

Man kann bezweifeln, dass das Funktionieren der Kabel im Ernstfall bei einer derartigen Befestigung gewährleistet ist, man kann ebenso bezweifeln, dass TÜV und Behörden eine solche den Brandschutznormen widersprechende Lösung auf Antrag einfach durchwinken. Dass der BER tatsächlich im Oktober 2020 eröffnet wird, ist also längst nicht so sicher, wie es von der Führung der Flughafengesellschaft dargestellt wird. 

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