Deutschland

Es sollte nur ein "Gag" sein: Ermittlungen gegen 55 linke Demonstranten nach Belagerungsaktion

In Hitzacker ermittelt die Polizei gegen 55 linke Demonstranten. Es geht um Bedrohung, Beleidigung und Hausfriedensbruch. Ist die Privatsphäre von Polizisten nicht hinreichend geschützt?
 Es sollte nur ein "Gag" sein: Ermittlungen gegen 55 linke Demonstranten nach Belagerungsaktion

Nach der Belagerung des Hauses eines Polizeibeamten im niedersächsischen Hitzacker ermittelt die Polizei gegen alle 55 Beteiligten aus der linken Szene. Den teils vermummten Demonstranten wird Beleidigung, Bedrohung, Hausfriedensbruch und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vorgeworfen, teilte die Polizei in Lüneburg am Dienstag mit. Videobilder der Polizei sowie Aufzeichnungen, die die Demonstranten ins Internet gestellt haben, werden nun ausgewertet. Geprüft werde, was tatsächlich strafrechtlich relevant sei und was sich möglicherweise in einer juristischen Grauzone bewegt habe.

Die Demonstranten waren am Freitagabend vor das Haus gezogen, weil der Beamte auch für Ermittlungen bei politischen Straftaten zuständig ist. Der Polizist selbst war nicht zu Hause, seine Frau und seine beiden Kinder aber schon. Nach Darstellung der Demonstranten richtete sich das "spontane Straßenmusikkonzert" gegen die Vorgehensweise des Beamten gegen linke Projekte im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Die Aktion vor dem Haus des Polizisten sei "als Gag gedacht gewesen", betonte Hans-Erich Sauerteig vom Gasthof Meuchefitz gegenüber dem Sender NDR

Die Belagerung des Polizistenhauses stieß bundesweit auf Protest. Der Chef der Jungen Union, Paul Ziemiak, sprach sich für eine Ausweitung des Vermummungsverbots aus. "Wer Polizeibeamte bedroht, der missachtet all das, was uns als Staat und Gesellschaft zusammenhält: Recht, Ordnung und das staatliche Gewaltmonopol", sagte Ziemiak der Deutschen Presse-Agentur.

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Alexander Zimbehl, forderte, dass persönliche Daten von Polizeibeamten nicht mehr auf Anfrage von den Meldebehörden herausgegeben werden dürfen. Das Bundesmeldegesetz müsse dahingehend geändert werden, dass Polizeidienststellen für alle ihre Beschäftigten einen Sperrvermerk eintragen lassen könnten.

Der Vorfall in Hitzacker ist nicht das erste Mal, dass Polizisten von der linken Szene in ihrer Privatsphäre angegangen werden. Zuletzt hatten Berliner Linksautonome Ende 2017 Bilder von 54 Berliner Polizisten veröffentlicht, die an Räumungen in Häusern teilgenommen haben sollen: "Wir freuen uns über Hinweise, wo sie wohnen oder privat anzutreffen sind", hieß es auf einer linken Webseite.

In Göttingen verübten 2014 mutmaßlich linksextreme Täter einen Brandanschlag auf das Privatauto eines Polizisten einer damals in Zusammenhang mit einer Abschiebung in die Kritik geratenen Polizeieinheit. Nach Angaben des Landeschefs der Gewerkschaft der Polizei, Dietmar Schilff, fotografierten Mitglieder der linken Szene bereits in den 80er Jahren in Göttingen Polizisten bei Einsätzen, um die Fotos in Szenekneipen auszuhängen.

Mehr gucken:

(rt deutsch/dpa)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.