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"Rein vorsorglich" – Nach Moorbrand erfolgt Prüfung auf radioaktive Strahlung durch NATO-Munition

Nach dem Pfusch beim Raketentest im trockenen Moor prüft die Bundeswehr, ob giftige Stoffe wie Quecksilber oder Radioaktivität auf dem Übungsgelände freigesetzt worden sein könnten. Kenntnisse über Uranmunition habe sie nicht. Zivile Stellen hielten sich auf Anfrage bedeckt.
"Rein vorsorglich" – Nach Moorbrand erfolgt Prüfung auf radioaktive Strahlung durch NATO-Munition© WTD91/ Bundeswehr

Spezialisten der Bundeswehr untersuchen nach dem Moorbrand bei Meppen Boden, Luft und Wasser nach Spuren von radioaktiver Strahlung und Quecksilber.

Die Strahlenmessstelle Süd ist mit dem Auftrag vor Ort, zu überprüfen, ob Einsatzkräfte einer Strahlenbelastung ausgesetzt gewesen sein könnten", sagte ein Sprecher der Bundeswehr der Neuen Osnabrücker Zeitung.

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Auf dem Waffentestgelände könnten dem Zeitungsbericht zufolge in der Vergangenheit quecksilberhaltige Sprengkörper beispielsweise der Nationalen Volksarmee der DDR – die am anderen Ende des Landes lag – sowie uranhaltige NATO-Munition getestet worden sein. Giftstoffe könnten durch den Moorbrand freigesetzt worden sein.

Nach Angaben eines Bundeswehrsprechers erfolgen die Untersuchungen auf Bitten des Landes Niedersachsen. Dem Verteidigungsministerium zufolge gibt es keine akuten Hinweise auf radioaktive Strahlung oder erhöhte Quecksilberbelastung.

Es gibt keine Erkenntnisse, dass dort jemals Uranmunition getestet worden ist", sagte Ministeriumssprecher Jens Flosdorff am Freitag in Berlin.

Die angekündigten Messungen seien eine rein vorsorgliche Maßnahme und sollen zur Transparenz beitragen.

Wir gehen kein Risiko ein", so Flosdorff.

Auf Anfrage teilte ein Sprecher der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 91 in Meppen am Freitag ebenfalls mit, dass die Kontrollen rein vorsorglich stattgefunden haben, mit dem Ziel, Gerüchte zu unterbinden. Dabei waren die Medienberichte zu dem Thema recht konkret und verbanden die Prüfungen mit konkreten Waffentests der NATO und der NVA als mögliche Ursache. Doch die Nachfrage bezüglich der klaren Zusammenhänge konnte der Sprecher telefonisch nicht beantworten, daher wird RT Deutsch eine schriftliche Anfrage senden.

Militär versus zivile staatliche Stellen

RT Deutsch befragte auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), dessen Mandat nach eigener Auskunft für "Sicherheit und der Schutz von Mensch und Umwelt vor Schäden durch ionisierende und nichtionisierende Strahlung" umfasst, dazu zähle der "Umgang mit radioaktiven Stoffen in der Kerntechnik und den Schutz vor erhöhter natürlicher Radioaktivität". Daher gibt es auf der Webseite des BfS auch einen aktuellen Artikel zu dem Vorfall in Tschernobyl, der sich vor mehr als 30 Jahren ereignet hat.

Obwohl die Arbeit der Behörde "neben der Abwehr von unmittelbaren Gefahren die Vorsorge zum Schutz der Bevölkerung, der Beschäftigten in der Arbeitswelt (…) entscheidende Bedeutung" umfasst, hat das BfS unsere Anfrage am Freitag zunächst nicht beantwortet, mit der Begründung:

(D)em BfS liegen keinerlei Informationen zu Radioaktivitätsmessungen auf dem Bundeswehrgelände bei Meppen vor. Ferner gibt es nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums keine akuten Hinweise auf radioaktive Strahlung und keine Erkenntnisse, wonach dort Uranmunition getestet worden ist.

Das niedersächsische Innenministerium hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass keine Gefahren für die Bevölkerung bestünden. Auch der Landkreis Emsland hatte dies im Hinblick auf Rauchmessungen ausgesagt.

Die Bundeswehr selbst und der Landkreis hatten Medienberichten zufolge Fake-Messungen als Grundlage ihrer Aussagen genutzt, als es hieß, dass keinerlei Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung bestünden. Das belegen Recherchen der „Neuen Osnabrücker Zeitung.“

Seit Freitag heißt es, das niedersächsische Innenministerium warte bereits seit einer Woche auf Messdaten der Bundeswehr, die vor dem 18. September beim Moorbrand erhoben wurden.

Wir haben die Bundeswehr gebeten, uns Messdaten von vor dem Zeitraum, zu dem starke zivile Kräfte und das Innenministerium eingebunden worden sind, zu übermitteln. Da warten wir noch auf die entsprechende Rückmeldung", sagte der für den Katastrophenschutz zuständige Referatsleiter aus dem Innenministerium, Mirko Temmler.

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Die Anfrage an die Bundeswehr sei am 29. September gestellt worden.

Gerade in diesem Punkt sehen wir es auch kritisch, dass die Rückmeldung mehrere Tage auf sich warten lässt", sagte Temmler.

Noch sei unklar, ob es diese Daten gibt und ob sie auch zur Verfügung gestellt und veröffentlicht werden könnten. Bisher gibt es nach Angaben des Ministeriums aber keinen Anlass, sich wegen einer Gesundheitsgefährdung der Helfer oder der Bevölkerung Sorgen zu machen.

Das Feuer war am 3. September nach einem Waffentest ausgebrochen. Die Messstelle gehört zum Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr im bayerischen Sonthofen.

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(dpa/ rt deutsch) 

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