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Jetzt wird es ernst: Deutschland droht im Sommer eine Bierflaschenknappheit

Deutschland gehen die Flaschen aus – zumindest die aus Glas. Dabei sollte es in diesem Sommer nach den Pandemie-Beschränkungen wieder richtig normal werden. Und dazu gehören auch viele Liter Bier. Verbraucher sollen Leergut nun möglichst schnell zurückgeben.
Jetzt wird es ernst: Deutschland droht im Sommer eine BierflaschenknappheitQuelle: www.globallookpress.com © Frank May/picture alliance/ Global Look Press

Endlich Sommer. Gas- und Ölprobleme beim Heizen liegen in vermeintlich beruhigender Ferne. Doch nun droht ein anderes Unheil, die Sommer-Idylle zu stören: Glasflaschen könnten im ganzen Land knapp werden.

Im Land der Biertrinker, wo im vergangenen Jahr pro Kopf etwa 92 Liter des beliebten alkoholischen Getränks konsumiert wurden, rufen die Brauereien die Verbraucher auf, Leergut möglichst schnell im Handel zurückzugeben, um die Situation zu entspannen.

"Engpässe sehen wir spätestens im Sommer", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, der Bild-Zeitung im Mai. "Je heißer der Sommer, desto schwieriger kann die Situation werden." Eichele nannte die Lage "äußerst angespannt."

Als Gründe für das Dilemma nennen die Brauer deutlich gestiegene Kosten für neue Flaschen und den Mangel an Lastwagenfahrern. Der Verband Private Brauereien Bayern sprach von einem Phänomen, das "in der Regel jährlich auftritt, weil in den Sommermonaten mehr Bier getrunken wird."

Erschwerend kämen in diesem Jahr die stark gestiegenen Energiepreise und ein mögliches Gas-Embargo oder ein Gas-Lieferstopp aus Russland hinzu, sagte Verbandssprecher Benedikt Meier in München. Glasflaschen würden unter Einsatz von Gas hergestellt, der Preis sei stark gestiegen. Eine neue Glasflasche sei etwa doppelt so teuer wie der Pfand, den die Brauerei dafür verlangen könne. Es sei zu befürchten, dass die eine oder andere Brauerei Leergutprobleme bekommen könnte, sagte Meier. Dabei spielten auch die Vertriebswege eine Rolle. Die kleinen und mittelständischen Brauereien, die im Radius von 50 Kilometern um den Standort ihr Bier vertrieben, erhielten in der Regel schneller Leergut zurück.

Eichele sagte der Zeitung:

"Wer keine langfristigen Verträge hat, muss für neue Glasflaschen zurzeit 80 Prozent mehr bezahlen als noch vor einem Jahr."

Einigen Brauereibetrieben drohe der Leerlauf:

"Sie stehen vielleicht bald ohne Flaschen da."

Auch die Brauerei Veltins im Sauerland sprach von einer angespannten Situation. "Aber wir sehen aktuell keine Lieferschwierigkeiten. Der Verbraucher bekommt das Bier, das er wünscht", sagte ein Unternehmenssprecher. Wegen der Gefahr eines Gas-Lieferstopps versuchten sich Brauereien mit neuen Flaschen einzudecken. "Aktuell gibt es keine Erkenntnisse, dass es schon eng ist, die Märkte sind voll mit Ware", sagte er.

Vor allem für kleine Brauereien sei diese Entwicklung "tödlich", erklärte indes der Brauereibetreiber Stefan Fritsche gegenüber der New York Times und verwies auf die Schwierigkeiten, die Kunden zu motivieren, leere Kisten zurück in die Geschäfte zu schleppen.

Laut dem Beratungsunternehmen Deloitte finden sich aber auch weitere Gründe: Schon 2013 habe das Unternehmen in einer Studie gezeigt, dass eine Bierflasche in ihrem Mehrweg-Leben insgesamt 437 Kilometer zurücklegt. Seither seien die Transportwege sogar eher länger als kürzer geworden, wie das Handelsblatt berichtet. Auf Kosten der Umwelt habe sich "ein Flaschen-Puzzle verselbstständigt", das inzwischen auch die Versorgung mit Bierflaschen erschwere.

Dabei steht die Saisonspitze im Sommer noch bevor. Zumal der Bedarf in diesem Jahr höher ausfallen dürfte als in den zurückliegenden Pandemie-Jahren. Zusätzlich könnte es einen Urlaubseffekt beim Leergut geben: Weil mehr Familien wieder in den Urlaub fahren, könnten mehr leere Bierflaschen einen längeren Zeitraum im Keller stehen bleiben.

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