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72 Milliarden Euro jährlich – Was eine Versicherung für ein Atomkraftwerk kosten könnte

Laut einem Bericht im "Manager Magazin" haben Finanzmathematiker erstmals errechnet, wie teuer eine Haftpflichtpolice für ein Atomkraftwerk sein müsste. Dabei kommen sie auf eine astronomische Zahl, die nur durch massive Strompreiserhöhungen finanzierbar wäre.
72 Milliarden Euro jährlich – Was eine Versicherung für ein Atomkraftwerk kosten könnte© legion-media

Laut dem Manager Magazin haben Finanzmathematiker erstmals errechnet, wie hoch die Prämie einer Haftpflichtpolice für ein Atomkraftwerk angesetzt sein müsste. Dabei kommen sie auf eine Summe von 72 Milliarden Euro. Um eine derartige Versicherungsprämie bezahlen zu können, müssten die Strompreise den Versicherungsmathematikern zufolge auf mehr als das Vierzigfache steigen.

Das Magazin zitiert den Versicherungsexperten Markus Rosenbaum mit den Worten:

"Die Kernenergie ist aber letztlich nicht versicherbar."

Wollte eine Versicherung für ein AKW ausreichende Prämien innerhalb von 50 Jahren, beispielsweise der Restlaufzeit eines Meilers, aufbauen, müsse sie pro Jahr 72 Milliarden Euro für die Haftpflicht verlangen, so der Bericht weiter.

Die Berechnung der Prämie fand auf Initiative des Lobbyverbands Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) statt, der die "Versicherungsforen Leipzig" noch vor der Reaktorkatastrophe von Fukushima mit den Berechnungen beauftragt hatte, so das Manager Magazin. BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann erklärte zu der Berechnung:

"Die wahren Kosten der Atomkraft werden ausgeblendet und im Falle eines schweren Unfalls auf die Allgemeinheit abgewälzt."

Wie das Magazin weiter schreibt, sei die Haftpflicht nach Angaben der "Deutschen Kernreaktor Versicherungsgemeinschaft" derzeit auf knapp 250 Millionen Euro begrenzt. Die Versicherungsprämien für die 17 deutschen AKW lägen dafür jährlich bei unter 20 Millionen Euro. Weitere bis zu 2,25 Milliarden Euro würden die vier AKW-Betreiber bei einem Unfall im Rahmen einer gegenseitigen Absicherung zur Verfügung stellen, so der Bericht weiter. Für Schäden darüber hinaus müsse der Verursacher mit eigenem Kapital komplett haften.

Strompreis von fast vier Euro pro Kilowattstunde

Klusmann wies im Manager Magazin jedoch darauf hin, dass der japanische Betreiber Tepco inzwischen um Staatshilfe gebeten habe, da er die Lasten selbst nicht finanzieren könne. Letztlich müssten die Kosten von allen Bürgern getragen werden. Laut dem Magazin schätzen Analysten die Entschädigungszahlungen für das Reaktorunglück inzwischen auf 86 Milliarden Euro – mögliche Spätfolgen nicht mit eingerechnet.

Weiter berichtet das Manager Magazin, dass die "Versicherungsforen Leipzig" den Maximalschaden eines Unfalls der höchsten Kategorie auf mehr als sechs Billionen Euro berechnet hätten. Sollten dafür beispielsweise Prämien für 17 noch zehn Jahre lang betriebene AKW aufgebaut werden, so würde das rechnerisch den Strompreis auf fast vier Euro pro Kilowattstunde treiben, so der Bericht weiter.

Laut Uwe Leprich von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Saarbrücken belege die Studie erstmals die jahrelange Marktverzerrung zugunsten der Kernenergie und zulasten der Konkurrenz. Die Studie zeige zudem, "dass bei einer ordnungspolitisch angebrachten volkswirtschaftlichen Betrachtung die Kernenergie nicht konkurrenzfähig ist", so Leprich.

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