Deutschland

Keine Zensur auf der Frankfurter Buchmesse – außer "für den russischen Nationalstand"

Die Frankfurter Buchmesse hält wegen des Ukraine-Krieges jegliche Zusammenarbeit mit staatlichen russischen Literatur-Institutionen für ausgeschlossen. Vertreten sind nun ausschließlich russische Exilautoren und Menschenrechtsaktivisten.
Keine Zensur auf der Frankfurter Buchmesse – außer "für den russischen Nationalstand"Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Peter Hartenfelser

Die diesjährige Frankfurter Buchmesse findet vom 19. bis 23. Oktober statt. Schwerpunktthema ist in diesem Jahr auch der Krieg in der Ukraine. Messedirektor Juergen Boos wurde dazu von der Frankfurter Rundschau (FR) interviewt. Zum Thema der Anwesenheit russischer Verlage auf der Messe erläuterte Boos:

"Wir haben uns direkt nach dem völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine dazu entschieden, keinen russischen Nationalstand auf der Messe zu haben."

In dem offiziellen Statement der Frankfurter Buchmesse heißt es:

"Die Veranstalter der Frankfurter Buchmesse verurteilen den von Präsident Putin befehligten Angriff Russlands auf die Ukraine aufs Schärfste. Vor dem Hintergrund des völkerrechtswidrigen Einmarsches der Russischen Föderation in die Ukraine hält die Frankfurter Buchmesse jede Zusammenarbeit mit den staatlichen russischen Institutionen, die für den russischen Nationalstand auf der Frankfurter Buchmesse verantwortlich sind, für ausgeschlossen."

Die Frankfurter Buchmesse sichere jedoch "den ukrainischen Verlegerverbänden ihre volle und uneingeschränkte Unterstützung zu", so der Wortlaut aus der Mitteilung. Boos betonte in dem Interview, dass die Messe "aber auch für die Rede- und Meinungsfreiheit, die Position "freedom to publish" stehen würde. Weiter heißt es:

"Wir müssen alle Stimmen hören, insofern sie nicht gegen die Gesetze verstoßen, und ihnen die Möglichkeit geben, gehört zu werden. Wenn wir anfangen, da zu zensieren, wo hören wir dann auf?" 

In einem Messe-Pavillon werden Themen angesprochen, "die uns sehr wichtig sind, wie etwa zur Demokratie und zur Redefreiheit":

"Dort werden Veranstaltungen zur Ukraine und zur russischen Opposition stattfinden."

Zudem wird auf gemeinsame Einladung der Frankfurter Buchmesse und der Federation of European Publishers (FEP) der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij per Videobotschaft zu dem europäischen Verlegerverband sprechen. Dessen Ehefrau, Olena Selenska, ist in der Gesprächsreihe BRIGITTE LIVE am 22. Oktober zu Gast auf der Messe. Der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan wird den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhalten. Boos informierte des Weiteren, dass der Veranstalter "auch die Auslandsorganisation des deutschen Buchhandels" darstellt. Er erklärte:

"Mit Unterstützung des Auswärtigen Amts haben wir enge Beziehungen zu dem Buchinstitut in der Ukraine geknüpft, wir waren häufig Aussteller auf der Kiewer Frühjahrsbuchmesse Book Arsenal. Auf der Frankfurter Buchmesse wird es einen 100 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand zur Ukraine geben, den wir gemeinsam mit dem Goethe-Institut und dem Ukrainian Book Institute organisieren."

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.