Deutschland

Keine Knöllchen für die Grammatik – 200 Jahre Kölner Karneval mit einer Absage an Cancel Culture

In Köln erteilt man der "politisch korrekten" Kostümierung und der gendergerechten Sprache beim Karneval eine Absage. Man habe genug von den Unterstellungen, mittels kultureller Aneignung wolle man andere Menschen beleidigen. Von einer selbst ernannten Sprachpolizei werde man sich auch "keine Knöllchen mehr in die Grammatik tackern lassen".
Keine Knöllchen für die Grammatik – 200 Jahre Kölner Karneval mit einer Absage an Cancel Culture© Felicitas Rabe

Von Felicitas Rabe

In der diesjährigen "5. Jahreszeit" bezogen sich die Kölner Karnevalisten unter dem Motto "200 Jahre Kölner Karneval" in den Sitzungen und auch beim Kölner Rosenmontagsumzug auf die langjährige Tradition der Karnevalskultur.

Büttenredner nahmen dabei vor allem die vielen Versuche aufs Korn, den Karneval der Cancel Culture unterzuordnen. Ob sie die neue Sprachpolizei monierten, "was darf man denn heutzutage eigentlich überhaupt noch sagen?", oder die politische Korrektheit der Kostümierungen – auf Kultur-Stornierung hat man in Kölle keinen Bock mehr. 

"Macht doch die Welt mit so nem Driss, nicht noch komplizierter, als sie schon ist!", forderte der "Tuppes vom Land" in der Kölner ZDF-Mädchensitzung, die wie jedes Jahr zur Weiberfastnacht übertragen wurde. Die ganzen Unterstellungen, man wolle mit Indianerkostümen und anderen Verkleidungen kulturelle Aneignung betreiben, gehen den Kölnern mittlerweile eindeutig zu weit.

"Ist das jetzt kulturelle Aneignung, oder regt sich der Hannoveraner auf, wenn ich Hochdeutsch spreche?",

fragte Mark Metzger bei seinem Auftritt in der Mädchensitzung. Er könne es nicht leiden, wenn ihm neuerdings "eine selbst ernannte Sprachpolizei ein Knöllchen in die Grammatik tackere". Auch der bekannte Büttenredner Guido Cantz monierte das neue politische Korrektheitsgebot: Ob man jetzt zu den Kölner Brauhaus-Kellnern – sie heißen hierzulande "Köbes" – "die Köbenden" sagen müsse, überlegte er bei seiner diesjährigen Büttenrede, die auf WDR 4 ausgestrahlt wurde.   

Man wolle eben keinen beleidigen oder demütigen, wenn man sich am Gendern nicht beteilige, sich als Indianer verkleide oder sich bei den Sternsingern als dunkelhäutiger Melchior schminke und dementsprechend weise man solche Unterstellungen von sich, ließ man es aus Köln verlautbaren.

Deshalb präsentierte man sich insbesondere bei dem Motto "200 Jahre Kölner Karneval" auch auf dem Rosenmontagszug vor allem als traditionsbewusste Kulturveranstaltung. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, wo der Karneval und vor allem der Rosenmontag vollständig zu einer Unterstützungsveranstaltung der Ukraine und einer Verunglimpfung von Russland umgemünzt wurde, hielt man sich in diesem Jahr mit Aussagen zum Krieg in der Ukraine sowohl auf den Sitzungen als auch auf dem Rosenmontagszug eher zurück.

Zwar gab es auf dem Umzug auch zwei Wagen, die den russischen Präsidenten Putin als bösen Weltherrscher im Pakt mit dem Teufel darstellten, aber im Gegensatz zum vergangenen Jahr, wo es kein anderes Thema geben durfte, wurde der Krieg dieses Mal eher nur am Rande thematisiert.

Der Rosenmontagszug selbst war schon in den Jahren vor der Corona-Zeit zum Gegenstand von Cancel Culture geworden. Indem es zum Beispiel immer wieder Versuche gab, die rheinischen Umzüge um ein paar Wochen später ins Jahr zu verlegen – schließlich sei da das Wetter besser, hieß es. Die Düsseldorfer Karnevalisten haben ihren Zug in den vergangenen Jahren auch bereits zweimal verschoben. Aber die Kölner Karnevalsgesellschaften sind bislang standhaft geblieben und haben sich eine Verschiebung in den Mai verbeten. Sie bestehen auf der Tradition des Umzugs am Rosenmontag, sechs Wochen vor Ostern.

Und weil man sich in Köln in diesem Jahr eben hauptsächlich auf die Tradition besann, wurden umso mehr traditionelle Abzeichen, alte Fahnen und Symbole präsentiert, deren Bedeutungen dem Laien vielfach verborgen bleiben.

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