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Berliner CDU will Thälmann-Denkmal einschmelzen und verkaufen – Erlös soll an Ukraine gehen

Der Berliner CDU-Politiker David Paul hat am Mittwoch einen Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankows eingebracht, in dem gefordert wird, dass das Thälmann-Denkmal eingeschmolzen und der Wert des Materials für die Ukraine gespendet werden soll.
Berliner CDU will Thälmann-Denkmal einschmelzen und verkaufen – Erlös soll an Ukraine gehenQuelle: Legion-media.ru

Der CDU-Abgeordnete in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankows, David Paul, hat mit Unterstützung seiner Partei am Mittwoch einen Antrag eingebracht, in dem gefordert wird, das Thälmann-Denkmal einzuschmelzen und den Wert des Materials für die Ukraine zu spenden. 

Das Denkmal steht in gleichnamigen Park in Berlin-Prenzlauer Berg. Eingeweiht wurde es 1986. Schon 1993 wollte der Berliner Senat das Denkmal abreißen, doch das Vorhaben scheiterte seinerzeit an den Kosten. 2014 wurde das Gelände des Thälmann-Parks mitsamt der Skulptur in die Denkmalliste des Senats aufgenommen. Zudem gab es einen Wettbewerb um eine "künstlerische Kommentierung" des Thälmann-Denkmal. Eine Expertenkommission sollte eine historische Einordnung vornehmen. Ein künstlerischer Kommentar steht schon in Form von roten Betonquader der Künstlerin Betina Kuntzsch, inklusive Filme, die man per Handy abrufen kann. Die auf Tafeln festgehaltenen Erklärungen der Historiker sollen noch folgen.

Der Antrag des CDU-Politikers Paul trägt den Titel: "Keine Ehrung für Demokratiefeinde – Ernst-Thälmann-Denkmal abbauen!" Paul erklärte gegenüber der Berliner Zeitung, dass er sich seit Jahren mit dem Denkmal befasst habe. Seit seiner Wahl in die BVV habe er geplant, die Diskussion um einen Abriss neu anzustoßen. Der Krieg in der Ukraine sei dafür ein weiterer Anlass.

"Denkmal wirkt bedrohlich"

Wie Paul weiter in der Berliner Zeitung ausführt, sei er schon als Kind häufig an dem massiven Kopf vorbeigekommen, inzwischen wohne er in der Nähe. Das Denkmal wirke bedrohlich auf ihn. Es sei zudem eine Projektionsfläche für Gegner der Demokratie. Gerade habe etwa jemand "Die USA soll brennen" auf das Denkmal gesprüht. In Wahlkampfzeiten plakatiere die DKP "schwerpunktmäßig" in unmittelbarer Nähe, wie die Berliner Zeitung Paul weiter zitiert.

Gegenüber der Zeitung sagte Paul, dass es "1993 gute Gründe für den Abrissbeschluss gegeben habe". Er habe eine lange Begründung geschrieben, gehe darin auf die Rolle der KPD in der Weimarer Republik ein, auf das Verbot der Partei in der Bundesrepublik, auf die Rolle des Schöpfers des Denkmals, Lew Kerbel. Paul bezeichnete ihn gegenüber der Berliner Zeitung als "vollständig regimetreu" und wies auf Kerbels persönliche Freundschaft zu Erich Honecker hin.

Es stelle sich eine grundsätzliche Frage, so Paul gegenüber der Zeitung:

"Wollen wir Extremisten mit Denkmälern im Stadtbild ehren?"

Er könne und wolle das nicht allein beantworten, wolle aber die politische Diskussion darüber führen, so der Bericht weiter. Die Berliner Zeitung lässt in ihrem Beitrag auch die
Historikerin Annette Leo zu Wort kommen, die in der Kommission zur Kommentierung des Denkmals mitgearbeitet hat.

Leo erklärte gegenüber der Zeitung, dass der Thälmann-Kopf "spätestens seit der Einweihung der künstlerischen Kommentierung auch für alle sichtbar nicht mehr als 'Ehrung' angesehen werden könne". Er rege vielmehr "zum Nachdenken über Geschichte an". Auch sie sei sehr dafür, "erklärte Gegner der Demokratie auch als solche zu benennen, auch im öffentlichen Stadtbild", so Leo weiter. Als Beispiele nannte sie den Hindenburgdamm, die Wilhelmstraße und die Bismarck-Straße.

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