Deutschland

Fast jeder zweite Zuwanderer scheitert im Integrationskurs beim Deutschtest

Integrationskurse sollen Zuwanderer besser in die deutsche Gesellschaft integrieren. Nun wird bekannt, dass fast die Hälfte von ihnen in diesen vom BAMF bezahlten Kursen am Deutschtest scheitert. Im Jahr 2018 brachte der Bund für die Kurse 765 Millionen auf.
Fast jeder zweite Zuwanderer scheitert im Integrationskurs beim Deutschtest Quelle: AFP © Tobias Schwarz

Fast die Hälfte aller Zuwanderer ist im vergangenen Jahr beim Deutschtest am Ende der Integrationskurse gescheitert. Von den rund 202.000 Teilnehmern konnten 93.500 die Kurse trotz der sogenannten Qualitätsoffensive nicht erfolgreich beenden, wie die Neue Osnabrücker Zeitung aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion zitiert.

Das entspricht einer Durchfallquote von 45 Prozent. Im Jahr 2017 waren von 292.000 Teilnehmern noch gut 116.000 und damit "nur" 40 Prozent durchgefallen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatte nach scharfer Kritik an mangelhaften Kursen die Qualitätskontrolle im vergangenen Jahr nach Angaben des Innenministeriums "erheblich intensiviert".

Die Linke gab jedoch angesichts der Zahlen zu Bedenken, dass über ein Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Integrationskurs freiwillig besucht habe. "Sie mussten demnach einen abschließenden Test gar nicht absolvieren. Insgesamt waren nur 128.283 von den 202.216 Menschen verpflichtet, diesen Kurs abzuleisten."

Die im Jahr 2005 eingeführten Integrationskurse bestehen aus einem Deutschkurs und einem Orientierungskurs zur Rechts- und Gesellschaftsordnung. Der Sprachkurs umfasst 600 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten. Am Ende sollen die Teilnehmer das Niveau B1 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens haben. Sie sollen in einfachen Sätzen Erfahrungen und Ereignisse beschreiben und Meinungen wiedergeben können sowie persönliche Briefe schreiben.

Die im Haushalt veranschlagten Mittel für Integrationskurse stiegen dem Zeitungsbericht zufolge von 610 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 765 Millionen Euro im vergangenen Jahr an, obwohl die Teilnehmerzahl im gleichen Zeitraum um 90.000 sank. Das BAMF überprüfte den Angaben zufolge 2018 insgesamt 1.495 der 1.704 zugelassenen Träger (87,7 Prozent).

Einem Bericht der Welt zufolge waren unter den erstmaligen Teilnehmern vor allem Syrer (39.000), Afghanen (15.000) Iraker (13.000), Rumänen (12.000), Türken (9.000) und Bulgaren (8.000). Fast 45.000 der erstmaligen Teilnehmer waren noch nicht alphabetisiert, weswegen sie besondere Kurse bekamen.

In der vergangenen Woche hatte das BAMF eingeräumt, dass es "vereinzelt" zu Betrugsfällen komme. Wie ein Sprecher der Behörde mitteilte, sei in den vergangenen drei Jahren jeweils eine Anzeige gegen Kursträger erstattet worden. Zunächst hatte das ARD-Mittagsmagazin über die Strafanzeigen gegen Sprachschulen berichtet. Nach dem Bericht geht es um Urkundenfälschung und Betrug, weil bei den Kursen nicht anwesende Teilnehmer beim BAMF abgerechnet worden seien.

Der BAMF-Sprecher betonte, dass Betrügereien sehr schwierig seien und strafrechtlich relevantes Verhalten sehr selten. Die für die Abrechnung relevanten Teilnehmerlisten müssten von den Sprachschülern, der Lehrkraft und vom Träger abgezeichnet sein. "Um hier vorsätzlich zu täuschen, müssen also mindestens alle drei Beteiligten untereinander abgestimmt gemeinsam handeln." Bundesweit arbeitet das BAMF mit etwa 1.700 Trägern von Sprachkursen zusammen.

Die Teilnehmer der Kurse müssen nach das Niveau B1 nach 600 Unterrichtsstunden erreicht haben. Wer bei der Prüfung durchfällt, erhält 300 Wiederholungsstunden. Danach endet die BAMF-Förderung, und die Flüchtlinge können nur noch auf eigene Kosten ein Deutsch-Zertifikat erlangen.

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(rt deutsch/dpa)

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