Deutschland

Kubicki beschimpft Montgomery als "Saddam Hussein der Ärzteschaft" – und entschuldigt sich dafür

Wortgeplänkel bei Corona- und Impf-Debatten gehören inzwischen zum Alltag. Aber wie so oft müssen sich manche "Täter" für ihre Entgleisungen entschuldigen. Das wenigstens versuchte der FDP-Vize Wolfgang Kubicki – und kassierte prompt Lob.
Kubicki beschimpft Montgomery als "Saddam Hussein der Ärzteschaft" – und entschuldigt sich dafürQuelle: www.globallookpress.com © Alex Heimken

Der FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat den Vorsitzenden des Weltärztebundes Frank Ulrich Montgomery mit einem Diktator-Vergleich attackiert. Montgomery sei der "Saddam Hussein der Ärzteschaft", sagte er am Sonntag auf einem FDP-Landesparteitag im schleswig-holsteinischen Neumünster. 

Damit reagierte er auf scharfe Kritik des Weltärztebund-Chefs gegenüber seiner Partei. Montgomery hatte eine Woche zuvor bei Maybrit Illner gesagt: "Ich bin der Hoffnung, dass sich das Freiheits-Gesäusel der FDP, die ja in Wirklichkeit eine Freiheit zu Krankheit und Tod ist, nicht durchsetzt."

In der Corona-Krise machte Montgomery mit seinen scharfen Äußerungen öfters von sich reden. So sprach er vor kurzem in einer anderen Sendung von einer "Tyrannei der Ungeimpften", die über zwei Drittel der Geimpften bestimmen. Auf diese Floskel spielte Kubicki offenbar mit in seiner Gegenkritik an.

In seiner Rede auf dem Parteitag warnte der Politiker vor einer gesellschaftlichen Spaltung. "Jeder kämpft nur noch für sich." Wenn Kommentatoren forderten, ihn aus Talkshows zu verbannen, weil er sich für Grundrechte einsetze, "dann läuft was schief in diesem Land". Damit nahm er auf Artikel wie etwa im Tagesspiegel Bezug, in dem es darum ging Kubicki als "Talkshow-Fehlbesetzung" zu disqualifizieren: Der vermeintliche Freiheitskämpfer sehe sich als Robin Hood der Impfunwilligen, "er argumentiert nicht, er poltert querdenkerisch". 

Doch dass er sich gegen sein Visavis aus dem Weltärztebund im Ton vergriffen hat, bekam der FDP-Vize noch am gleichen Tag zu spüren. "Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki bezeichnet Montgomery als 'Saddam Hussein' und beschwert sich im gleichen Atemzug, dass seine Verbannung aus Talkshows gefordert wird", schrieb ein Twitter-Nutzer.

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Kevin Kühnert stellte klar: "In der politischen Debatte sollte man niemanden als 'Saddam Hussein' bezeichnen. Außer vielleicht Saddam Hussein selbst. Der ist aber seit 15 Jahren tot." 

Schließlich hat sich Wolfgang Kubicki beim Vorsitzenden des Weltärztebundes für seinen umstrittenen Vergleich entschuldigt. 

"Ich habe heute mit Herrn Montgomery telefoniert und mich für meine Wortwahl entschuldigt. Er hat mir erklärt, dass damit das Thema erledigt ist", sagte er der dpa. 

Das bestätigte auch Montgomery. Er sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), "er hat mich angerufen und sich entschuldigt". Er habe bei dem Vergleich "nicht an den Massenmörder gedacht, sondern nur an dessen Schnurrbart". Montgomery sagte, "dass er sich entschuldigt, hat Stil".

Mehr zum Thema - Tagesthemen-Kommentar versprüht Hass: "Herzlichen Dank – an alle Ungeimpften!"

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.