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Dirk Pohlmann: "Feliks" ist ein besonders krasses Beispiel für die Manipulation bei Wikipedia

Darf der Name eines Wikipedia-Autoren öffentlich gemacht werden? Ja, entschied ein Gericht, das liege im öffentlichen Interesse. Für den Journalisten Dirk Pohlmann ist der Fall des Autors "Feliks" nur ein Beispiel für die umfassende Manipulation bei Wikipedia.
Dirk Pohlmann: "Feliks" ist ein besonders krasses Beispiel für die Manipulation bei Wikipedia© Screenshot: Youtube / Gruppe 42

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia ist die die am fünfthäufigsten besuchte Webseite der Welt. In Deutschland rangiert die Seite auf Rang sieben. Andere Nachschlagewerke im Netz hat Wikipedia längst verdrängt, faktisch hat die Seite eine Monopolstellung inne. In ihrer Selbstdarstellung behauptet Wikipedia, dass ihre Beiträge nach dem Grundsatz des "neutralen Standpunktes" verfasst würden. Durch die von Wikipedia gepflegte Anonymität der Autoren sind diese vor Kritik geschützt.

Die investigativen Journalisten Markus Fiedler und Dirk Pohlmann haben seit März 2018 auf dem Youtube-Kanal der "Gruppe 42" die Video-Reihe "Geschichten aus Wikihausen" veröffentlicht, in denen sie detailliert Manipulationen und Fälschungen auf Wikipedia aufzeigen.

In Folge zehn dieser Reihe machten Fiedler und Pohlmann die Identität eines besonders aktiven Wikipedia-Autors öffentlich, der unter dem Pseudonym "Feliks" schreibt. Dieser habe zahlreiche Artikel vornehmlich zu Israel und der Partei Die Linke manipulativ bearbeitet. "Feliks", mit bürgerlichem Namen Jörg Grünewald, wehrte sich gerichtlich gegen die Nennung seines Namens, unterlag aber vor dem Landgericht Hamburg.

Das Gericht schloss sich der Auffassung Fiedlers und Pohlmanns an, dass Wikipedia als Monopol zu bewerten sei und die namentliche Nennung von auffälligen Autoren deshalb im öffentlichen Interesse liege. Das öffentliche Interesse an der Identität des Autors überwiege gegenüber seinem Interesse am Schutz seiner Anonymität, so das Gericht.

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Dirk Pohlmann begrüßte gegenüber RT Deutsch das Urteil und übte grundsätzliche Kritik an Wikipedia:

Nach dem Urteil dürfen wir wieder darüber berichten: Feliks alias Jörg Grünewald, Mitglied der Linken, ehemaliger Bundestagskandidat der PDS und Freiwilliger der israelischen Streitkräfte, hatte seine politische Tätigkeit in die Wikipedia verlagert.

Hinter der Fassade eines scheinbar objektiven Online-Lexikons betreibt er Propaganda für die sogenannten Anti-Deutschen der "Linken" sowie die rechten Kräfte der israelischen Außenpolitik. Ein besonders krasses Beispiel für die Manipulationen, die in den politisch relevanten Teilen von Wikipedia die Regel, nicht die Ausnahme sind. Wir werden weitere Mitglieder des hyperaktiven Teils der Wikipedia enttarnen.

In den USA hat die Purdue Universität in einer Studie herausgefunden, dass ein Prozent der Editoren 77 Prozent der Einträge erstellen. Das ist in Deutschland sehr ähnlich. Die Wikipedia ist in der Hand einer kleinen Gruppe, die ihre Macht durch institutionelles Mobbing sichert. Die US-Journalistin Helen Buyniski hat die Wikipedia deshalb als "im Kern verrottet" bezeichnet. Das ist leider nicht übertrieben.

Dass Editoren wie "Feliks" oder "Kopilot" dort ihre politischen Machtgelüste ohne Bremse ausleben können ist hochproblematisch. Es ist kein Betriebsunfall, sondern sozusagen im Betriebssystem der Wikipedia angelegt.

Hochproblematisch ist auch, dass diese Zustände in der fünfthäufigst angeklickten Webseite der Welt in den Mainstreammedien niemand zu interessieren scheinen. Offenbar gibt es eine sehr selektive Furcht vor Manipulation. Auch das ist ein Problem. So gesehen ist die Wikipedia Symptom eines größeren Problems des Systems der Massenmedien, zu denen sie ja nach eigener Einschätzung gehört.

Die Urteilsbegründung liegt noch nicht vor. "Feliks" hat angekündigt, erst bei deren Vorliegen über eine mögliche Berufung entscheiden zu wollen. Wikimedia, der Trägerverein von Wikipedia, erklärte gegenüber dem Standard, das Hamburger Urteil nicht kommentieren zu wollen, weil man in den Prozess nicht involviert gewesen sei. Anonymität sei für Wikipedia generell ein wichtiges Gut.

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