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Breitscheidplatz-Anschlag: Seehofer lässt Abschiebung von Amris Helfershelfer prüfen

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat nach eigener Aussage von der Abschiebung eines Vertrauten des Attentäters Anis Amri nichts gewusst. Die Sache werde überprüft. Bilel Ben Ammar war offenbar an dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz beteiligt – und er war Geheimdienstagent.
Breitscheidplatz-Anschlag: Seehofer lässt Abschiebung von Amris Helfershelfer prüfenQuelle: Reuters © Fabrizio Bensch

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will die umstrittene Abschiebung eines Bekannten des Attentäters Anis Amri vom Berliner Weihnachtsmarkt untersuchen lassen. "Heute Morgen hat Bundesinnenminister Seehofer von dem Vorgang Kenntnis erlangt", sagte eine Sprecherin am Freitag in Berlin. Er wolle die Sache prüfen lasen.

Sie verwies darauf, dass es um einen Vorgang aus dem Jahr 2017 gehe, also noch vor dem Amtsantritt Seehofers im Frühjahr 2018. "Fest steht (…), dass die Strafverfolgungsbehörden der Abschiebung damals auch vorab zugestimmt haben", sagte die Sprecherin.

Der Untersuchungsausschuss des Bundestages zum Berliner Weihnachtsmarkt-Anschlag will den Bekannten Amris als Zeugen vernehmen. Er war kurz nach der Tat offenbar auf Drängen der Bundesregierung nach Tunesien abgeschoben worden. Wie aus dem Ausschuss verlautete, ist eine Mehrheit der Mitglieder für einen entsprechenden Beweisbeschluss. Offen ist aber noch, ob Bilel Ben Ammar in Berlin oder im Ausland vernommen werden soll.

Der Tunesier hatte im Dezember 2016 – wenige Stunden vor dem Anschlag – mit Amri Kontakt. Bereits im Februar 2017 wurde er nach Tunesien abgeschoben, wo er sich vor einigen Monaten auch noch aufgehalten haben soll.

Der Focus hatte am Freitagmorgen berichtet, dass eine Person "mit dem Aussehen Ben Ammars" einen Mann niedergeschlagen und schwer verletzt habe, um Amri die Flucht von Tatort zu ermöglichen. Ein bisher unter Verschluss gehaltenes Video zeige die Szenen nach der Tat. Ben Ammar soll zwei Stunden nach dem Anschlag auch Fotos vom Tatort gemacht und verschickt haben. Er soll Agent des marokkanischen Geheimdienstes gewesen sein.

Der abgelehnte Asylbewerber Anis Amri hatte am 19. Dezember 2016 einen Lastwagen gekapert, war damit in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gerast und hatte so zwölf Menschen getötet. Nach dem Anschlag konnte er nach Italien fliehen, wo er von der Polizei erschossen wurde.

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(rt deutsch/dpa)

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