"Martin Schulz ist zu schlagen": So reagiert die Politik auf die Saarland-Wahlen
Die Linkspartei hatte sich in der Heimat Oskar Lafontaines geistig eigentlich schon darauf vorbereitet, eine Koalition mit der SPD zu bilden. Doch nach dem enttäuschenden Wahlergebnis sowohl der Sozialdemokraten als auch der Linken wird daraus wohl nichts. Nun fordern Spitzenpolitiker der Linken die SPD auf, konsequenter linke Forderungen aufzugreifen. Sahra Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Bundestag, mahnte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge, dass sonst die Landtagswahlen im kleinsten Flächenland der Bundesrepublik
nicht die letzte Enttäuschung der SPD in diesem Wahljahr" sein werden.
Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz bemühe zwar linke Rhetorik, versäume aber, zu erklären, was genau er gegen die brennenden sozialen Probleme in Deutschland unternehmen würde.
Es reicht nicht, nur von sozialer Gerechtigkeit zu reden, sich aber zugleich inhaltlich und auch im Hinblick auf mögliche Koalitionen alles offen zu halten", kritisierte Wagenknecht.
Damit #Schulzzug kein Zug nach nirgendwo wird, braucht's klare Ansagen, was SPD konkret mit wem durchsetzen will #Gerechtigkeitswendekonkret
— Katja Kipping (@katjakipping) 27. März 2017
Auch der Linke-Grande und ehemalige saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine forderte die SPD auf, ein "glaubwürdiges Signal" für eine soziale Wende zu setzen, berichtete die dpa. Er glaube weiterhin an eine linke Mehrheit im Bundestag. Dafür müsse sich aber die SPD nun bewegen.
Unionspolitiker deuteten den Wahlsieg im Saarland als Bestätigung des bisherigen Kurses.
Das ist für uns natürlich ein ganz toller Start ins Wahljahr", sagte der Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Grosse-Brömer. "Seriöses Regieren zahlt sich aus."
Irgendwie habe ich heute gute Laune. 😉
— M. Grosse-Brömer (@MGrosseBroemer) 27. März 2017
Michael Kretschmer, der Generalsekretär der Christdemokraten, bewertete das Ergebnis ebenfalls als ein eindeutiges Signal dafür, dass die Wähler hinter der CDU-Generallinie stehen.
Der Stimmenzuwachs ist eindeutig. Die Antwort auf die Krise in Europa oder die Herausforderungen bei der Lösung der Flüchtlingsfrage suchen die Wähler nicht bei den linken Parteien", erklärte der CDU-Politiker.
Noch eindeutiger wurde die Wahlsiegerin, CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer.
Martin Schulz ist zu schlagen", ermunterte die saarländische Landesmutter ihre Parteifreunde.
Bei der SPD dagegen scheint die Enttäuschung durch, auch wenn die Parteispitze jetzt Durchhalteparolen anstimmt. Der SPD-Hoffnungsträger Schulz versuchte, seine Genossen aufzumuntern.
Wir haben noch einen richtig guten, langen Atem", erklärte Schulz.
Es sei falsch, die Wahlniederlage im Saarland als Zeichen für die Bundestagswahl deuten zu wollen.
Wir hatten uns mehr erhofft. Danke @AnkeRehlinger und @SPD_Saar für Einsatz! Glückwunsch an @_A_K_K_ ! #ltwsaar2017
— Manuela Schwesig (@ManuelaSchwesig) 26. März 2017
Das ist ein weniger guter Tag für die SPD. Weniger gute Tage sind aber Motivationstage. Das Ziel bleibt: Regierungswechsel in der Republik.
— Martin Schulz (@MartinSchulz) 26. März 2017
Auch der SPD-Vizevorsitzende Ralf Stegner bemühte sich, eine positive Stimmung zu verbreiten.
Man muss der Union fair gratulieren. Aber in Kiel und in Düsseldorf wird das Spiel anders ausgehen", sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk bezogen auf die Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen.