Deutschland

"Zurück zu alter Größe" – Deutsche Marine erhält 2019 neue Schiffe und Hubschrauber

Die Marine plant teure Rüstungsprojekte für U-Boote, Fregatten, Korvetten und Mehrzweckkampfschiffe. Im Frühjahr 2019 soll das erste Schiff der neuen Fregattenklasse F 125 ausgeliefert werden. Ein Überblick über den Stand einiger wichtiger Rüstungsprojekte:
"Zurück zu alter Größe" – Deutsche Marine erhält 2019 neue Schiffe und HubschrauberQuelle: AFP © Emmanuel Dunand

FREGATTE F 125: Als erstes von vier Schiffen dieser Klasse wird im Frühjahr die "Baden-Württemberg" der Marine übergeben, im Herbst folgt die "Nordrhein-Westfalen". Die beiden anderen Fregatten F 125 sollen 2020 ausgeliefert werden. Die laut Marine seit drei Jahren überfälligen Schiffe sind "dringend notwendig". Die Kosten sind um mehr als eine Milliarde Euro gestiegen. Die 150 Meter langen Fregatten werden als Kooperation von TKMS in Kiel und Lürssen in Bremen gebaut. Sie sind für weltweite und lange Einsätze geeignet. Diese Schiffe können zwei Jahre ohne Werftzeit unterwegs sein. Über die vier Fregatten werden künftig acht Besatzungen rotieren. Die Einsatzzeiten für die Besatzungen werden so begrenzt und sind planbarer. Die Fregatten haben eine Verdrängung von 7100 Tonnen und sind damit fast doppelt so groß wie die abzulösenden Fregatten F 122, brauchen aber statt 219 nur 120 Besatzungskräfte.

KORVETTEN K130: Der Bau für das 2. Los von fünf weiteren solcher Korvetten beginnt am 7. Februar nach Marine-Angaben auf der Lürssen Werft in Bremen – mit dem sogenannten Brennstart, also dem Zuschneiden erster Stahlplatten. Die Schiffsteile werden auf Werften in Wolgast, Kiel und Bremen gebaut und in Hamburg zusammengebaut. Die neuen Korvetten sollen von Herbst 2022 bis Sommer 2025 übergeben werden. Sie sind laut Rüstungsbericht des Verteidigungsministeriums "eine Schlüsselkomponente für Krisenreaktionseinsätze der Marine". Hauptaufgaben seien die Aufklärung der Überwasserlage und die Seezielbekämpfung. Für die bereits in Dienst befindlichen Korvetten K130 werden 2019 zwei Drohnen angeschafft. Sie erweitern die Fähigkeiten zur Seeraumüberwachung.

MEHRZWECKKAMPFSCHIFF 180: Es gilt als das künftige Flaggschiff der Marine und soll Ziele in der Luft, auf und unter Wasser bekämpfen sowie Kräfte für Landeinsätze führen können. Geplant sind vier Exemplare plus zwei als Option. Die Neuentwicklung soll im gesamten Einsatzspektrum maritimer Überwasserkräfte eine Schlüsselrolle spielen. Die Marine hofft auf eine Entscheidung im laufenden Ausschreibungsverfahren im Frühjahr und auf den erforderlichen Parlamentsbeschluss im zweiten Halbjahr. Im Rennen um den Auftrag zum Bau des MKS 180 sind German Naval Yards in Kiel mit TKMS (ebenfalls Kiel) als Subunternehmen sowie die niederländische Werft Damen Shipyards federführend mit Blohm und Voss in Hamburg als Partner (gehört zur Lürssen Werftengruppe/Bremen). Die Kosten werden laut Handelsblatt auf über fünf Milliarden Euro geschätzt und ist damit deutlich teurer, als ursprünglich geplant. Die Auslieferung verzögert sich laut Marine um zwei bis drei Jahre und könnte 2027 mit jährlich einem Schiff starten.

HUBSCHRAUBER SEA LION: Die Marine erhält am 24. Oktober auf dem Marinefliegerstützpunkt Nordholz (Niedersachsen) den ersten von 18 Transporthuberschraubern des neuen Typs Sea Lion. Frankreich, Italien, die Niederlande und Deutschland haben den Helikopter entwickelt. Der Hubschrauber wird in der Marine-Variante Aufgaben in den Bereichen taktischer Lufttransport, Seeraumüberwachung, Search and Rescue (SAR) sowie Boarding übernehmen. Die Auslieferung soll laut Rüstungsbericht bis Ende 2022 erfolgen. Der Sea Lion ersetzt die Sea-King-Hubschrauber, die seit 1975 im Dienst der Marine stehen.

DEU MARFOR: Der neue Führungsstab wird am 24. Januar offiziell seinen Dienst aufnehmen. Bis 2020 wird in Rostock – dort ist auch das Marinekommando stationiert – für den Stab ein neues Gebäude als Führungszentrum errichtet werden. Bis Ende 2022 erfolgt die IT-Ausstattung. Ab 2023 verfügt die Marine mit DEU MARFOR wieder über einen nationalen Stab mit internationalem Anteil, der maritime Operationen an der Nordflanke der NATO planen und führen kann. Dieser Einsatzstab kann zu einem deutlich größeren internationalen Führungsstab wachsen und wird dann zum Baltic Maritime Component Command (BMCC). Dieses kann der NATO als maritimes Führungskommando für Operationen an der Nordflanke des Bündnisses, aber auch in anderen Regionen zum Zwecke der Landes- und Bündnisverteidigung angeboten werden.

U-BOOTE: Das einzige deutsche U-Boot-Geschwader in Eckernförde an der Ostsee mit sechs U-Booten soll voraussichtlich 2027 und 2030 zwei weitere U-Boote erhalten – im Rahmen einer umfassenden Kooperation mit Norwegen. Geplant ist ein Los mit sechs U-Booten, davon will Norwegen vier U-Boote bei TKMS in Kiel bestellen, die deutsche Marine zwei. Politisch ist das Milliardenprojekt vereinbart, Haushaltsmittel sind eingeplant. Ein Kaufvertrag ist aber bisher nicht unterzeichnet. Dies könnte 2019 erfolgen, heißt es in Marine- und Rüstungskreisen.

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(rt deutsch/dpa)

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