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Ende des weltgrößten Passagierjets A380: Was bedeutet das Aus für die Beschäftigten?

Einst sollte er die Luftfahrt revolutionieren und übertrumpfte die Boeing 747. Doch nun wurde das Aus für den weltgrößten Passagierjet A380 verkündet. Das Ende des Luftgiganten trifft vor allem die Beschäftigten, aber auch den Steuerzahler.
Ende des weltgrößten Passagierjets A380: Was bedeutet das Aus für die Beschäftigten?Quelle: www.globallookpress.com

Es war das Prestigeobjekt der europäischen Luftfahrt. Bei der großen Show 2005, als der A380 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, sagte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder:

Es mag sein, dass wir nach den Sternen – industriepolitisch – gegriffen haben, aber mindestens bezogen auf die europäische Luftfahrtindustrie haben wir wesentliche Teile davon in der Hand."

Schätzungen zufolge sollen rund 20 Milliarden Euro in das Projekt geflossen sein, darunter allerhand Steuergeld. Bis heute wurden weltweit 220 Maschinen (Stückpreis rund 300 Millionen Euro ohne Rabatt) verkauft. Am 14. Februar 2019 teilte der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus in Toulouse jedoch mit, dass die Produktion seines Riesenjets und Vorzeige-Flugzeugs A380 eingestellt wird. 

Die größte A380-Kundin strich ihre Bestellung um 39 Maschinen zurück

Grund für das Ende des Luftgiganten ist die schlechte Auftragslage. Ausgelöst wurde es von der arabischen Fluggesellschaft Emirates. Die mit Abstand größte A380-Kundin strich ihre Bestellung um 39 Maschinen zusammen. Nun wird Emirates bis 2021 noch 14 Jets in Empfang nehmen. Insgesamt will Airbus im laufenden Jahr acht, im nächsten Jahr sieben und im Jahr 2021 noch zwei A380 ausliefern.

Der doppelstöckige Passagierjet hat Airbus schon länger große Sorgen bereitet. Zuletzt hatte kaum noch eine Fluglinie ein Modell geordert – im Gegenteil: Fluglinien stornierten ihre Bestellungen. Der Boeing-Rivale fuhr die Jahresproduktion zuletzt von zeitweise bis zu 30 Maschinen auf nur noch sechs Exemplare zurück.

Teile des Luftgiganten werden an Airbus-Standorten in Deutschland gefertigt – darunter vor allem in Hamburg-Finkenwerder, aber auch etwa in Bremen und Stade. Auch Zulieferer wie die Augsburger Airbus-Tochter Premium Aerotec produzieren Bauteile. Montiert wird das Flugzeug dann im französischen Toulouse.

Noch unklar, wie viele Beschäftigte vom Produktions-Aus betroffen sind

Das Aus für die Produktion hat Folgen für Beschäftigte hierzulande. Es könnten in den nächste drei Jahren bis zu 3.500 Arbeitsplätze davon betroffen sein. Wie viele es bundesweit sind, konnte Airbus nicht sagen. Die meisten würden aber jetzt schon parallel an anderen Airbus-Jets arbeiten. In der Vergangenheit habe es auch Umstrukturierungen gegeben und bis 2021 sei ja auch noch ein bisschen Zeit, erklärte Airbus-Kommunikationschef Rainer Ohler.

Wir können heute natürlich noch nicht ausschließen, dass es mancherorts zu einschneidenden Maßnahmen kommt", so Ohler.

Das könne für manche Mitarbeiter auch einen Standortwechsel bedeuten. Zu den Zulieferern könne man jetzt noch nichts sagen.

Der Airbus-Betriebsrat und die IG Metall forderten den Erhalt aller Arbeitsplätze. Kündigungen, Standortschließungen oder ein Verkauf von Unternehmensteilen müssten tabu sein, forderte IG-Metall-Vorstand und Airbus-Aufsichtsrat Jürgen Kerner. Die britische Gewerkschaft Unite sprach von "einer bitteren Enttäuschung" für die britische Luftfahrtindustrie. Man werde auf die Zusicherung von Airbus drängen, als Folge der Entscheidung keine Arbeitsplätze abzubauen.

Das Ende des Riesenjets trifft aber auch den Steuerzahler. In die Entwicklung des Flugzeugs flossen öffentliche Gelder – vor allem aus Frankreich, Deutschland und Spanien.

Für viele Airports der Welt ist der doppelstöckige Flieger zu groß

Die Entscheidung sei schmerzhaft, man habe viel Mühe, Geld und Schweiß in den weltweit größten Passagierjet gesteckt, sagte der scheidende Konzernchef Tom Enders bei der Bilanzvorlage in Toulouse, die gleichzeitig Enders Abschied nach sieben Jahren an der Spitze von Airbus markierte.

Aber im Geschäft dürfen wir unsere Entscheidung nicht auf Basis von Gefühlen oder Wünschen treffen, sondern basierend auf Fakten", so Enders.

Überraschend kommt das Ende des Prestigefliegers nicht. Vielen Airlines ist der Flieger zu groß und er verbraucht zu viel Treibstoff. Das ist nicht wirtschaftlich, vor allem wenn der Riesenjet nicht voll besetzt ist. Der Trend geht zu kleineren Maschinen. Auch sind nicht alle Airports der Welt für den doppelstöckigen Flieger ausgerüstet.

Heute wissen wir, dass wir mit dem Flugzeug zehn Jahre zu spät kamen", so Enders.

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(rt deutsch/ dpa)

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