Deutschland

Stress im Spätkapitalismus: Den Deutschen mangelt es an Freizeit

Vielen in Deutschland mangelt es an Zeit für sich selbst - das legen die jüngst veröffentlichten Ergebnisse einer Umfrage nahe. Als größter Zeitfresser gilt dabei der Klassiker Haushaltsarbeit. Gleich dahinter kommt aber ein vergleichsweise neuer Stressfaktor.
Stress im Spätkapitalismus: Den Deutschen mangelt es an FreizeitQuelle: www.globallookpress.com © chromorange/Bilderbox

Neue Zeiten, neue Begriffe: Was früher Freizeit genannt wurde, bekommt nun öfter auch das Label "Me-Time", also Ich-Zeit oder Zeit für mich. Wie auch immer Mann oder Frau es nennt, viele nehmen sich davon im Alltag erstaunlich wenig. So haben fast 40 Prozent der Erwachsenen in Deutschland laut einer Umfrage nach eigenen Angaben täglich weniger als eine Dreiviertelstunde Zeit zur freien Verfügung. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag der Frauenzeitschrift Tina.

Social Media: Erholsame Freizeitaktivität oder lästige Verpflichtung?

Gefragt wurde in diesem Zusammenhang auch nach den größten Zeitfressern: Demnach werden Haushaltsarbeiten wie Kochen und Putzen an erster Stelle gesehen - und zwar von 47 Prozent. Auf Platz zwei der Zeiträuber stehen dann aber bereits das Internet und explizit Social Media, genannt von 31 Prozent - also ein Zeitvertreib, den es so vor zehn Jahren noch gar nicht in diesem Umfang gegeben hatte. Auf Platz drei kommen wohl noch deutlich nervigere und durchaus klassische Zeitverluste wie im Stau zu stehen oder in der Schlange an der Kasse.

Auffällig sind die Unterschiede zwischen Frauen und Männern: Für 58 Prozent der Frauen frisst der Haushalt die meiste Zeit, dagegen gaben dies lediglich 36 Prozent der Männer an. Das Surfen im Internet oder Geposte bei Facebook und Co. ist bei mehr Männern demgegenüber ein größerer Zeitfresser (34 Prozent) als bei Frauen (28 Prozent).

Erhebliche Unterschiede im Freizeitumfang

Befragen ließ das Magazin 2.074 Frauen und Männern ab 18 Jahren in der Zeit vom 7. bis 9. Mai. Ausgangspunkt der Tina-Umfrage: "Me-Time bedeutet Zeit, in der man keine Verpflichtungen hat (oder diese nicht als solche wahrnimmt) und ausschließlich Dinge tut, die einen glücklich machen." Die Frage dazu: Wie viel davon haben Sie in den letzten drei Monaten im Schnitt gehabt? Darauf antworteten jeweils fünf Prozent, es wäre keine oder aber weniger als eine Stunde Zeit pro Woche gewesen.

Immerhin 22 Prozent sagten hingegen auch, sie hätten mehr als 20 Stunden Zeit für sich jede Woche, was täglich etwa drei Stunden entspricht.

Freizeit - oder neumodisch Me-Time - scheint also ziemlich ungerecht verteilt zu sein in der Bundesrepublik.

(dpa/rt deutsch)

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